Corona-Testangebot in Groß-Gerau wächst weiter

aus Coronavirus-Pandemie

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Am Groß-Gerauer Marktplatz gibt es eine weitere Corona-Teststelle. Ezgi Celebi berät einen Kunden vor dem Test. Foto: VF/V. Dziemballa

Auf dem Marktplatz und am Real-Markt gibt es neue Teststationen. Dornheim und Wallerstädten sind dagegen weiter außen vor. Und wie lange besteht überhaupt noch Bedarf?

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GROSS-GERAU. Die Kreisstadt Groß-Gerau ist mit ihren vielen kleinen, inhabergeführten Geschäften, ihren Cafés und Gaststätten ein Anziehungspunkt für das Umland – zumindest in normalen Zeiten. Normal aber ist durch Corona seit gut 14 Monaten nichts mehr. Anfang November vorigen Jahres mussten Gaststätten ihren Betrieb wieder schließen, der Einzelhandel folgte kurz vor Weihnachten. In den meisten Läden war nur noch die Abholung bereits bestellter Waren möglich.

Seit vergangenem Freitag hat sich das geändert: Da der Kreis dauerhaft unter einer Inzidenz von 150 liegt, dürfen Ladenbesitzer gemäß Bundesnotbremse wieder Kunden empfangen. Voraussetzung sind eine Terminvereinbarung und ein negativer Corona-Schnelltest, dazukommen Maskenpflicht und Zugangsbeschränkungen. Um die Nachfrage nach Tests befriedigen zu können, ist das Angebot in den vergangenen Wochen stetig gewachsen. Am Mittwoch kam eine weitere Teststelle dazu: Auf dem Marktplatz gegenüber dem Stadthaus steht inzwischen ein Container, in dem die Vita1 medical GmbH aus Rüsselsheim, die kreisweit mehr als zehn Teststationen betreibt, täglich von 8 bis 18 Uhr und somit auch an Feiertagen kostenlose Corona-Schnelltests anbietet. Eine weitere Service-Station hat das Unternehmen auf dem Parkplatz des Real-Markts aufgebaut. Anmeldungen können online erfolgen. Auch spontane Tests sind möglich, wobei dann Wartezeiten entstehen können.

„Die Ausweitung des Testangebots in Groß-Gerau ist ein wichtiger Schritt, um die Pandemie zu bekämpfen und Einzelhändlern, Gastronomen und Kulturschaffenden eine sichere Öffnungsperspektive zu geben“, zeigen sich Bürgermeister Erhard Walther (CDU) und Wirtschaftsförderer Sebastian Hauf überzeugt.

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Aktuell bieten zudem die Löwen-Apotheke, das Rote Kreuz im All-in-One-Center am Landratsamt, die Station im Helvetia Parc und die in Nähe des Dornberger Bahnhofs Corona-Schnelltests an.

In den beiden größeren Stadtteilen Dornheim (rund 4700 Einwohner) und Wallerstädten (etwa 2700 Einwohner) fehlt es dagegen auch weiterhin an Testmöglichkeiten. „Ich habe das versucht und probiere es weiter. Man muss aber sehen, dass die Anbieter mit hohem personellen und organisatorischem Aufwand arbeiten. Am Ende des Tages muss es sich für sie rechnen. Zwingen kann ich niemanden“, sagt Walther, der froh über das ganztägige Testangebot an Sonn- und Feiertagen ist. Beim jetzt ausgewählten und auch anderen Anbietern gebe es Testergebnis und -nachweis direkt aufs Handy.

Allerdings stellt sich die Frage, wie lange das ausgeweitete Testangebot benötigt wird. Genesene und vollständig Geimpfte benötigen für Einkauf oder Gaststättenbesuch keinen negativen Corona-Schnelltest mehr. Je schneller die Impfkampagne voranschreitet, umso größer wird diese Gruppe. Anlass zur Hoffnung gibt auch die Entwicklung bei der Inzidenz. Bleibt sie an fünf Werktagen unter 100 (zuletzt waren es drei, die Inzidenz lag am Mittwoch bei 90,3), dürften Einzelhändler am übernächsten Tag wieder Kunden bedienen, ohne dass diese einen negativen Test vorlegen müssten. Bei der Terminvereinbarung bliebe es vorerst, ein Test würde nur noch empfohlen. Gastronomen dürften ihre Außenbereiche öffnen, hier wäre ein Test aber weiter Pflicht.

Noch weitergehende Lockerungen könnte es geben, wenn der Kreis nach Verlassen der Bundesnotbremse für weitere 14 Tage eine Inzidenz von 100 unterschreitet oder an fünf Werktagen in Folge unter 50 bleibt. Laut Stufenplan des Landes dürften Geschäfte unter Hygieneauflagen öffnen, und zwar ohne Test und Termin. In der Außengastronomie wäre kein Test mehr nötig. Auch innen dürften Wirte wieder aufmachen, wobei es drinnen erst mal bei der Testpflicht bleibt.

Der Bürgermeister zeigt sich überzeugt, dass zusätzliche Testangebote Sicherheit bringen und noch einige Zeit benötigt würden. „Bis alle zwei Mal geimpft sind, dauert es noch – nicht zuletzt bei Schulkindern und Jugendlichen.“ Urlaub werde ein großes Thema, in der Gastronomie würden weiter Tests benötigt, und dann gebe es noch die Gruppe derer, die sich nicht impfen lassen wollen. Auch sie seien weiter auf Tests angewiesen. „Das wird sich noch eine Weile ziehen“, schätzt Walther.