Angeregt durch die Berichterstattung über Kündigungen am Lauterbacher Eichhof-Krankenhaus und die Kritik von Mitarbeitern an der Leitung von Mathias Rauwolf, die der Lauterbacher Anzeiger bereits Ende Dezember veröffentlichte, übermittelte die Krankenhausleitung nun eine Pressemitteilung, in der sich elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gunsten des Stiftungsvorstandes äußern.
Von red
Ärger rund ums Krankenhaus in Lauterbach: Die Krankenhausleitung übermittelt nun eine Pressemitteilung, in der sich elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gunsten des Stiftungsvorstandes äußern. Foto: yuu-Fotolia
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LAUTERBACH - Angeregt durch die Berichterstattung über Kündigungen am Lauterbacher Eichhof-Krankenhaus und die Kritik von Mitarbeitern an der Leitung von Mathias Rauwolf, die der Lauterbacher Anzeiger bereits Ende Dezember veröffentlichte, übermittelte die Krankenhausleitung nun eine Pressemitteilung, in der sich elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gunsten des Stiftungsvorstandes äußern. Die Mitarbeiter stünden, so die Krankenhausleitung, stellvertretend für weitere Beschäftigte.
"Ich bin seit elf Jahren hier am Krankenhaus in unterschiedlichen Positionen tätig und kann sagen, dass die Kommunikationsplattform sich in den vergangenen zwei Jahren - dank Mathias Rauwolf - deutlich verbessert hat", berichtet Andrea Rubenbauer, Bereichsleitung Funktionen und Koordinatorin Ausbildung am Krankenhaus Eichhof. Sie selbst erlebe die Zusammenarbeit auf Basis von Eigenverantwortung und Vertrauen.
Dieser Wahrnehmung pflichten auch Maxine-Michele Wink, Bereichsleitung Psychiatrie und Psychotherapie, und ihr Kollege Fachkrankenpfleger Michael Kirsch bei. Da sie unmittelbar von dem in den Medien beschriebenen Weggang vom Chefarzt Psychiatrie Dr. Friedrich Jungblut betroffen sind, betonen sie: "Tatsache ist, dass sich unser Chef bereits im Frühsommer für einen Weggang aus Lauterbach entschieden hat. Das bedauern wir sehr. Wahr ist aber auch, dass sich der Vorstand in der verbleibenden Zeit der Tätigkeit von Dr. Jungblut unverzüglich um eine Nachfolge gekümmert hat, um kein Vakuum in der Patientenversorgung und Mitarbeiterführung entstehen zu lassen."
In der Causa Tobias Plücker, Chefarzt Innere Medizin/Kardiologie, der kurz vor Weihnachten gekündigt habe, sei die Nachfolge noch offen, bestätigt Leitender Oberarzt der Fachabteilung Dr. Joachim Wilhelm und betont: "Es besteht kein Defizit in der kardiologischen Betreuung unserer Patienten. Es sind alle Dienste besetzt und die gewohnt hochqualifizierte Versorgung ist sicher gewährleistet." Dass insgesamt Personalknappheit im Gesundheitswesen bestehe, sei hinlänglich bekannt und habe mit der aktuellen Situation am Krankenhaus Eichhof nichts zu tun. Dieser Aussage schließt sich auch der Chefarzt der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie Dr. Jürgen Ludwig an, der gebeten wurde, als Mediator zwischen den Fronten zu vermitteln. "Wir haben trotz aller Widrigkeiten durch COVID-19 unser medizinisches Portfolio in jüngster Vergangenheit mit anerkannten Fachärzten, neuen Fachabteilungen und zusätzlichem Pflegepersonal ausgebaut." Bislang sei es immer gelungen, im sachlichen Gespräch Lösungen zu finden, so zuletzt auch in Gesprächen zwischen Vorstand und der Chefarztkonferenz. Er sei entsetzt über die Darstellung in der Öffentlichkeit und fordere alle Beteiligten im Haus zur Rückkehr zum Dialog und zur Sachlichkeit auf - ganz ohne die Medien, und fügt an: "Ich habe selbst über zwölf Jahre mit eigener Praxis in wirtschaftlicher Verantwortung gestanden und kann ökonomische Notwendigkeiten durchaus nachvollziehen."
Für den Chefarzt Gefäßchirurgie/Interventionelle Radiologie Mohanad Nasif seien, so die Krankenhausleitung, Zeitpunkt sowie Art und Weise der Veröffentlichungen in der Presse fragwürdig. "Wir haben in den vergangenen zehn Monaten einen großartigen Austausch mit dem Vorstand erlebt. Unser Ausstattungsniveau hat durch die Bestrebung von Mathias Rauwolf selbst in dieser kurzen Zeit nahezu 90 Prozent erreicht, und der interne Austausch ging weit über die übliche geschäftliche Kommunikation hinaus. Für mich ist diese unnötige öffentliche Diskussion ein Schaden für unser Haus, dem wir nun umso mehr mit unserer geballten fachlichen Kompetenz begegnen müssen. Dazu müssen wir aber wieder zusammenrücken."
Für den Bereich Pflege machen sich die Bereichsleitung Konservative Stationen, Ramona Eichenauer, und die Praxisanleiterin Ilona Trabandt stark. "Interkollegial funktioniert die Zusammenarbeit nach wie vor großartig, auch wenn die Zeiten herausfordernd sind. Vor diesem Hintergrund haben wir für solche Störfeuer überhaupt kein Verständnis", sagen die erfahrenen Fachkräfte. "Wir fühlen uns wohl am Eichhof und würden uns wünschen, dass alle das auch so empfinden." Dass die fachübergreifende Zusammenarbeit nach wie vor gut funktioniere, bestätige auch Mike Dittewich, Leitender MTA Radiologie. Er sehe durch dieses "mediale Gewitter" die Chance auf eine sachliche und auch menschliche Diskussion. "Vielleicht hätten wir insgesamt gesehen früher das Gespräch untereinander suchen müssen. Durch die vielen Umstrukturierungen in technischer wie auch personeller Hinsicht sind ganz sicher nicht alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitgenommen worden. Aber lieber spät als nie."
Für die Praxen im MVZ, zu denen auch die Internistische Praxis Gastroenterologie gehört, spricht die Praxisleitung Pamela Kares. "Wir leben im MVZ ein bisschen wie auf einer Insel, aber natürlich sprechen uns unsere Patienten auf die öffentlich geführte Diskussion an und sind besorgt. Ich zitiere meinen Chef, der mir gerade erst versichert hat, dass er es keine Sekunde bereut hat, dem Vorschlag von Vorstand Mathias Rauwolf gefolgt zu sein, seine Praxis an das Krankenhaus Eichhof zu verlegen. Das sagt doch alles!"