Die andauernde Trockenheit setzt nun auch der „Mutter des Waldes“ zu. Warum das auch die Experten überrascht und beunruhigt.
KREIS BAD KREUZNACH. (red). Der befürchtete dritte Trockensommer in Folge hat auch den Soonwald mit aller Härte getroffen. Die Folgen sind inzwischen für alle sichtbar: vertrocknete braune Blätter und Nadeln, kahle Äste. Dass sich die Fichte in Trockenzeiten nicht mehr gegen den Borkenkäfer wehren kann und abstirbt, ist bereits seit dem großen Hitzesommer 2003 bekannt. Doch mit welch enormer Geschwindigkeit der Klimawandel nun auch den Laubbäumen zusetzt, überrascht und beunruhigt auch Experten. Für den Soonwald hat das inzwischen gravierende Folgen, denn er besteht zu 80 Prozent aus Laubbäumenwald, darunter zahlreiche ältere Buchen und auch Eichen. Die Buche, die „Mutter des Waldes“, ist die Kernbaumart des Soonwaldes. Sie macht den seltenen Wert des Waldes aus. Lange hat man angenommen, Buchen könnte der Klimawandel so schnell nichts anhaben. Eine Fehleinschätzung.
Die Buche schränkt ihren Wasserverbrauch bei Trockenstress tatsächlich erst sehr spät ein. Aber wenn es eng wird, wie in diesem Sommer, beginnt sie die Blätter sehr früh im Jahr abzuwerfen. Ganze Bäume zeigen sich braun, mit vertrockneten Blättern und ausgedünnten Kronen. Die schlechte Nachricht: Gerade die wertvollen Buchen ab einem Alter von 100 Jahren sind von dieser Entwicklung besonders stark betroffen. Hoffnung darauf, dass die schwer geschädigten Bäume im nächsten Jahr, trotz Hitze und Wassermangel, wieder ausschlagen werden, machen aber die voll ausgebildeten Wintertriebe, die sich im Juli doch noch entwickeln konnten. In ihnen ruhen bereits die jungen Blätter für das nächste Jahr. Sie sind in den meisten Soonwaldbuchen bereits ausgebildet. Das bedeutet, diese Bäume sind (noch) nicht abgestorben. Genauere Untersuchungen dazu werden in Kürze durch die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) durchgeführt.
Wald die Chance geben, sich selbst zu organisieren
Die Förster des Soonwaldes arbeiten seit 30 Jahren an einem großflächigen Waldumbau. Die Initiative Soonwald e.V. versucht daher gemeinsam mit dem „Forstamt Soonwald“, den „Soonwald der Zukunft“ zu entwickeln. Dazu wurden in letzter Zeit unter anderem die ersten Schutzgatter auf den Partnerflächen gesetzt. Damit soll dem Wald die Chance gegeben werden, sich geschützt selbst zu organisieren. Außerdem sollen im Herbst Bäume aus Mischbeständen gepflanzt und ihre Entwicklung unter den veränderten Bedingungen beobachtet werden.
Die nächste Gelegenheit, sich zu beteiligen, besteht anlässlich der „Deutschen Waldtage 2020“ am Samstag, 19. September, von 9.30 Uhr bis 15 Uhr. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Wald“ organisiert das Forstamt Soonwald einen Arbeitseinsatz für maximal 20 Teilnehmer. Teilnehmer benötigen Arbeitshandschuhe, festes Schuhwerk und witterungsangepasste Kleidung. Eine verbindliche Anmeldung ist bis Montag, 14. September, unter Telefon 06756-1 58 80 notwendig. Treffpunkt ist das Forstamt Soonwald in Entenpfuhl. Weitere Infos im Internet.