
Die Verträge mit den Planern für den Schwimmbadneubau in Pfungstadt stehen kurz vor der Unterschrift. Ein Meilenstein, denn ab jetzt wird ein Rückzieher teuer.
Pfungstadt. Das Pfungstädter Wellen- und Freizeitbad ist Geschichte. Auf dem Gelände, auf dem es 1978 gebaut wurde, türmen sich nun nur noch die Berge aus den wiederverwendbaren Stoffen, die beim Abbruch angefallen sind. „Damit haben wir einen Meilestein erreicht”, sagt Schwimmbaddezernent Jochen Kockegei (CDU). Dennoch ist für ihn keine Zeit, sich auszuruhen. Die Planer für den Neubau stehen kurz vor der Vertragsunterschrift, und damit werden Nägel mit Köpfen in Sachen Neubau gemacht.
Zwei große Berge an Recyclingmaterial türmen sich derzeit noch auf dem Gelände, auf dem nun nur noch der Saunakomplex steht. Der Größere von ihnen umfasst etwa 12.000 Tonnen Material, ist acht bis zehn Meter hoch und erstreckt sich auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern. „Das Material ist zertifiziert und geprüft”, erzählt Kockegei und ergänzt, dass diese Baustoffe bei der Stadt Pfungstadt verbleiben und dort wiederverwendet werden. „Für den Feldwegebau, für Sauberkeitsschichten bei Neubauten oder für die Fundamente der großen Festzelte des Hessentags”, zählt er auf. Auch bei dem kleineren Berg handelt es sich um Recyclingmaterial. Das sei allerdings Mischbauschutt und deshalb für Pfungstadt nicht zu verwenden. Der 7. März markiert laut Kockegei offiziell das Ende der Abrissarbeiten. Danach werde die Fläche erstmal für eine ganze Weile ruhen. Dann geht es nämlich erstmal um die Planung.
Bewerbungen auf europaweite Ausschreibungen
Bereits im Dezember fanden die Bewerbungsgespräche für die fünf Fachplaner für die Bereiche Architektur, Sanitär, Elektro, Statik und Freilandplanung statt. Insgesamt 34 Bewerbungen hatte es gegeben. Alleine für Heizung, Lüftung und Sanitär 15, berichtet Kockegei. Ein Auswahlgremium – bestehend aus Kockegei, dem Ersten Stadtrat Horst Knell (UBP), dem Stadtrat und Vorsitzenden der Gebäudekommission Rolf Hecker (FW), Architektin Sarah Plückebaum und Andreas Theel von der Vergabestelle in der Pfungstädter Stadtverwaltung –beschäftigte sich mit den Bewerbungen und entschied am Ende. „Es ging dabei um den Umsatz des Büros, die Personalstärke, eine gewisse Redundanz und Referenzprojekte”, erklärt Kockegei. Alle Planungsbüros, die sich beworben haben, kamen trotz EU-weiter Ausschreibung aus Deutschland.
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Einer der unterliegenden Architekten drohte im Anschluss an das Bewerbungsverfahren mit einer Rüge bei der Vergabekammer. Diese hatte die angemerkten Beschwerdepunkte mit einem rechlichen Hinweis ausgeräumt. Der Architekt hatte die Beschwerde letztlich zurückgezogen. Mittlerweile sind die Verträge zu den Fachplanern unterwegs. Preislich habe man nahezu eine Punktlandung hingelegt, zeigt sich Kockegei erfreut. Das eingeplante Budget von zwei Millionen Euro sei lediglich um 2500 Euro überschritten worden. „Wir haben deren Angebote angenommen, die Verträge werden jetzt ratifiziert und dann von uns unterschrieben”, so Kockegei. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Neubau, der den Schwimmbaddezernenten zu der Aussage veranlasst: „Das neue Schwimmbad kommt hundertprozentig.”
Derzeit läuft es nach Plan
In Stein gemeißelt ist das zwar nicht, aber sollten die Stadtverordneten im weiteren Verlauf doch noch einen Rückzieher machen, wäre die Verwaltung zu Entschädigungsleistungen verpflichtet, erläutert Kockegei. „Je weiter die Planungen fortgeschritten sind, desto höher wären auch die zu leistenden Entschädigungen”, sagt er. Zunächst seien nun im Rahmen der Vorentwurfsplanung die Architekten am Zug. Dann würden die Gewerke Sanitär und Elektro ihre Trassen legen, der Statiker die Berechnungen vorplanen. Zuletzt komme dann der Freiflächenplaner ins Spiel, der keine leichte Aufgabe vor der Brust habe. „Das Gelände ist zerpflügt”, beschreibt Kockegei. Das fünf Meter tiefe Springerbecken und ein großer Schwallwasserbehälter hätten ihre Spuren hinterlassen.
Was die Baukosten angeht, habe man während der Planung nun einiges selbst in der Hand, berichtet Kockegei. Bei den Baustoffen und den Bauweisen habe man die Wahl zwischen verschiedenen Preissegmenten und Ausführungsoptionen. Derzeit liege man im Zeitplan. „Bis auf die vier Wochen Verzug, die uns das Vergabeverfahren eingebracht hat”, schränkt er mit Blick auf die angedrohte Rüge ein. Der Baubeginn ist für2024 vorgesehen, ursprünglich sollte im März 2026 eröffnet werden. Das verschiebe sich jetzt um diesen Monat.