250 Feuerwehrleute löschen Waldbrand bei Stephanshausen

Im unwegsamen Gelände arbeiteten sich die Feuerwehrleute durch einen Steilhang, um zum Feuer zu gelangen. Foto: wiesbaden112

Ein Feuer in einem Steilhang, abseits der Wege und anfangs ohne Funk. Die Feuerwehr hatte bei Stephanshausen mit einem Waldbrand und widrigen Bedingungen zu kämpfen.

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LANDKREIS RHEINGAU-TAUNUS. Feuerwehren aus dem ganzen Rheingau-Taunus-Kreis, der Katastrophenschutz, die Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie das Technische Hilfswerk (THW) waren am Samstag im Einsatz, um einen Brand in einem schwer zugänglichen Waldstück bei Stephanshausen zu löschen. Ein Polizeihubschrauber mit Wasserbehälter und Landwirte mit wassergefüllten Güllefässern halfen beim Löschen. Nach rund sieben Stunden hatten die insgesamt 250 Einsatzkräfte das Feuer in dem Steilhang unter Kontrolle, wie Kreisbrandmeister Michael Ehresmann berichtete. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist unklar. Zwischen Stephanshausen und Presberg kam es durch die zahlreichen Einsatzfahrzeuge zu leichten Verkehrsbehinderungen.

Der Pilot eines Flugzeugs hatte den Waldbrand oberhalb von Stephanshausen kurz vor 12 Uhr entdeckt. Trotz der vorhandenen Koordinaten sei es den ersten Feuerwehrkräften aber erst nach rund einer Stunde gelungen, die Einsatzstelle in dem unwegsamen Gelände zu erreichen. Weil es an der Einsatzstelle zwei bis drei Kilometer von der Straße zwischen Stephanshausen und Presberg entfernt, weder Handy- noch Funkempfang gab, mussten die Einsatzkräfte weite Wege fahren, um Verstärkung anzufordern. Mit technischem Spezialgerät sei dann eine gesicherte Funkverbindung zur Einsatzstelle aufgebaut worden, berichtete Ehresmann.

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Um das Feuer im dicht bewachsenen Steilhang zu löschen, kämpften sich die Feuerwehrleute von zwei Seiten zu Fuß im Hang vor. Dabei mussten sich die Feuerwehrleute durch dichtes Gebüsch schlagen, wie der Kreisbrandmeister berichtete.

Feuer sucht sich mehrere Wege durch den Wald

Das Feuer habe sich von einem Punkt mehrere Wege durch das Waldstück gesucht. Von der Gesamtfläche – mit 10.000 Quadratmetern ungefähr so groß wie ein Sportplatz – standen 70 bis 80 Prozent bis zu einer Höhe von vier oder fünf Metern in Flammen. Durch das Löschwasser war der Boden im Steilhang feucht und rutschig, wie Ehresmann erzählte. Wegen der kräftezehrenden Löscharbeiten musste das Personal mehrfach ausgewechselt werden.

Tanklöschfahrzeuge brachten immer wieder neues Wasser zur Einsatzstelle abseits befahrbarer Wege. Ein Landwirt habe sich bei der Aktion sogar einen Reifen von der Felge gezogen, schilderte der Kreisbrandmeister die besonderen Herausforderungen, die es auch schwierig gemacht hätten, sich ein Bild von der Lage zu machen. Fachexpertise habe die Einsatzleitung von einem Mitglied der am Einsatz beteiligten freiwilligen Feuerwehren gehabt, der in den vergangenen Jahren mehrfach bei Waldbränden, zum Beispiel in Portugal und Spanien im Einsatz war.

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Um 19 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet werden. Mittels Wärmebildkameras und Drohnen stellte die Einsatzleitung sicher, dass alle Feuer gelöscht waren. Mit dem Wetterdienst wurde abgestimmt, dass bei der hohen Luftfeuchtigkeit und abnehmendem Wind nicht damit zu rechnen sei, dass sich erneut Feuer ausbreite. Am Sonntagnachmittag kontrollierte die technische Einsatzleitung noch einmal die Brandstelle, die sich in einem Privatwald befindet. Was mit den angekohlten Bäumen passiert, ob sie gefällt werden müssen, ist noch zu klären.