Mit finanziellen Einbußen rechnet der Geschäftsführer des Kongresszentrums durch Terminabsagen wegen des Coronavirus: "Uns sind Termine weggeschmolzen wie der Schnee in der Sonne."
. Darmstadt. Aktueller geht es wohl kaum: Über neue Entwicklungen in der Medizin möchten sich am kommenden Samstag, 14. März Internisten und Allgemeinmediziner im Wissenschafts-und Kongresszentrum Darmstadtium informieren und spätestens gegen 12.30 Uhr, wenn es, so das Programm, um Lungenkrankheiten geht, wird wohl auch das Top-Thema Coronavirus eine Rolle spielen.
Das tut es für Lars Wöhler, den Geschäftsführer des Darmstadtiums, der Centralstation und verantwortlich auch für die städtischen Bürgerhäuser, schon seit Wochen.
"Wir haben die Ausschläge bis auf unsere Ebene schon gespürt, da war die Internationale Tourismusbörse in Berlin noch gar nicht abgesagt", berichtet Wöhler.
Die aktuelle Dynamik suche ihresgleichen in der Geschichte der Veranstaltungsbranche: "Uns sind Termine weggeschmolzen wie der Schnee in der Sonne."
So ist nach Wöhlers Darstellung bisher vor allem das Darmstadtium von Veranstaltungsabsagen und Verschiebungen betroffen: Bislang zwölf Kongresse und Tagungen wurden im Wissenschafts-und Kongresszentrum abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben (Stand Montagabend).
"Eine Entwicklung, die in den vergangenen beiden Wochen eine ungeahnte Dynamik aufgenommen hat", erläutert Wöhler: "Wir reden da nicht von Peanuts, am Ende wird es für uns wohl um hohe, sechsstellige Summen an möglichen Verlusten gehen."
In den anderen städtischen Versammlungsstätten, den Bürgerhäusern (der Orangerie in Bessungen, dem Bürgermeister-Pohl-Haus in Wixhausen, dem Goldnen Löwen in Arheilgen, dem Justus-Liebig-Haus in der Innenstadt sowie dem Eberstädter Ernst-Ludwig-Saal) und in der Centralstation gab es, so Lars Wöhler, bislang lediglich zwei Veranstaltungsabsagen.
"Einen Rückgang der Besucherzahlen können wir aber nicht feststellen und auch der Kartenvorverkauf geht weiter", berichtet der Geschäftsführer. Bereits seit Mitte Februar stehe er mit dem Gesundheitsamt als verantwortlicher lokaler Behörde im engen Austausch: "Derzeit bestehen keine verordneten Einschränkungen des Veranstaltungsbetriebs in unseren Darmstädter Veranstaltungshäusern", betont Wöhler - und kann aber nicht ausschließen, dass sich das von jetzt auf gleich ändern kann.
Vorsorglich habe er bereits vor Wochen in allen Einrichtungen zu den bereits vorhandenen Handdesinfektionsspendern weitere mobile Geräte aufstellen lassen und die Intensität der Reinigungsarbeiten erhöht. In allen Räumen werde zudem auf gesonderte Belüftung geachtet.
Und so wird es nach aktuellem Stand auch die Freddie-Mercury-Show am 25. März im Darmstadtium geben. Da wird an den großen Queen-Sänger erinnert und vermutlich wird dann auch einer seiner größten Hits zu hören sein: "The Show must go on" - die Show muss weitergehen.
Von Frank Horneff