Ein Augenzeugen-Bericht vom Ryder Cup im Jahr 2018 stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs des Golfclubs Sickendorf.
SICKENDORF - Ein Augenzeugen-Bericht vom Ryder Cup im Jahr 2018 stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs des Golfclubs Sickendorf in der Restauration des Sickendorfer Schlosses. Norbert Jäger hatte "das drittgrößte Sportereignis der Welt" Ende September in Paris besucht und in eindrucksvollen Bildern die Atmosphäre des Millionenspektakels eingefangen. Ein Wermutstropfen trübte den traditionellen Jahresempfang der Golfer in Sickendorf, denn Präsident Uwe Heinbach fehlte krankheitsbedingt. Er wurde von seinen Vizepräsidenten Jörg Dahmer und Jens Gruhle vertreten, der auch Betreiber der Golfanlage im Lauterbacher Stadtteil ist.
Die Grüße der Stadt Lauterbach überbrachte Erster Stadtrat Lothar Pietsch, der die Gelegenheit nutzte, für eine engere Zusammenarbeit von Golfclub, Tourismus und Stadtmarketing zu werben. Pietsch beklagte, dass in der Politik derzeit weniger ein Wettbewerb um die besten Ideen ausgetragen werde und stattdessen die Akteure zunehmend persönliche Partikularinteressen geltend machten.
Die Vizepräsidenten berichteten nur kurz über die vergangene Saison und verwiesen auf Statistiken an die Jahreshauptversammlung des Vereins, lobten aber Präsident Heimbach für sein unermüdliches Engagement. Auch Norbert Jäger hatte ein Dankeschön für den Präsidenten dabei, eine Kappe vom Ryder Cup. Im vergangenen Jahr hatte es wieder eine Reihe von Turnieren gegeben, der neue Spielplan soll in Kürze bekannt gegeben werden. Im Programm steht dann auch ein Regelabend, denn für die Golfsportler gilt nach einer umfassenden Reform seit 1. Januar weltweit ein neues Regelwerk.
Nachdem es im vergangenen Jahr einen Ausflug in die Geschichte des Hofgutes Sickendorf gegeben hatte, stand in diesem Jahr ein Bericht vom Ryder Cup als Vorspeise vor dem gemeinsamen Abendessen auf dem Programm. Norbert Jäger hatte beim Duell der weltbesten Golfer in Paris hautnah mitgefiebert. Trotz horrender Eintrittspreise seien alle 270 000 Tickets ausverkauft gewesen, die französische Regierung habe für das Sportereignis auf die Erhebung der Mehrwertsteuer verzichtet, um die Austragung im Jahr 2018 nach Frankreich zu holen.
Der Ryder Cup wird seit 1927 alle zwei Jahre als Mannschafts-Wettkampf ausgetragen - ursprünglich zwischen den besten Golfern der Vereinigten Staaten und Großbritanniens und benannt nach dem Saatguthändler und Golfsponsor Samuel Ryder. Ab 1973 verstärkten sich die Briten mit irischen Golfsportlern, seit 1979 tritt eine Europa-Auswahl gegen die USA an. Im Zweiten Weltkrieg und 2001 wegen der Terroranschläge vom 11. September fand der Wettkampf nicht statt. Ansonsten wird alle zwei Jahre gespielt, wobei die millionenschweren Golfprofis weder Antrittsgeld noch Prämien erhalten. Das Heimrecht wechselt zwischen Amerika und Europa. Gespielt wird Mann gegen Mann, beziehungsweise in Zweierteams im Lochspiel-Modus. Norbert Jäger beklagte ein geringes Medieninteresse hierzulande, was wohl damit zusammenhänge, dass kein deutscher Spieler für die Europamannschaft qualifiziert war. Bernhard Langer, elfmal im Ryder Cup-Team und 2004 Kapitän, ist inzwischen 61 Jahre alt. In Paris gewannen die Europäer nun 17,5 zu 10,5. Und Norbert Jäger freut sich bereits auf die Reise 2022, wenn Rom Gastgeber des Spektakels sein wird.