Die aufmerksamen Teilnehmer stellten Verena Anders zahlreiche Fragen zum Thema. Foto: Liller
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LAUTERBACH - (kl). Bis auf den letzten Stuhl belegt war der Vortrag „Mein hochsensibles Kind“ von Referentin Verena Anders, zu dem der Familienverein MOBILE eingeladen hatte. Hochsensibilität, was ist das eigentlich? „Etwa 20 Prozent der Bevölkerung ist hochsensibel. Das bedeutet, jemand nimmt mit seinen Sinnen mehr Reize wahr als seine Mitmenschen und verarbeitet diese Eindrücke intensiver und detaillierter“, erklärt Verena Anders. Sie selbst hat vor 15 Jahren durch Zufall ihre eigene Hochsensibilität entdeckt und leitet seit 2015 in Fulda Einzel- und Gruppencoachings zu ihrem Herzensthema.
Die Vortragsteilnehmer interessiert besonders, woran man erkennt, dass das eigene Kind hochsensibel ist. „Eltern kommen oft zu mir, wenn ihr Kind auffällig anders ist, sich dem Kindergarten oder der Schule verweigert und in Gruppen immer außen vor bleibt“, sagt Verena Anders. „Hochsensible Kinder erkennt man häufig daran, dass sie ruhige und harmonische Spiele bevorzugen, erstmal alles um sie herum beobachten, die Gefühle von anderen aufnehmen und sehr harmoniebedürftig sind. Meist legen hochsensible Kinder viel Wert auf Struktur und Ordnung, haben einen starken Gerechtigkeitssinn und halten gerne Regeln ein.“
Um der Antwort auf die Frage „Bin ich selbst hochsensibel?“ näherzukommen teilt Verena Anders einen Fragebogen an die Eltern im Seminarraum aus. Denn Hochsensibilität ist nicht nur vererbbar, auch der eigene Umgang mit dieser Begabung wird an das Kind weitergegeben. Wenn ein Elternteil also mit seiner Hochsensibilität nicht zurechtkommt, hat es auch das Kind schwer. Oft härten die Eltern das Kind dann ab („Stell dich doch nicht so an!“) oder packen es in Watte – beides ist nicht förderlich. Coach Verena Anders ist sich sicher: „Ein hochsensibles Kind – und vor allem das hochsensible Elternteil – muss lernen, mit dieser besonderen Begabung umzugehen. Denn wer sie dauerhaft unterdrückt oder überspielt leidet unter Stress, ist anfällig für das Burnout-Syndrom und psychosomatische Erkrankungen.“
Hochsensibilität ist dann unproblematisch, wenn das Kind so sein darf wie es ist. „Ein hochsensibles Kind fühlt sich dann wohl, wenn es in seiner Andersartigkeit akzeptiert und geliebt wird, wenn die Eltern seine Gefühle ernst nehmen und ihm Sicherheit geben“, betont Verena Anders. Leider ist das nicht immer der Fall. „Wenn sich hochsensible Kinder dauerhaft anpassen müssen, wenn sie immer so tun, als ob sie wären wie die anderen, dann hört das Kind seinen Körper irgendwann nicht mehr und ist nicht mehr bei sich.“ Infolgedessen häufen sich problematische Situationen und Verhaltensweisen im Alltag, die Eltern und Kinder belasten. In diesen Fällen kann ein Coaching große Veränderungen und Entspannung für die ganze Familie bewirken. Verena Anders schließt ihren Vortrag mit einer positiven Botschaft: „Wer lernt, mit seiner Hochsensibilität umzugehen ist ein Geschenk für die Welt.“
Info
Weitere Informationen finden interessierte Eltern im Internet unter www.hochsensibel.org oder www.neue-moeglichkeiten.de.