Vor diesen Herausforderungen stehen die Odenwälder Schulen

Soll im März für eine dann dritte Amtszeit wiedergewählt werden: Oliver Grobeis, der Erste Kreisbeigeordnete des Odenwaldkreises (hier im Homeoffice am Esstisch).
© Dirk Zengel

Im Interview spricht der wiedergewählte Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis über seine zentralen Aufgaben im Bildungsbereich der Region. Das sind die Pläne.

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Herr Grobeis, steigen wir gleich mal thematisch ein. Was erwarten Sie als größte Herausforderung Ihrer neuen Amtszeit?.

Grobeis: Da muss ich nicht lange überlegen. Das ist eindeutig das Thema Ganztagsschule. Das hat heftig Fahrt aufgenommen, weil ja in diesem Bereich ab 2026 ein Rechtsanspruch greift, der zu erfüllen ist. Dann muss gewährleistet sein, dass die Kinder acht Stunden pro Tag in der Schule betreut werden. Und es wird zudem eine Betreuung in mindestens acht der zwölf Ferienwochen gefordert. Allerdings, das muss man auch erwähnen, betrifft das 2026 erst einmal nur die ersten Klassen. Jedes Jahr kommt dann ein Jahrgang dazu, 2029 sind es dann also die Klassen eins bis vier.

Bekommt der Kreis das denn hin?

Wir sind beim Thema Ganztag grundsätzlich ganz gut aufgestellt und haben seit 2006 einen festen Fahrplan verfolgt. Der besagt bei uns, mit den vom Land zugewiesenen Stellen nicht einige Schwerpunktschulen besonders gut auszustatten, was auch möglich gewesen wäre, sondern lieber überall etwas zu ermöglichen und jedes Jahr zwei Schulen aufzunehmen. Wenn 2024 noch die Reichelsheimer Reichenberg-Schule dazukommt, haben wir alle 35 Odenwälder Schulen im Ganztagsangebot.

Und wo stecken dann noch die Schwierigkeiten?

Ganz neu ist beispielsweise das Thema verpflichtende Betreuung in den Ferien. Das lässt sich nur in Kooperation mit den örtlichen Jugendhilfeträgern, also den Städten und Gemeinden, stemmen, für die das auch eine neue Aufgabe bedeutet. Dazu kommen Aspekte wie der wachsende Raumbedarf samt entsprechender Investitionskosten an einigen Schulen oder die zunehmend gesplitteten Fahrzeiten beim Schülertransport. Vor allem aber gibt es ein Problem: Wo bekommen wir pädagogisch geschultes Fachpersonal im erforderlichen Umfang her? Wahrscheinlich werden wir gerade die Ferienbetreuung zumindest anfangs nicht überall, sondern erst einmal an regionalen Stützpunkten realisieren können.

Kommen wir zu einem weiteren aktuellen Thema: Energieversorgung und -kosten. Wie sieht es da bei den Odenwälder Schulen aus?

Natürlich versuchen wir, von fossilen Brennstoffen wegzukommen, und haben beispielsweise auf den Schuldächern Photovoltaikanlagen installiert, die etwa eine halbe Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Bei Sanierungen setzen wir auf hohe Energiestandards, aber bei etwa 200 Gebäuden, die der Kreis nicht nur bei den Schulen unterhält, ist das ein Dauerprozess. Wir investieren über den Daumen gepeilt pro Jahr zehn Millionen Euro in die Modernisierung und schaffen dabei zwei bis drei Bauten pro Jahr. Weil das so ist, haben uns die gestiegenen Preise schon getroffen. Sie bedeuten pro Jahr bei der Energieversorgung und beim Schülertransport Mehrkosten im siebenstelligen Bereich – und sind der Hauptgrund für die Erhöhung der Schulumlage um 2,25 Prozentpunkte.

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Lassen sich denn angesichts dieser Finanzlage die angestrebten Schulbauprojekte wie vorgesehen umsetzen? Oder muss manches gestrichen werden?

Wir haben eine Fünf-Jahres-Liste für unsere Vorhaben. Rausgekürzt haben wir da nichts, aber es ist klar, dass sich Vorhaben, die vor drei bis vier Jahren geplant worden sind, nicht mehr zu den damals angesetzten Preisen realisieren lassen. Deswegen gibt es Verschiebungen. Oder sagen wir mal so: Die To-do-Liste wird hinten raus länger.

Was ist gegenwärtig das größte Vorhaben aus Ihrer Liste?

