Schutz für bedrohte Vögel Rheinhessens - wie den Kiebitz

Schlüpfendes Kiebitz-Küken. Früher eine auch in der rheinhessischen Kulturlandschaft vorkommende Vogelart, heute aber bedroht, auch weil die Gelege im Feld durch vielerlei Ursachen gefährdet sind - etwa Folien. Umwelt- und Klimaschutzministerium
© Umwelt- und Klimaschutzministerium

Umweltministerin Eder (Grüne) übergibt der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) Förderbescheide für Schutzprojekte und ehrenamtliches Vogelmonitoring.

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MAINZ/RHEINHESSEN. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hat der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) in Worms Förderbescheide zum Schutz von Kiebitzen und zum Ausbau des ehrenamtlichen Vogelmonitorings übergeben.

Schlüpfendes Kiebitz-Küken. Früher eine auch in der rheinhessischen Kulturlandschaft vorkommende Vogelart, heute aber bedroht, auch weil die Gelege im Feld durch vielerlei Ursachen gefährdet sind - etwa Folien. Umwelt- und Klimaschutzministerium
Seltene und bedrohte Wasservögel wie Lachmöwe oder Flussseeschwalbe, die besondere Ansprüche an die Biotop-Qualität stellen, gehören ebenfalls zum GNOR-Schutzprogramm. Wichtige Bestandsdaten bieten Monitorings durch ehrenamtliche Kartierungsteams. Umwelt- und Klimaschutzministerium
Benötigt offene Feuchtwiesen oder Ackerflächen für sein Gelege: der heute auch in Rheinland-Pfalz stark bedrohte, etwa taubengroße Kiebitz. dpa (Archiv)

Der Erhalt unserer Artenvielfalt sei neben der Klimakrise die größte Herausforderung unserer Zeit. Es gelte, Ökosysteme, ob Wald oder Wasser, durch Vielfalt und Biodiversität zu schützen - "denn dies ist der Garant für unsere Lebensgrundlagen", so die Klimaschutzministerin. Dafür überreichte sie zwei Förderbescheide von insgesamt rund 883.000 Euro im Rahmen der "Aktion Grün" an die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz.

Ein Förderbescheid in Höhe von rund 273.000 Euro soll helfen, den Kiebitz weiterhin zu schützen. Dieser ist eine bedrohte Vogelart, die vor allem auf Feuchtgrünland und auf feuchten Äckern vorkommt.

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Gefahren durch Folien auf Äckern und frühes Mähen

Durch den Umbruch von Wiesen in Ackerland, die Trockenlegung von Wiesen und die Drainagierung der Äcker sowie die Ausbringung von Folien ist sein Lebensraum jedoch drastisch geschrumpft. Auch das Düngen und frühe Mähen von Wiesen bedroht ihn, da er seine Nester am Boden gerne in schütterer Vegetation baut.

Wird aber während der Brut gemäht, hat der Vogel mit der charakteristischen Frisur, den abstehenden, geschwungenen Federn am Hinterkopf, keine Überlebenschance. Aktuell gibt es in Rheinland-Pfalz dank diverser Schutzanstrengungen noch rund 120 Brutpaare. Bis vor einigen Jahrzehnten kam der Kiebitz landesweit vor, heute allerdings nur noch stellenweise in Rheinhessen und der Vorderpfalz.

Beim GNOR-Kiebitzprojekt werden unter anderem die Nester auf Ackerflächen markiert, damit die Landwirte ausweichen können und die Nester nicht bei der Bearbeitung ungewollt zerstören. Zusätzlich bauen die Vogelschützer Elektrozäune auf und stellen Nestkörbe auf, die die Gelege bzw. Kiebitzküken vor Fressfeinden wie Fuchs oder Marder schützen.

Damit der Schutz von einzelnen Vogelarten insgesamt nicht nur erkannt, sondern auch umgesetzt werden kann, ist eine gesicherte Datenerhebung unerlässlich. Dafür sorgt unter anderem in Rheinland-Pfalz ein rund 300-köpfiges ehrenamtliches Kartierungsteam. Um dieses Engagement auch in den kommenden drei Jahren zu koordinieren und die gewonnenen Daten aufzubereiten, überreichte Eder einen Förderbescheid in Höhe von rund 609.000 Euro.

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Mehrfach pro Jahr Routencheck

Die Kartiererinnen und Kartierer brauchen eine sehr gute Artenkenntnis und laufen, etwa beim Monitoring der häufigen Brutvögel, mehrfach pro Jahr in einem vom statistischen Bundesamt vorgegebenen Gebiet eine entsprechende Route von zwei bis drei Kilometern Länge ab, um Brutvogelarten zu zählen.

Für seltene Brutvogelarten oder solche, die nachtaktiv sind, wie etwa Eulen, gibt es andere wissenschaftliche Methoden. Dasselbe gilt für Zug- und Wasservögel: Bei Kormoranen etwa zählen die Vogelbeobachterinnen und -beobachter die Tiere an deren Schlafplätzen und geben an, wo sich diese befinden. Durch den Abschuss von Tieren ändern die Kormorane hin und wieder ihr Nachtlager.

Die in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohten Arten Flussseeschwalbe und Lachmöwe sind Beispiele, bei denen mit gezielten Maßnahmen letzte Vorkommen gerettet und die Bestände wieder aufgebaut werden konnten. Die GNOR sucht laufend Ehrenamtliche, die bei den Projekten mitarbeiten und so zum Vogel- und Naturschutz beitragen möchten.

Weitere Infos online unter www.vogelmonitoring-rlp.de sowie https://gnor.de/projekte/kiebitzprojekt/.