Von Christian DickelPILZBEFALL Mindestens 120 Jahre alte Eiche / Entscheidung stößt bei einigen Bürgern auf wenig Verständnis
MÜCKE - Eine gefällte Eiche am Kriegerdenkmal in Sellnrod sorgt bei einigen Bürgern für Unmut. Der Baum sei kerngesund gewesen und mindestens 120 Jahre alt. Die Eiche habe den Platz geschützt und Schatten gespendet. Normalerweise seien solche Bäume Naturdenkmäler. Er sei zudem ein Teil des Dorfbildes gewesen, meinen einige Bürger. Dabei fühlen sie sich von der Gemeinde Mücke übergangen, weil sie nicht im Vorfeld der Baumfällarbeiten informiert worden seien.
Gutachten: Pilzbefall
Bürgermeister Matthias Weitzel (SPD) widerspricht. Das Fällen sei vom 27. September bis zum 12. Oktober auf der Homepage der Gemeinde angekündigt worden. Außerdem habe die Nachricht auch im amtlichen Mitteilungsblatt am 27. September gestanden. Ebenso sei der Ortsvorsteher in den Prozess mit einbezogen worden. "Es war ein wunderschöner Baum. Das steht außer Frage. Aber wir machen das nicht aus Jux und Tollerei", sagt Weitzel auf OZ-Nachfrage.
Die Kommune sei dazu verpflichtet, die Bäume regelmäßig zu überprüfen. Bei der Eiche sei bereits vor zwei Jahren erstmals aufgefallen, dass sie nicht gesund ist. "Im vergangenen Jahr am Volkstrauertag bin ich selbst auf den Pilzbefall am Stamm aufmerksam geworden und das ist in den folgenden Monaten immer mehr geworden", berichtet Ortsvorsteher Peter Horst. Daher habe die Gemeinde einen staatlichen Baumgutachter zurate gezogen, erläutert Weitzel. Das Ergebnis: wurzelzersetzende Pilze und Ameisenschädlingsbefall. Der Baum sei auf absehbare Zeit nicht mehr standsicher und zu retten gewesen. Weil die Eiche direkt an der Hauptstraße gestanden haben, sei die Gemeinde dazu verpflichtet gewesen, der Verkehrssicherheit nachzukommen. Das Risiko, dass der Baum irgendwann auf die Straße stürzt, sei laut Gutachten einfach zu groß für die Verkehrsteilnehmer gewesen. "Wenn der Gutachter sagt, dass der Baum nicht mehr haltbar ist, was sollen wir da machen?", fragt der Rathauschef. Er sei gerne bereit, das 40-seitige Gutachten zur Überprüfung an die Presse weiterzugeben. Der Gutachter habe darin geschrieben, dass es ihm schwergefallen sei, die Empfehlung zum Fällen auszusprechen, aber es habe sein müssen. Die alte Eiche zu fällen, sei letztendlich unumgänglich gewesen.
Peter Horst berichtet, dass sich lediglich eine Bürgerin bei ihm persönlich über die gefällte Eiche beschwert habe. Er habe sie aber über das Gutachten und das Sicherheitsrisiko informiert. Anwohner dagegen hätten in Gesprächen deutlich gemacht, dass sie das Fällen für notwendig hielten. "Das Ganze war eine Sicherheitsgeschichte. Ich würde mich freuen, wenn die Bürger mit Ideen für die Neugestaltung des Platzes auf mich zukommen."
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