Das ist eindeutig der N-Bau am Michelstädter Berufsschulzentrum. Der muss komplett ersetzt werden, was momentan mit zwölf Millionen Euro veranschlagt ist. Ende dieses Jahres soll es losgehen, bis Ende 2025 soll der Neubau dann stehen. Darüber hinaus sanieren wir die naturwissenschaftlichen Räume in der Theodor-Litt-Schule für eine gemeinsame Nutzung mit der Berufsschule.

Apropos: Wie sieht es denn aus mit der Zukunft der Berufsschule im Odenwald?

Da gibt es unterschiedliche Aspekte. Zum einen haben wir auch mit Blick auf die Standortsicherung das Lern- und Forschungszentrum Odenwaldkreis mit modernster Technologie eingerichtet. Zum anderen laufen im Zuge des Projekts „Zukunftsfähige Berufsschule” in Kürze Abstimmungsgespräche mit Schulamt und Kultusministerium. Es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass bestimmte Bereiche an bestimmten Standorten konzentriert werden. Bei uns also beispielsweise Ausbildungsberufe in Kunststoff, Kautschuk, Mechatronik und Holz. Andere haben vielleicht andere Schwerpunkte, das muss erörtert worden. Der Prozess läuft schon einige Jahre, aber jetzt ist erkennbar mehr Druck drauf.

Ebenfalls ein aktuelles Thema: Internetanschluss und digitale Ausstattung der Schulen. Wie ist da die Lage?

Alle Schulen im Kreis haben seit 2022 einen Gigabitanschluss, zuverlässig sind Bandbreiten von mindestens 250 Mbit/s bis zu einem GBit/s symmetrisch möglich. Das Vorhaben hat ein lnvestitionsvolumen von 1,7 Millionen Euro, der Bund förderte davon 880.000, das Land 650.000, wir haben 170.000 Euro beigesteuert. Derzeit laufen die Verkabelungen in den Schulen selbst; parallel dazu wurde das jeweilige WLAN dem Stand der Technik angepasst. Investiert, nämlich rund zwei Millionen Euro, wird auch in die erforderlichen Endgeräte wie Digitale Tafeln oder Dokumentenkameras.

Die Bedeutung der Michelstädter Berufsschule wurde bei der Konferenz der Betriebsräte noch einmal deutlich hervorgehoben.
Das Berufsschulzentrum in Michelstadt ist ein wichtiges Thema in der Odenwälder Bildungslandschaft.
© Archivfoto: Dirk Zengel

Was ist mit den Tablets und ähnlichen Geräten, die fürs Corona-Home-Schooling angeschafft wurden? Sind alle noch im Einsatz? Derzeit wird ja debattiert, ob die im Zuge der Lernmittelfreiheit bereitgestellt werden müssen. 

Dem Odenwaldkreis wurden über den Digitalpakt rund 617.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit war es möglich, mobile Endgeräte jenen Schülern etwa fürs Home Schooling zur Verfügung zu stellen, bei denen entsprechender Bedarf aus Sicht der Schulen bestand. Die organisieren diese Ausleihe übrigens selbst. Der Kreis hat 920 solcher Endgeräte beschafft, 436 iPads und 484 Laptops. Und wir haben den Schulen nach Absprache mit dem Kultusministerium mitgeteilt, dass die Endgeräte auch außerhalb der Corona-Notlage, die ja mit der Aufhebung der Präsenzpflicht einherging, zur Regelbeschulung im Unterricht genutzt werden dürfen.

Noch etwas Persönliches zum Abschluss: Sicher hat Sie der breite Rückhalt im Kreistag gefreut. Wie erklären Sie sich den? Und was macht besonders Freude an Ihrer Aufgabe?

Ich glaube, viele wissen, dass mir die Schulen wirklich am Herzen liegen. Dass mich neben unserer aktuellen Koalition (SPD, ÜWG, FDP, d. Red) auch die CDU unterstützt hat, hat sicher damit zu tun, dass in der vergangenen Legislaturperiode die gemeinsame Regierungsarbeit gut funktioniert hat. Und natürlich bin ich nach all den Jahren sehr gut vernetzt und tief in der Materie drinnen, was in Krisenzeiten ein Vorteil ist. Speziell das laufende Jahr wird sicher erneut nicht einfach. Was meine eigene Motivation angeht: Mit macht es einfach Spaß, wenn ich etwas voranbringen kann und das auch sehe. Und das ist in diesem Job der Fall.