In Marburg und Dillenburg haben Opfer von Schockanrufen fünfstellige Summen verloren. Dabei ist die Masche bekannt: Wieder einmal gaben sich Betrüger am Telefon als Polizisten aus.
DILLENBURG/MARBURG. Trotz aller Warnungen über die Masche mit dem falschen Polizisten am anderen Ende der Telefonleitung sind Betrügern in Mittelhessen weitere Opfer ins Netz gegangen. In Marburg und Dillenburg erbeuteten sie fünfstellige Summen. In Friedberg waren laut Polizei andere Täter am Werk - mit einer "WhatsApp-Masche" brachten sie eine 63-jährige Frau um knapp 2000 Euro.
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In Marburg und Dillenburg kamen die Betrüger mit dem gleichen Trick zum Erfolg. Eine Frau rief an, stellte sich als Polizeibeamtin vor und teilte mit, dass die Tochter in einen schlimmen Unfall verwickelt sei. In Dillenburg ging zudem noch eine vor Weinen kaum verständliche Frau ans Telefon und gab vor, die Tochter zu sein.
Auf die im Gespräch dann geforderten Summen zur Kautionshinterlegung gingen die völlig schockierten Angerufenen ein. Das in Dillenburg lebende Opfer fuhr dafür extra zur Bank nach Wetzlar und ließ sich anschließend zur Geldübergabe nach Marburg lotsen. Die Beute ist in beiden Fällen beachtlich: In Marburg erhielten sie 40.000 Euro, das Dillenburger Opfer übergab 11.000 Euro.
In Friedberg waren laut Polizei andere Betrüger am Werk. Hier kam die "WhatsApp-Masche" zum Einsatz. Die Frau erhielt gegen 18 Uhr von einer ihr unbekannten Handynummer eine Nachricht, von der sie annahm, sie stamme von ihrer Tochter. Angeblich könne diese aufgrund der vermeintlich neuen Rufnummer momentan noch keine Überweisungen via Online-Banking tätigen. Daher bat sie ihre Mutter, die Überweisung zu übernehmen, was diese gerne tat. Erst bei einem Telefonat mit der Tochter am nächsten Morgen flog der Schwindel auf.
Die Polizei hatte jüngst auf verschiedenen Kanälen vor vermehrten Schockanrufen in Mittelhessen gewarnt. Neben Pressemeldungen teilte sie die Infos auch über die Sozialen Medien und über die App HessenWarn.
Dennoch erzielten die Betrüger weitere Erfolge. "Das zeigt einmal mehr, wie notwendig möglichst frühzeitige Informationen aus aktuellen Anlässen sind und wie wichtig die Weiterverbreitung der Infos im aktuellen Fall sind, um eine möglichst großflächige Sensibilisierung zu erreichen", sagt Polizeisprecher Martin Ahlich. Jeder solle seine Angehörigen, Freunde oder Bekannten über die Maschen der Betrüger informieren und am besten noch Verhaltensweisen bei unerwarteten Anrufen oder Nachrichten absprechen. "Nur wer die Maschen kennt und richtig reagiert, der kann den Betrügern die Tour vermasseln", so Ahlich.
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Als oberster Grundsatz gelte weiterhin: Geht es am Telefon oder in den Nachrichten ums Geld, dann ist absolute Vorsicht geboten. Es helfe nur: Auflegen und dann rückversichern, indem man sich selbst mit seiner Tochter, dem Sohn, dem Enkel oder der Enkelin in Verbindung setzt
Die Polizei bittet weiterhin um erhöhte Aufmerksamkeit und um das Beachten der folgenden Tipps:
- Speichern Sie nicht sofort die unbekannte Nummer ab. Überprüfen Sie erst, ob es sich bei der neuen Nummer tatsächlich um die Ihres Kind oder Ihres Verwandten handelt. Hierzu eignet sich nicht die Chatfunktion. Besser ist ein Anruf oder - noch besser - ein Video-Anruf.
- Überweisen Sie kein Geld, ohne vorher mit dem betreffenden Angehörigen gesprochen zu haben.
- Falls Sie mit Festnetz- oder Handynummer im Telefonbuch stehen, veranlassen Sie das Löschen der Nummern. So erschweren sie Betrügern das Leben.
- Reden Sie mit Freunden und Verwandten über die Betrugsmaschen.
- Informieren Sie die Polizei, wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind!