Allgemeinmediziner sprechen vom „Ausbluten der ärztlichen Versorgung“ und die hohe Zahl an Leiharbeitern sorgt für Ärger bei Opel: Die wichtigsten Themen im Überblick.
Hessen. Alles ist schlecht, überall drohen, wenn nicht Katastrophen, so doch desaströse Zustände. Die Lage insgesamt: desolat. Die heute ausgewählten Themen scheinen dem allgemeinen Wehklagen nichts entgegenzusetzen. Aber achten Sie einmal auf die Wortwahl, schauen Sie sich die Zitate genauer an, lesen Sie, wie meine Kollegen das jeweilige Thema bewerten. Deutlichkeit durchdringt den Dauerzustand. Das ist ein gutes Zeichen!
TOP 3 DES TAGES
Hilflose Heiler
Es sind mehr als deutliche Worte, die die von meiner Kollegin May-Britt Winkler befragten Allgemeinmediziner finden. Das Bild des gesellschaftlich hoch angesehenen und finanziell gut dastehenden Herrn Doktors kann allenfalls noch als verklärt bezeichnet werden. Stattdessen: Arbeiten wie am Fließband, explodierende Investitionen in die IT und eine Gebührenordnung, die letztmalig 1996 angepasst wurde. Kurz: Das Maß sei voll, sagen die befragten Ärzte, der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Hessen spricht sogar vom „Ausbluten der ärztlichen Versorgung“.
Klamme Kommunen
Weniger Verklärung, dafür mehr Realismus fordert auch der Präsident des Hessischen Städtetages, schreibt mein Kollege Sascha Kircher. Ob öffentlicher Nahverkehr, Unterbringung von Flüchtlingen oder die Situation der Krankenhäuser. Es sei an der Zeit, dass „die da oben“ endlich einmal beginnen, „in die Kommunen hineinzuhorchen“.
Trauriger Trend
Die gebeutelte Autoindustrie reitet sich selbst immer noch tiefer in den Schlamassel. Aktuelles Beispiel: Opel in Rüsselsheim. Die Ankündigung des moderaten Einsatzes von Leiharbeitern zur Bewältigung der Krise war offenbar ein reines Lippenbekenntnis. Mit den Zahlen, die jetzt durchgesickert sind, zeichnet mein Kollege Ralf Heidenreich ein ganz anderes Bild.
ZU GUTER LETZT
Eine neue App soll künftig die Kommunikation in den Wiesbadener Kitas verbessern. Ehrlich gesagt: Ich halte die Formulierung, „damit sich die Eltern besser austauschen können“, für reichlich naiv – und bin gespannt, was diejenigen Eltern dazu sagen, die sich seit Jahren angesichts täglich Hunderter unnützer Nachrichten in Eltern-Chats fragen: Was geht da ab?
Exklusiv aus der Redaktion „Hessen am Mittag”
Pünktlich zur Mittagspause erhalten Sie als Digital-Kunde ganz exklusiv Nachrichten aus der Redaktion in Ihr E-Mail-Postfach. In unserem Newsletter blicken die Kolleginnen und Kollegen auf den Tag in Rheinhessen und geben Ihnen Tipps, was Sie nicht verpassen sollten. Hier geht es zur Anmeldung.