Auf Kälte folgt im Wetzlarer Westend der Schimmel

aus Die EAB und die Wärmekrise

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Stoßlüften ist wichtig, auch wenn es draußen sehr kalt ist - es reicht aber das Fenster kurz weit zu öffnen.
© Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Seit drei Monaten gibt es Probleme mit dem Nahwärmenetz im Westend in Wetzlar. Nun treten die ersten Schäden auf.

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Wetzlar. Wenn Wohnungen auskühlen, bleibt das offenbar nicht folgenlos: Aus dem Westend gibt es erste Meldungen über Schimmelbildung in Gebäuden, die vom teilweisen Ausfall des EAB-Nahwärmenetzes betroffen sind.

Im Kreis der Anwohner ist man sich sicher, dass sich bald in weiteren Gebäuden ähnliche Probleme mit Schimmel zeigen werden. „Hygrometer aufstellen und Luftentfeuchter aufstellen“, schreibt ein Mitglied der zum Austausch eingerichteten Whatsapp-Gruppe. Ein anderer sagt: „Stoßlüften ist halt auch ein Problem, weil man die vorhandene Restwärme rauslässt.“

Stadt startet Umfrage zum Bedarf an mobilen Duschen

Zuvor hatte ein Hausbesitzer aus dem Philipp-von-Bostel-Weg Bilder geteilt, auf denen großflächiger Schimmel über einem Fenster zu sehen ist. In ersten Reaktionen fiel bereits das Wort „Schadenersatz“.

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Die Wärme geht, der Pilz kommt: Im Westend berichten die ersten Anwohner von Schimmelbildung in ihren Häusern.
Die Wärme geht, der Pilz kommt: Im Westend berichten die ersten Anwohner von Schimmelbildung in ihren Häusern.
© VRM

Seit Mitte Juli gibt es im Westend Unterbrechungen und Ausfälle im Nahwärmenetz des Unternehmens EAB. Bei Kunden in mindestens zwei Straßenzügen hat die Wärmeversorgung bis zum heutigen Tage gestoppt: im Philipp-von-Bostel-Weg sowie in der Straße „Alte Wache“.

Mit Blick auf den nahenden Winter hat die Stadt eine Abfrage zum Bedarf an mobilen Duschen unter den Bewohnern gestartet, sagte Stadtrat Norbert Kortlüke (Grüne). „Viele Betroffene haben sich mittlerweile eigene Lösungen gesucht und duschen bei Verwandten“, berichtet Gruppen-Koordinatorin Jacqueline Bredereck. Einige der Betroffenen wollen das späte Angebot aus dem Rathaus trotzdem nutzen – entweder, weil sie keine andere Möglichkeit haben oder weil sie zeigen wollen, dass das Problem weiter besteht.

Anwohner warten weiter auf Infos ihres Versorgers

Zudem kam aus dem Kreis der Betroffenen der Vorschlag, die Stadt solle kostenlose Gutscheine für Besuche im Europabad ausgeben – damit dort geduscht werden kann.

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Nach der erfolglosen Lecksuche in der Straße „Alte Wache“ am Dienstag keimte bei den Bewohnern am Freitag dann noch einmal Hoffnung: Im Westend wurde ein Fahrzeug eines weiteren Leckortungs-Unternehmens gesichtet. Informationen über den Fortgang der Lecksuche im Nahwärmenetz hatten die Kunden nach eigenen Angaben von der EAB nicht erhalten. Das Unternehmen hülle sich – wie seit Beginn der Probleme – weiterhin in Schweigen, beklagen die Bewohner.