2019 konnten gleich 13 antiquarische Neuerwerbungen getätigt werden – darunter die „Steckelberger Sammlung“ mit Schriften und Briefen des Humanisten Ulrich von Hutten (1488–1523)
MAINZ - Die Stadtbibliothek Mainz hat vor kurzem ein Werk des Mainzer Druckers Johann Schöffer aus dem 16. Jahrhundert erworben. Als wissenschaftliche Einrichtung kauft die Stadtbibliothek nicht nur aktuelle Forschungsliteratur, sondern ergänzt – im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten – auch ihre Sondersammlungen um Werke aus dem Antiquariatshandel. So konnten im vergangenen Jahr gleich 13 antiquarische Neuerwerbungen getätigt werden.
Die nach dem Schlussvermerk „excusum in arce Stekelberg“ genannte „Steckelberger Sammlung“ enthält eine Reihe von Schriften und Briefen des Humanisten Ulrich von Hutten (1488–1523). Bei den meisten Werken handelt es sich um Schmähschriften gegen Herzog Ulrich von Württemberg, mit dem die Familie Hutten 1519 in einer Fehde lag. Das Buch wurde noch im selben Jahr von Johann Schöffer, dem Sohn von Peter Schöffer, der Mitarbeiter in Gutenbergs Druckwerkstatt war, in Mainz gedruckt. Johann Schöffer besaß in seiner Druckerwerkstatt neben den normalen Drucktypen auch eine große Anzahl von Initialalphabeten, darunter auch einige Schmuckinitialen. Besonders charakteristisch ist das sogenannte „Q mit Girlande“. Dieser Buchstabe hat einen Sprung, der sich gut sichtbar fast über die ganze Type zieht. Das Vorkommen dieses beschädigten „Q“ in einem Druck mit fehlendem Impressum ist ein sicherer Hinweis auf Johann Schöffer als Drucker. Das Werk ergänzt die reichhaltige Anzahl von Mainzer Drucken im Bestand der Stadtbibliothek, deren Sammelschwerpunkt unter anderem von jeher Drucke mit Mainzer Impressum war. Der Schöffer-Druck kann über den Online-Katalog bestellt und im Lesesaal betrachtet werden.