Groß-Zimmerner wählen Mark Pullmann zum Bürgermeister

Strahlende Gesichter bei der CDU: Mark Pullmann ist neuer Bürgermeister von Groß-Zimmern. Amtsinhaber Achim Grimm (links) und Landtagsabgeordneter Manfred Pentz (rechts) freuen sich mit dem neuen Rathauschef und seiner Frau Anna.
© Karl-Heinz Bärtl

Der CDU-Kandidat tritt mit 63,03 Prozent der Stimmen die Nachfolge von Achim Grimm an. SPD-Bewerber Paul Schild holt 32,10 Prozent, Erhan Ücoklar knapp fünf Prozent.

Anzeige

Groß-Zimmern. Um kurz vor 19 Uhr, als der letzte Wahlbezirk in Groß-Zimmern ausgezählt war, entlud sich die Anspannung der CDU-Anhänger im Sitzungssaal des Rathauses am Sonntagabend in lautem Applaus und Jubelschreien: Mark Pullmann stand als neuer Bürgermeister der Gemeinde fest, und zwar deutlich: Mit 63,03 Prozent der Stimmen setzte sich der 44-Jährige durch. SPD-Kandidat Paul Schild erhielt 32,10 Prozent der Stimmen und der parteilose Bewerber Erhan Ücoklar 4,87. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,41 Prozent, und damit um einiges höher als noch 2017 (34,3 Prozent). Allerdings war vor sechs Jahren Achim Grimm (CDU) der einzige Bewerber gewesen. Bei der Wahl nun war er nach drei Amtszeiten nicht mehr angetreten.

Von dem klaren Ergebnis zeigte sich Mark Pullmann erstaunt: „Es ist total überraschend, gehofft hatten wir es ja nicht. Wir wollten nur die Stichwahl verhindern”, sagte er, während er von allen Seiten auf die Schultern geklopft bekam, gedrückt wurde und Glückwünsche entgegennahm. „Es war ein langer Weg und wir sind froh, dass wir es so gestalten konnten”, sagte er. Der Kontakt während des Wahlkampfs zu den Leuten sei wichtig gewesen, führte Pullmann als Erklärung für seinen deutlichen Sieg an. Etwa 2000 Hausbesuche hatte er gemacht, Paul Schild nur knapp ein Zehntel davon. „Die Mehrheit der Leute fand es gut, dass ich da war.” Eine Verpflichtung sei der deutliche Sieg für ihn nicht, aber sehr wohl eine Motivation: „Ich gehe es mit Begeisterung an.”

Gute Zusammenarbeit mit Paul Schild fortsetzen

Die bislang gute Zusammenarbeit mit Paul Schild im Gemeindevorstand – Schild ist Erster Beigeordneter – will er auch als Bürgermeister fortsetzen, betonte Pullmann. „Da gab es nie ein Problem, wir werden das gemeinsam fortsetzen.” Das sieht auch Schild so: daran werde sich nichts ändern, erklärte er. Die Ratlosigkeit über sein Abschneiden war ihm aber anzumerken. Er erkannte den klaren Erfolg des CDU-Kandidaten allerdings an. „Ich habe mir natürlich mehr versprochen, aber eine Erklärung, warum es so deutlich ausgefallen ist, habe ich auch nicht”, sagte er. Immerhin hatte er Wahlempfehlungen von der Zimmerner Liste und den Grünen. „Die habe ich aber ja nicht dazu gezwungen, das haben die von alleine gemacht”, sagte er. Er werde sich auch weiterhin in der Kommunalpolitik engagieren, für seine Ziele, die er im Wahlkampf formuliert hatte. „Erster Beigeordneter bleibe ich, da mache ich keinen Rückzieher”, sagte er. Allerdings sei auch er froh, dass es zu keiner Stichwahl gekommen sei.

Anzeige

Der Grund dafür hätte Erhan Ücoklar sein können. Am Ende reichte es aber nicht. Der parteilose Bewerber nannte sein Ergebnis „respektabel”: „Zumal es ja ohne Werbung war”, wie er sagte. Er hatte auf einen Wahlkampf verzichtet. Er habe mit seiner Kandidatur nur etwas für die Bürger in Groß-Zimmern tun wollen. Ob er allerdings jetzt weiter kommunalpolitisch aktiv bleibt, das konnte er am Wahlabend noch nicht sagen: „Das muss ich noch überlegen.”

Der scheidende Bürgermeister Achim Grimm (CDU) drückte nach der Wahl die Erleichterung mit dem Satz „Jetzt geht’s mir echt besser” aus. Er habe sich „riesig gefreut”, dass Mark Pullmann sein Nachfolger werde, „dass jetzt das, was ich 18 Jahre lang auf den Weg gebracht habe, und es ist ja noch nicht alles fertig, mit neuen Ideen fortgesetzt wird”, sagte Grimm. „Jetzt kann ich beruhigt in Ruhestand gehen.” Der erste Kommentar des Groß-Zimmerner Parlamentsvorstehers, Landtagsabgeordneten und hessischen CDU-Generalsekretärs Manfred Pentz war: „toll, toll, toll.” „Dafür, dass sich andere Parteien in Groß-Zimmern verbündet hatten, ist das ein klares Ergebnis für die CDU”, sagte er. Pullmann werde die Arbeit von Grimm fortsetzen, aber auch eigene Akzente setzen.

Klares aber so nicht erwartetes Ergebnis

Auch die Bundestagsabgeordnete Patricia Lips (CDU, Rödermark), zu deren Wahlkreis Groß-Zimmern gehört, freute sich über das Ergebnis. „Vor allem, weil ich die CDU hier als geschlossen wahrgenommen habe, das ist auch viel wert.” Ihr sei schon nach der Auszählung des ersten Wahlbezirks ein Stein vom Herzen gefallen: Da lag Pullmann mit knapp 70 Prozent vorne. Es war aber auch Klein-Zimmern, wo die Eltern von Mark Pullmann heute noch wohnen.

Für Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) war es ein „klares Ergebnis, das ich so nicht erwartet habe”. Er wünsche sich in der Folge nun eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Kandidaten, die beide einen beherzten Wahlkampf gezeigt hätten.

Anzeige