Ein Solokonzert der besonderen Art bot der Akkordeon-Virituose Alexandre Bytchkov am Sonntagabend in der gut besuchten evangelischen Kirche Landenhausen. Beim ersten...
LANDENHAUSEN. Ein Solokonzert der besonderen Art bot der Akkordeon-Virituose Alexandre Bytchkov am Sonntagabend in der gut besuchten evangelischen Kirche Landenhausen. Beim ersten Wartenberger Winterkonzert 2019 präsentierte er ein abwechslungsreiches Programm aus Bach, Schubert, Vivaldi und einigen russischen Komponisten. Ihre Werke übertrug er notengetreu auf das Akkordeon und begeisterte die Zuhörer mit seinem ausdruckstarken und präzisen Spiel. Bereits zum vierten Mal veranstaltet der Kulturverein Landenhausen die Wartenberger Winterkonzerte, die in diesem Jahr verschiedene Tasteninstrumente in den Mittelpunkt stellen.
„Ich möchte Ihnen das Akkordeon einmal anders vorstellen, denn in Deutschland wird es hauptsächlich mit Volksmusik in Verbindung gebracht“, leitete Alexandre Bytchkov das Konzert ein. Er wolle dem Publikum zeigen, dass sein Instrument nicht nur Konzertsäle erobern könne, sondern dank seiner Vielseitigkeit auch gut in das Kirchenumfeld passe. Und tatsächlich bewies er nach nur wenigen Takten seines Konzertprogramms genau das: Bei der solistisch aufgeführten Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach kam sein Akkordeon dem sakralen Klang der Kirchenorgel so nahe, dass man seinen Ohren kaum trauen wollte.
Im Programm folgten weitere Werke von Bach, darunter sein früh komponiertes „Capriccio“, das seufzend und getragen fast wie ein Requiem anmutete. Bei Franz Schuberts Serenade, einem langsamen Walzer, zeigte sich das Akkordeon von seiner sentimentalen Seite; und auch Schostakowitschs Präludium in e-Moll begann melancholisch, gewann aber zunehmend an Kraft und Lebendigkeit. Besonders viel Applaus bekam Bytchkov für die Werke aus seiner Heimat, bei deren Interpretation er sich vom Konzertmotto „Virtuoses Akkordeon mit russischer Seele“ beflügelt zeigte. Mit Viktor Vlasovs leidenschaftlicher Bossa Nova wollte Alexandre Bytchkov beweisen, „dass russische Musik nicht immer nur traurig ist“.
Ein wenig erleichtert schien das Publikum dann doch, dass Bytchkov die zweite Hälfte des Konzerts weniger schwermütig und klassiklastig gestaltete: Nach der Pause dominierte die fröhliche und mitreißende Seite seines Instruments. Bei Astor Piazzollas „Libertango“ demonstrierte der Akkordeon-Virtuose seine beeindruckende Fingerfertigkeit, der Titel „Love Smiles“ von Pietro Frosini überzeugte mit knackigen Tangorhythmen und mitreißender Spielfreude. Auch der französische Musette-Walzer „Flambee Montalbanaise“ („Man kann kein Akkordeonkonzert ohne französische Musik spielen“) war ein willkommener Kontrast zum meditativen Beginn des Konzerts. Zur Überraschung der Zuhörer spielte der Konzertakkordeonist noch zwei deutsche Schlager, die nicht auf dem offiziellen Programm standen: Bei „Über den Wolken“ und „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ sang das Publikum textsicher mit und feierte Alexandre Bytchkov anschließend mit Standing Ovations.
Das zweite Wartenberger Winterkonzert wird am Sonntag, 31. März, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Angersbach stattfinden.