OB Wagner zum Jobabbau bei Buderus: "Wetzlar hat ein Herz aus...

Der angekündigte Abbau von 325 Jobs bei Buderus Edelstahl macht auch im Wetzlarer Rathaus betroffen. Oberbürgermeister Manfred Wagner fordert klare Ansagen zur Zukunft der...

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WETZLAR. Angesichts des bevorstehenden Abbaus von 325 Arbeitsplätzen beim Traditionsunternehmen Buderus Edelstahl zeigt sich auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) betroffen. Die Entscheidung kurz vor Weihnachten bedeute eine besondere Härte für die betroffenen Arbeitnehmer und ihre Angehörigen.

"Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedrohten Menschen", teilte Wagner am Donnerstag mit. Er erwarte, dass die Unternehmensleitung alles daran setzen wird, die Veränderungen so sozialverträglich als irgend möglich umzusetzen.

Wissend, dass die kommunalpolitischen Möglichkeiten begrenzt sind, bot der OB Geschäftsleitung, Betriebsrat und IG Metall jederzeit Gesprächsbereitschaft an. "Schließlich ist die Industriegeschichte unserer Stadt eng mit der Stahlproduktion verbunden. Wir sind ein Stahlstandort, in den die Voestalpine AG in den zurückliegenden Jahren massiv investiert hat und wollen Stahlstandort bleiben. Wetzlar hat ein Herz aus Stahl", so Wagner.

Für ein Versuchslabor ist der Einsatz zu hoch

Gleichzeitig forderte er von Politikern von Bund, Land und EU eine klare industrie- und handelspolitischen Ausrichtung. Das sei wichtig für die stark mit der Automobilindustrie verwobene Wirtschaftsregion, für die Arbeitnehmer und unternehmerische Investitionsentscheidungen. "Schließlich sind wir nicht in einem Versuchslabor unterwegs. Dafür ist der Einsatz aller Beteiligten viel zu hoch", so der OB. Es gehe um die Entscheidung, "ob wir auf in jeder Hinsicht sauberen, qualitativ hochwertigen Stahl, der in Deutschland beziehungsweise im benachbarten europäischen Wirtschaftsraum produziert wird, setzen, oder diesen Teil der Wertschöpfung den asiatischen Volkswirtschaften überlassen". Letztere würden unter anderen Arbeitsbedingungen und unter Beachtung weniger anspruchsvoller Umweltbedingungen produzieren.

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Ehrlich mit den Menschen umgehen

Wagner weiter: "Wir sollten als Volkswirtschaft auf unsere hohen Standards setzen, gerade auch mit Blick auf die aktuelle Diskussion zur Klimaveränderung." Und: "Wenn eine Schlüsselindustrie auf der Kippe steht, dann erwarte ich von Bund, Land und EU, dass wir in jeder Beziehung ehrlich miteinander und mit den Menschen umgehen." Es gehe um eine klare Abschätzung der kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven. "Und schließt am langen Ende gegebenenfalls auch die Forderung ein, dass Stahlstandorten - ähnlich wie bei der Frage der Kohlestandorte - Ressourcen bereitgestellt werden, um Strukturanpassungen gestalten zu können." Dies könne und dürfe keine Aufgabe sein, die alleine vor Ort zu regeln ist.