Eine Mann, der in einer Regionalbahn eine Schusswaffe mit sich führte und auch einen Schuss abgegeben hatte, löste einen Großeinsatz der Polizei am Bahnhof Niedernhausen aus.
NIEDERNHAUSEN. Am Samstagabend hat ein mit einer Pistole bewaffneter 50-jähriger Passagier einer Regionalbahn am Niedernhausener Bahnhof einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Die Zugbegleiter des von Frankfurt nach Limburg fahrenden Zuges meldeten der Polizei gegen 19 Uhr den bewaffneten Mann, der mit seiner Pistole schon einen Schuss abgegeben hätte.
Die Regionalbahn wurde gegen 19.05 Uhr in Niedernhausen im Bahnhof gestoppt und die unbeteiligten Passagiere vom Zugpersonal zunächst in andere Waggons des Zuges begleitet, so dass der Bewaffnete sich beim Eintreffen der verständigten Kräfte der Bundes- und Landespolizei bereits isoliert in einem der mittleren Waggons des Zuges befand.
Um eine Gefahr für Außenstehende möglichst auszuschließen, riegelte die Polizei den Bahnhof ab, die im Zug befindlichen Fahrgäste sowie der Bahnhofbereich wurden in Sicherheit gebracht. Darüber hinaus wurden Spezialeinheiten der hessischen Polizei alarmiert. Diese konnten den 50-jährigen Mann schließlich gegen 21.45 Uhr im Zug festnehmen. Die von ihm mitgeführte Schusswaffe wurde sichergestellt.
Bei der Festnahme wurde der stark alkoholisierte Mann durch einen eingesetzten Diensthund leicht verletzt und anschließend zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Eine Insassin des Zuges klagte nach dem abgegebenen Schuss aus der Waffe über Ohrenschmerzen und wurde ebenfalls ärztlich behandelt. Ein Atemalkoholtest habe bei dem 50-Jährigen einen Wert von 2,32 Promille ergeben, hieß es am Sonntagmittag. Der Mann habe die Nacht nach seiner Behandlung in einer Zelle verbracht und dort seinen Rausch ausgeschlafen. Am Sonntagmorgen sei er wieder entlassen worden.
Die Ermittlungen hinsichtlich der Echtheit der sichergestellten Pistole dauern an, es handelt sich aber allem Anschein nach um eine Schreckschusswaffe. Der Zugverkehr war wegen des Einsatzes für mehrere Stunden lahmgelegt. Nach Angaben der Polizei verspäteten sich fünf Züge, zwei Verbindungen fielen aus. Für die Opfer und weitere Geschädigte des Vorfalls sowie für Hinweisgeber hat die Polizei ein Bürgertelefon eingerichtet. Dieses ist unter der Telefonnummer 06124-7078140 erreichbar.
Wie ein Polizeisprecher der dpa sagte, wird nun wegen Nötigung und wegen Verstosses gegen das Waffengesetz gegen den mutmaßlichen Schützen ermittelt. "Außerdem werden auch Forderungen mit Blick auf die Einsatzkosten auf ihn zukommen", sagte der Polizeisprecher weiterhin.