Der elf Monate alten Leon aus Taunusstein ist an Leukämie erkrankt. Wer ihm helfen möchte, kann sich diesen Freitag an der Brita-Arena als Stammzellenspender registrieren lassen.
Taunusstein / Wiesbaden. „Das Warten ist das Schlimmste, das macht einen fix und fertig“, berichtet Maria Polak. Weil ihr elf Monate alter Sohn Leon an Leukämie erkrankt ist, wird dieser nun bereits in der sechsten Woche in der Universitätsmedizin Mainz behandelt. Zurzeit wartet die Taunussteinerin dort darauf, dass die Entzündungswerte ihres Sohns sinken. Denn erst dann kann mit einer Knochenmarkpunktion geprüft werden, ob die zehntägige Blockchemotherapie angeschlagen hat. Vor allem aber wartet man derzeit auf einen Stammzellspender, damit Leon die Chance erhält, den Blutkrebs zu besiegen.
Bei DKMS als Stammzellenspender registrieren
Der Spender muss ein genetischer Zwilling für den kleinen Jungen sein, also die gleichen Gewebemerkmale aufweisen. Grundsätzlich infrage kommen alle gesunden Menschen im Alter zwischen 17 und 55 Jahren, die nicht bereits bei der DKMS oder einer anderen Datei registriert sind. Das Vorgehen ist ganz einfach: Nach der Registrierung bei der DKMS erhält man ein Set zugeschickt, mit dem man bei sich selbst einen Wangenabstrich vornehmen kann. Nach der Analyse der Probe ist man über die Datei weltweit zu finden und kann dann bei Übereinstimmung der Gewebemerkmale als Stammzellspender fungieren. „Das war mir nicht bewusst, dass man mit einer Blutspende jemandem das Leben retten kann“, erläutert Polak. Nur in wenigen Fällen müssen einem Spender die Stammzellen heute noch aus dem Knochenmark entnommen werden.
„Langsam stabilisiert sich sein Zustand“, berichtet Polak. Nach anstrengenden Monaten kann die Pflegehelferin ein bisschen aufatmen. Seit Mitte August ist ihr Sohn nun in Behandlung. Nachdem eine akute lymphatische Leukämie bei ihm festgestellt worden ist, hat Leon eine erste Blockchemotherapie erhalten. Mit deren Ergebnis seien die Ärzte zwar zunächst zufrieden gewesen, doch dann hat sich herausgestellt, dass der Junge auch unter einer akuten myeloischen Leukämie leidet. Ende Oktober hat dann eine weitere, zehntägige Blockchemotherapie begonnen. „An einem Tag hat er sogar fünf verschiedene Chemos bekommen. Leider ist das mit vielen Nebenwirkungen verbunden gewesen“, erläutert Polak. Darunter Ausschläge und Fieber. Seit drei Wochen erhalte ihr Sohn nun Antibiotika und an den meisten Tagen müsse er 17 Medikamente am Stück nehmen. Seit vier Wochen habe Leon keine feste Nahrung mehr zu sich genommen, sondern werde nur über Infusionen ernährt. Nachdem wegen der Chemotherapien das Immunsystem des Kleinkinds gelöscht worden sei, habe er sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in der Klinik sowohl mit Influenza als auch mit Corona infiziert. „Die Nieren waren dreifach vergrößert und der Darm war geschädigt. Er war kurz davor, auf der Intensivstation zu landen“, verdeutlicht Polak.
Klar, dass die Erkrankung Leons das Leben seiner Familie von Grund auf verändert hat. Zumal seine Großeltern alle in Polen leben. „Eine Nacht schlafe ich bei ihm, eine Nacht mein Mann. Wir begegnen uns nur zwischen Tür und Angel“, berichtet Polak. Leons achtjährige Halbschwester Sophia sei sehr traurig und würde sich wünschen, dass die Familie wieder mal ein bisschen Zeit miteinander verbringen kann. Doch auch darauf wird man noch eine Weile warten müssen.