Drogenkriminalität: Großeinsatz der Polizei in Hessen

Polizeibeamte bei stellen Beweismaterial in der Kirchstraße in Flörsheim-Wicker sicher. Foto: Jens Etzelsberger
© Jens Etzelsberger

Die Polizei führt in Hessen und angrenzenden Bundesländern einen großangelegten Einsatz gegen die Rauschgiftkriminalität durch. Auch in der Region finden Durchsuchungen statt.

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HESSEN/FLÖRSHEIM. Die Polizei hat in Hessen und Nordrhein-Westfalen einen großangelegten Einsatz gegen die Rauschgiftkriminalität gefahren. Dabei wurden mehrere Privat- und Gewerbeobjekte durchsucht, auch in der Region. Es gab mehrere Festnahmen, unter anderem in Frankfurt, im Main-Kinzig-Kreis und dem Flörsheimer Stadtteil Wicker.

Die weltweit geführten Drogenermittlungen werden hierzulande vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) geführt, die an die Generalstaatsanwaltschat Frankfurt angegliedert ist. An den Maßnahmen in Hessen sind das Landeskriminalamt sowie das Zollfahndungsamt Frankfurt beteiligt. Ermittelt werde wegen des Verdachts der organisierten Kriminalität sowie wegen des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen, sagte Oberstaatsanwalt Benjamin Krause, Sprecher der ZIT, auf Anfrage dieser Zeitung.

Schwerpunkt der Ermittlungen in Hessen

Was Deutschland betrifft, hätten die Ermittlungen in Hessen ihren Schwerpunkt, so der Oberstaatsanwalt weiter. Eingebunden seien aber auch Staatsanwaltschaften aus anderen Bundesländern. Einzelheiten sollen erst am Dienstag genannt werden, um den Erfolg der Ermittlungen nicht zu gefährden.

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Hessenweit wurden offenbar mehr als 60 Objekte durchsucht. Dabei handelt es sich nach Informationen dieser Zeitung um Wohnungen, Lagerhallen, Drogen-Bunker, aber auch um Mini-Drogenlabore und Plantagen, in denen Drogen gezüchtet wurden. Schwerpunkt der hessenweiten Durchsuchungen soll das Rhein-Main-Gebiet sein. Genannt wurden Frankfurt, Wiesbaden, der Hochtaunus- sowie der Main-Taunus-Kreis, aber auch Darmstadt-Dieburg. Wie es weiter hieß, richteten sich die Ermittlungen allein in Hessen gegen rund 15 Personen.

Drogenkoch in Frankfurt festgenommen?

Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung wurde unter anderem in Frankfurt-Bockenheim ein mutmaßlicher Drogenkoch festgenommen. Auch in Wächtersbach bei Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis) habe es einen Einsatz gegeben, dort sollen zwei junge Männer mit Drogen gehandelt haben. Betroffen war auch der Flörsheimer Stadtteil Wicker (Main-Taunus-Kreis). Dort wurden ein Anwesen in der Kirchstraße durchsucht und Gegenstände beschlagnahmt. Beteiligt waren mehrere Zivil- und Polizeibeamte sowie ein Lastwagen zur Sicherung des Beweismaterials. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Insgesamt gab es laut „Bild“ in Deutschland 100 Durchsuchungen.

Polizeibeamte stellen eine Verteilersteckdose sicher. Foto: Jens Etzelsberger
Polizeibeamte stellen eine Verteilersteckdose sicher.
© Jens Etzelsberger

Auf die Spur kamen die Ermittler den Verdächtigen laut „Bild“ durch entschlüsselte Krypto-Chats, einem verschlüsselten Messengerdienst. Demnach sollen weltweit zehntausende Ermittler bei der koordinierten Aktion zugeschlagen haben. Im Visier seien Hersteller, Hintermänner der Drogengeschäfte und Dealer gewesen. Es soll auch um Kriegswaffengeschäfte und Menschenhandel gehen. Initiiert worden sei der Einsatz vom US-amerikanischen FBI.

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In Rheinland-Pfalz keine Durchsuchungen

Wie Pascal Widder, Sprecher des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes, auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, habe es in Rheinland-Pfalz im Zusammenhang mit dem jüngsten Schlag gegen die Drogenkriminalität keine Durchsuchungen oder anderweitige Maßnahmen durch die Polizei und Landeskriminalämter gegeben. Allerdings hätten rheinland-pfälzische Kräfte bei Maßnahmen in Hessen unterstützt, so Widder.