Bereitet Sportvorstand Bobic seinen Abgang zu Hertha vor?

Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic. Archivfoto: dpa

Hertha BSC soll sich um Sportvorstand Fredi Bobic von Eintracht Frankfurt bemühen. Der lässt sich für einen möglichen Wechsel eine Hintertür offen.

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FRANKFURT. Der Vertrag von Fredi Bobic (49) als Sportvorstand der Frankfurter Eintracht läuft noch bis 2023. Und doch scheint die Zukunft des Frankfurter Fußball-Bosses über diese Saison hinaus zumindest offen. Bobics Erfolge mit der Eintracht in den letzten Jahren haben Begehrlichkeiten geweckt. Nun soll sich angeblich Hertha BSC um den noch in Berlin wohnenden Bobic bemühen. Mit Aussagen bei „Sky“ vom Montag hat er sich nun alle Möglichkeiten offen gelassen. „Ich habe mich ganz auf die Eintracht fokussiert und werde das auch weiter so machen, ich stehe hier ja in Lohn und Brot“, sagte der ehemalige Nationalspieler, „klar ist, dass ich sehr glücklich bin mit dem Job, den ich hier mache." Eine Hintertür aber ließ er sich dann doch offen. Bobic: „Ich weiß aber nicht, was die Zukunft bringt. Das muss ich auch offen sagen.“ Könnte als erster Schritt vom Main an die Spree interpretiert werden.

Geschick auf dem „Spielermarkt“

Es ist Bobics Geschick auf dem sogenannten „Spielermarkt“, der ihn so attraktiv macht für andere Vereine. Gerade in dieser Saison hat er wieder bewiesen, dass er die hohe Kunst der Transfers beherrscht. Als die Eintracht im Spätsommer in die neue Bundesliga-Saison gestartet ist, hatten noch 34 Spieler unter Vertrag gestanden. Zu viel für einen Verein, der nicht international spielt, in Corona-Zeiten sowieso. Auf das Überangebot hat der Klub eindrucksvoll reagiert. Die Eintracht hat seitdem ihren Kader ausgedünnt, die Bank aufgeräumt und das Bankkonto entlastet. Eine komplette Elf haben die Frankfurter in zwei Transferperioden abgegeben, zuletzt noch einmal fünf in den letzten Wochen. „Wir hatten einen überragenden Januar, nicht nur mit der Verpflichtung von Luka Jovic, sondern auch mit der Einsparung von Personalkosten“, sagt Bobic, „wir sind da überraschend gut gefahren, das hätte ich mir so nicht vorstellen können.“

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Die Abgänge seit Saisonstart im Allgemeinen und nun im Winter in Speziellen haben die Mannschaft nicht sichtbar geschwächt, sieht man einmal vom Karriereende von David Abraham ab. Im Gegenteil, die Rückholaktion von Luka Jovic von Real Madrid hat sogar dafür gesorgt, dass das Team auf ein noch höheres Niveau gehoben werden konnte. Und weil es gerade so gut läuft, haben die Frankfurter auch schon für die kommende Saison Nägel mit Köpfen gemacht. Nach dem Berliner Verteidiger Christopher Lenz, der ablösefrei von Union an den Main wechselt, wurde am Montag auch noch der Transfer von Ali Akman offiziell bekanntgegeben.

Stürmer Ali Akman kommt ablösefrei

Der junge Stürmer (18) kommt von Bursaspor aus der zweiten türkischen Liga, ebenfalls ablösefrei. Der Vertrag läuft bis zum 30.Juni 2025. „Mit Ali Akman haben wir eines der größten Talente im türkischen Fußball für uns gewinnen können. Er ist ein Spieler, den wir in den nächsten Jahren aufbauen und entwickeln möchten“, sagt Bobic. Akman, Juniorennationalspieler der Türkei, hat in dieser Saison in achtzehn Spielen zehn Tore für Bursaspor erzielt. Die Frankfurter haben im Kampf um ihn hochkarätige Konkurrenz ausgestochen. Unter anderen hatten sich Manchester United und alle türkischen Spitzenklubs aus Istanbul um den Stürmer bemüht. „Wir sind glücklich darüber, einen viel umworbenen jungen Fußballer mit seinen Fähigkeiten dazuzugewinnen“, sagte Bobic. Die Eintracht kann in Zukunft auf ein stabiles Gerüst bauen. Mit Ausnahme von Jovic stehen alle wichtigen Spieler über diese Saison hinaus unter Vertrag. Das bedeutet sportliche wie wirtschaftliche Sicherheit. Jovic Leihvertrag endet im Juni, dann muss er zu Real Madrid zurück. Doch womöglich gibt es ja eine Hintertür, denn vor allem der Spieler würde sehr gerne in Frankfurt bleiben. „Fantasie und Träume kann man immer haben“, sagt Bobic, „was in Zukunft ist, kann man in diesen Zeiten sehr schwer planen.“ Abwarten also.

Abgänge Eintracht in der laufenden Saison: Felix Wiedwald (FC Emmen), Frederick Rönnow, Goncalo Paciencia (Schalke 04), Dominik Kohr, Danny da Costa (Mainz 05), Marijan Cavar (Greuther Fürth), Bas Dost (FC Brügge), Simon Falette (Hannover 96), Nils Stendera (Lok Leipzig), Dejan Joveljic (Wolfsberger AC), David Abraham (Karriereende). Zugänge: Markus Schubert (Schalke), Amin Younes (SSC Neapel), Luka Jovic (Real Madrid).

Von Peppi Schmitt