185 Jahre Lauterbacher Anzeiger: 24 Kilometer lange Einweihungsfeier
Mit der längsten Einweihungsfeier in der Geschichte der Region wurde am 1. Mai 2000 der Vulkanradweg zwischen Lauterbach und Grebenhain eingeweiht. Nicht die zeitliche Länge war rekordträchtig, sondern die räumliche Länge: Zwischen Lauterbach und Crainfeld fanden entlang des Radwegs wie an einer Perlenkette zeitgleich Veranstaltungen statt.
Von vn
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LAUTERBACH - Mit der längsten Einweihungsfeier in der Geschichte der Region wurde am 1. Mai 2000 der Vulkanradweg zwischen Lauterbach und Grebenhain eingeweiht. Nicht die zeitliche Länge war rekordträchtig, sondern die räumliche Länge: Zwischen Lauterbach und Crainfeld fanden entlang des Radwegs wie an einer Perlenkette zeitgleich Veranstaltungen statt - und sogar über die erste Radweg-Kirche Deutschlands duften sich die Besucher freuen.
Entlang der Strecke waren an einem sonnigen Tag fast 15 000 Menschen unterwegs. Die meisten waren mit dem Rad gekommen, aber auch viele Inlineskater und Rollskiläufer nutzten das neue Angebot. Die Feiern begannen am Vorabend in der Spieß-Halle mit dem Vortrag des Weltenbummlers Tilmann Waldthaler, der über seine Radtour durch Australien berichtete. Am 1. Mai fanden dann vielfältige Aktionen rund um das Fahrrad am Freizeitzentrum in Lauterbach, am Bahnhof Rixfeld, in Herbstein, in Ilbeshausen-Hochwaldhausen, in Grebenhain und am Hoherodskopf statt.
Es gab gleich zwei Eröffnungszeremonien: am Sportzentrum in Lauterbach und in einem Festzelt in Crainfeld. Regierungspräsident Wilfried Schmied, Henrik Laschke, Geschäftsführer der Hessen-Touristik, und die beteiligten Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (Lauterbach), Bernhard Ziegler (Herbstein) und Manfred Dickert (Grebenhain) durchschnitten zweimal ein symbolisches Band. Der Regierungspräsident stellte heraus, dass das Land 3,2 Millionen Mark gegeben und damit die Baukosten zu 70 Prozent gefördert habe. Die zehn Monate Bauzeit von der Genehmigung bis zur Fertigstellung sei ein Hessenrekord. Zur ersten Radweg-Kapelle wurde die eigens geöffnete Annen-Kapelle bei Eisenbach: Hier fanden stündlich Andachten statt. Von 10 bis 18 Uhr war ständig entweder ein evangelischer oder ein katholischer Pfarrer vor Ort.
Eine weitere Premiere war der Vulkan-Express - ein Bus, der die Radfahrer mit ihren Fahrrädern entlang der Strecke transportierte. Der Bus fördere den sanften Tourismus, sagte Volker Sparmann, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, beim Startschuss für den Express am Hoherodskopf. Auch hier fand ein Volksfest statt. Den Abschluss des Tages bildete ein Feuerwerk in Herbstein. Eine Initiativgruppe aus Gedern war entlang der Strecke unterwegs: Sie sammelte Unterschriften für den Weiterbau des Radwegs bis Stockheim.
Auch die Aktionsgemeinschaft Lauterbach schloss sich an. Sie verschenkte am ersten Samstag im Mai - eine halbe Woche nach der Radweg-Eröffnung - diesmal nicht Pflanzen, sondern Lose: Zu gewinnen gab es ein Fahrrad und ein Vulkan-Fahrrad-Trikot. Die Stadt Lauterbach entwickelte neue Pauschalangebote für Radtouristen. Der LA veröffentlichte acht Sonderseiten vor der Eröffnung.
Die Gemeinde Wartenberg freute sich über einen prominenten Gewinn: Das IT-Unternehmen Thiesen, das 1995 in Großenlüder gegründet worden war, bezog im Gewerbegebiet von Angersbach einen Neubau. Damit verlagerten auch 25 Mitarbeiter ihren Standort von Großenlüder nach Angersbach. Jürgen und Edith Thiesen investierten mehr als 1,5 Millionen Mark. Zur Eröffnung kamen unter anderem Prof. Joseph Dehler als Vertreter des Bundesforschungsministeriums und Dr. Horst Zuse, Sohn des in Hünfeld tätig gewesenen Computerpioniers Konrad Zuse.
Hopfmannsfeld freute sich über ein neues Zentrum. Mehr darüber am nächsten Mittwoch.