Lauterbacher Grüne plädieren für den Erhalt eines "Bürgerwalds" am Eichköppel.
Von red
Die Grüne Stadtfraktion bei ihrer Begehung des Waldes am Eichköppel. Gesperrte Wege, die laut den Grünen gefährliche Ausweichaktionen zur Folge haben könnten. Fotos: Schmidt
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LAUTERBACH - Die umfassenden, lang anhaltenden Absperrungen und die vorliegende Beschlussvorlage zur Umwandlung des Stadtwaldes am Eichköppel in einen Naturwald hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zum Anlass für eine Begehung genommen. Begleitet vom Sprecher des Ortsverbandes und Forstfachmann Berndt Ott haben sich die Grünen ein Bild von der Lage des Waldes gemacht und Vorschläge für dessen künftige Bewirtschaftung gesammelt, erklären die Grünen in einer Pressemitteilung.
"Die derzeitigen Absperrungen tragen nicht maßgeblich zu einer erhöhten Sicherheit bei, zumal sie von Bürgern offensichtlich nicht akzeptiert und umgerissen oder teilweise gefährlich umgangen werden", sagt Fraktionsvorsitzender Daniel Schmidt und ergänzt: "Wir appellieren an eigenverantwortliches Verhalten, damit der so wichtige Naherholungsbereich rund um das Krankenhaus zugänglich bleibt - erst recht in dieser Pandemiezeit."
Nach dem Bundeswaldgesetz geschieht das Betreten des Waldes auf eigene Gefahr. Die Grünen stellen daher die Frage, ob die getroffenen Maßnahmen in einem ausgewogenen Verhältnis zum gegebenen Risiko durch trockene Bäume und herabfallende Äste stehen. Zusätzliche Hinweisschilder auf die Gefahren, besonders bei Schnee und Wind, und das Entfernen einiger abgestorbener Bäume, reichen nach Meinung der Fraktion aus, um wichtige Teile des Wegenetzes offen zu halten. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist die durch Trockenheit und Insekten teilweise stark geschädigte Waldfläche nur mit erheblichen Kosten verkehrssicher zu halten. Da auch in den nächsten Jahren mit entsprechenden Schäden zu rechnen sei, wurde unter anderem vorgeschlagen, den Wald am Eichköppel als "Naturwald" sich selbst zu überlassen und nur noch wenige Wege verkehrssicher zu halten. Auch wenn dies auf anderen Flächen aus ökologischer und auch ökonomischer Sicht sinnvoll erscheint, halten die Grünen diese Lösung für den Eichköppel nicht für praktikabel. "Dieser stadtnahe Wald muss Bürgerwald sein. Daher können wir uns eine reduzierte, maßvolle Waldbewirtschaftung sehr wohl vorstellen, ergänzt um eine Stilllegung der ökologisch besonders wertvollen Hangflächen zur Lauter", sagt Jutta Jawansky-Dyroff und ergänzt: "Ein weiterer Aspekt ist: Unbewirtschaftete Waldflächen bringen Ökopunkte. Dieser finanziell sicher reizvolle Aspekt muss jedoch mit der Erholungsfunktion des Waldes in Einklang gebracht werden."
"Wir schlagen vor, das wunderschöne Plateau nicht als ,Naturwald' den Menschen vorzuenthalten, sondern als naturnahen Wald zu bewirtschaften, damit es für Besucher dauerhaft zugänglich bleiben kann. Entbehrlich sind sicher einige unbedeutende Nebenwege", meint Harald Korsten und Daniel Schmidt ergänzt: "So ist es auch möglich, dass der Wald weiterhin für die Eichberggrundschule und die Kindergärten nutzbar bleibt, zumal in unmittelbarer Nähe des Freizeitzentrums in diesem Jahr eine weitere Kita entsteht."
Bei der Begehung zur Vorbereitung auf die anstehende Ausschusssitzung kam den Grünen zudem die Idee, die Schlucht eingangs der alten Bahntrasse bis zum Vulkanradweg als Naturlehrpfad auszuweisen, ergänzt durch eine Informationstafel bei den Parkplätzen im Bereich Bäumenwiese/STI. Fraktionsvorsitzender Daniel Schmidt bedankte sich für den Gedankenaustausch: "Für den Bürgerwald Eichköppel sind kreative Ideen nötig. Ein so umfangreiches Aussperren der Bürgerinnen und Bürger Lauterbachs kann besonders in Coronazeiten keine Lösung sein!"