Hündin Mirle hat ein Zuhause gefunden

Die Kangal-Hündin Mirle wurde vom Verein "Tiere in Not Odenwald" aus schlechter Haltung befreit und im Tierheim auf der Spreng gesund gepflegt. Jetzt hat sie bei der TiNO-Vorsitzenden Ute Heberer ein neues Zuhause gefunden. Foto: Kathrin Heberer

Der aus schlechter Haltung gerettete Herdenschutzhund aus dem Odenwald lebt jetzt bei der TiNO-Vorsitzenden Ute Heberer.

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SPRENG. Es gibt traurige Geschichten, die doch noch ein glückliches Ende nehmen. Eine solche ist die von Mirle. Die Kangal-Hündin wurde vom Verein "Tiere in Not Odenwald" Anfang Februar aus schlechter Haltung befreit und im Tierheim aufgenommen. Vor einer Woche zog sie nun in ihr endgültiges Zuhause - und das ist bei der TiNO-Vorsitzenden Ute Heberer.

Viele Tierfreunde hatten sich dieses Happy End gewünscht, wie sie in den Sozialen Medien kundtaten. Dass es nun eingetroffen ist, hat nicht zuletzt Mirle selbst entschieden: Sie zeigte deutlich, dass sie sich Ute Heberer als Bezugsperson ausgesucht hat. "Als ich nach einer Woche Urlaub zurückkam, hat mich dieser Hund so wahnsinnig begrüßt, dass eine Vermittlung in andere Hände in weite Ferne rückte. Wir haben uns ineinander verliebt", sagt die Tierschützerin.

Dabei gab es für Mirle auch andere Interessenten. Vor wenigen Wochen beispielsweise brachte Ute Heberer sie persönlich zu Bewerbern ins Allgäu, zumal sie gerade zu einer Seminarreise in der Nähe weilte. "Als ich aber sah, dass die Leute im ersten Stock eines Mietshauses wohnten und der Garten nur ein Handtuch war, wusste ich, hier lasse ich den Hund nicht. Das war kein Platz für einen Kangal." Also fuhr Mirle wieder mit zurück in den Odenwald und zog bei Ute Heberer ein. Ihr neues Zuhause teilt sie sich nun mit dem Dogo Canario Fred und der Fila-Brasileiro-Hündin Dunja.

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Mirle hat sich eingelebt

Jetzt, nach einer Woche, hat sich die Hündin allmählich eingelebt und zeigt, was in ihr steckt. "Sie ist durch und durch Kangal", sagt Ute Heberer, die auf den Umgang mit schwierigen Hunden spezialisiert ist und im Tierheim deren Resozialisation im "Hundetraining 2.0 - fast jeder Hund kann das Zusammenleben lernen" vorantreibt. "Mirle stellt mich jetzt auch schon mal in Frage und knurrt", beschreibt sie für diese Rasse nicht untypische Verhaltensweisen. Auch weigert sich die Hündin, Spielzeuge freiwillig herzugeben "und legt sich verbotener Weise auf die Couch und guckt frech", erzählt ihre neue Besitzerin. Wenn Mirle ihr 6000 Quadratmeter großes Grundstück bewacht, stellt sie die Ohren auf Durchzug. Kangals entscheiden selbst, was zu tun ist. "Und über manche Dinge möchte sie eben nochmal reden", sagt die TiNO-Vorsitzende augenzwinkernd. Aber das letzte Wort muss in solchen Fällen unbedingt der Mensch haben. Sobald Mirle das einmal verstanden hat, wird sie sich noch fester an ihre Besitzerin binden.

Drei Kilo mehr in einer Woche

Faszinierend findet Ute Heberer, dass Hunde offenbar wissen, wenn sie ihr Zuhause gefunden haben. Mirle zeigt das mit wachsendem Selbstbewusstsein und großem Hunger. In dieser ersten Woche hat sie bereits drei Kilo zugenommen. Dass sie weiter wächst, glaubt Ute Heberer nicht, aber etwas kräftiger wird sie wohl noch. Inzwischen ist die Hündin etwas älter als ein Jahr und hat eine Schulterhöhe von 74 Zentimeter. Ihr Erwachsenenalter erreichen Kangals erst mit etwa vier Jahren. Deshalb bleibt auch noch etwas Zeit für eine Ausbildung; Ute Heberer denkt darüber nach, Mirle im Mantrailing zu trainieren.

Die besondere Geschichte dieses Tieres hat viele Menschen berührt. Mirle war Anfang Februar dieses Jahres von Tino-Mitarbeiterinnen bei ihren früheren Haltern abgeholt worden (das ECHO berichtete). Die Hündin litt unter der Haarbalgmilbe Demodex, die ihr Gesicht bereits zerfressen und entstellt hatte, außerdem wurde ein Darmkeim diagnostiziert. Mirle wirkte äußerst schwach.

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Im Tierheim des Vereins Tiere in Not Odenwald wurde sie aufwendig tierärztlich behandelt und gepflegt. Dabei hat sie sich offensichtlich bestens erholt, sodass sie nun in ein neues Leben starten kann.

Von Sabine Richter