Stammzellenspenden rettet Blutkrebspatienten das Leben und ist gar nicht so kompliziert, wie manche vielleicht denken. Täglich erkranken in Deutschland etwa 30 Menschen an Blutkrebs, und nur wenige finden im Kreise der Familie einen Spender.
Von Lore Riße
Blut- und Knochenmarkanalysen sind die ersten Schritte auf dem Weg, einen geeigneten Spender zu finden. Foto: Grubitzsch/dpa/tmn
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VOGELSBERGKREIS - Stammzellenspenden rettet Blutkrebspatienten das Leben und ist gar nicht so kompliziert, wie manche vielleicht denken. Täglich erkranken in Deutschland etwa 30 Menschen an Blutkrebs, und nur wenige finden im Kreise der Familie einen Spender.
Ich habe mich selbst auf Empfehlung aus meinem Verwandtenkreis hin als Spender registriert. Alles, was es braucht, ist ein Wattestäbchen, mit dem man für etwa eine Minute Speichel von der Mundschleimhaut kratzt. Wenn man sich bei der DKMS als Spender registriert, erhält man das Registrierungsset mit allen benötigten Utensilien.
Ich habe sogar noch fünf weitere Sets bekommen, um einige Freunde anzuwerben. Es war interessant, wie viele einfach zu faul sind, sich mit dem Thema zu befassen. Doch sobald es einen dann selbst betrifft, sieht man das Ganze plötzlich anders. Versetzt man sich einmal in die Situation des Patienten, erhält die Spende eine ganz andere Bedeutung. Im Grunde müsste man sich also fragen: Wenn ich an Blutkrebs erkranke, wünsche ich mir dann nicht einen Spender, der mein Leben mit so wenig Aufwand retten kann?
Dazu kommt, dass nach der Registrierung noch längst keine Pflicht besteht, die Spende durchzuführen. Man kann sich immer noch in jedem individuellen Fall dagegen entscheiden.
Und es ist ja noch nicht gesagt, dass man überhaupt jemals als Spender in Frage kommt. Ich selbst habe bis heute noch keine Nachricht erhalten.
Es gibt zwei Methoden, Stammzellen zu entnehmen, und keine davon trägt Langzeitnebenwirkungen mit sich. Allein wenn man sich diese Tatsache vor Augen hält, ist es ein Wunder, dass sich nicht einfach jeder Mensch als Spender registrieren lässt.
In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen, und es fällt nicht einmal eine Operation an. Mithilfe eines Medikaments werden die Stammzellen im peripheren Blut vermehrt und dann in einem speziellen Verfahren aus dem Blut des Spenders gewonnen. In der zweiten Methode werden fünf Prozent des Knochenmarks unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen, doch dieses regeneriert sich innerhalb von zwei bis vier Wochen. Man verliert also nichts und rettet ein Leben. Der Eingriff kostet etwas Zeit, und in manchen Fällen können bei der Entnahme aus der Blutbahn durch die Verabreichung des Medikaments Grippesymptome auftreten, aber ist es das nicht wert? Auch bei der Entnahme des Knochenmarks kann ein leichter Wundschmerz zurückbleiben. Doch man kriegt sogar ein paar Tage frei, um sich von dem Eingriff zu erholen. Ich persönlich fände es sogar spannend, selbst ein Leben retten zu können.
Wer nun in Angesicht der Tatsachen bereit ist, sich als Spender zu registrieren, kann das auf der Website der DKMS (www.dkms.de/de/spender-werden) jederzeit machen und sich dort auch mit weiteren Informationen versorgen. Für das Spenden von Stammzellen gibt es ein paar Anforderungen, die man erfüllen muss. Zum Beispiel lassen es einige Krankheiten nicht zu, und man muss bereits volljährig sein. Doch es gibt viel zu viele Menschen, die alle Kriterien erfüllen und dennoch untätig bleiben.