Obwohl sich die Corona-Lage bessert, stehen Rheinhessens Unternehmen weiter vor großen Herausforderungen. Von der Politik fordert die IHK mehr Tempo. Etwa bei neuen Gewerbeflächen.
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Herr Hähner, Herr Jertz, die bundesweiten Konjunkturprognosen 2023 gehen von einer milden Rezession aus. Wie lautet Ihre Einschätzung für Rheinhessen?
Hähner: Wir sind besser durch den Winter gekommen als gedacht. Vor allem, weil der Mittelstand robust aufgestellt, zudem krisenerprobt ist, und sehr gut auf die Herausforderung Corona reagiert hat. Hinzu kommt; dass der Bund an den richtigen Stellen finanzielle Unterstützung geleistet hat: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar zum vierten Mal in Folge gestiegen. Das heißt: Die Unternehmerinnen und Unternehmer beurteilen die Perspektiven wieder besser. Die Rezession wird nicht so stark ausfallen, wie befürchtet. Gleichwohl ist der Respekt vor der nahen Zukunft groß, weil zentrale Probleme die gesamte Wirtschaft nach wie vor unter Druck setzen: die Energiepreise, die stockende Digitalisierung und – aus unserer Sicht aktuell die größte Baustelle – der Arbeits- und Fachkräftemangel.
Jertz: Die eigentliche Herausforderung wird der nächste Winter sein. Wenn die Gasspeicher im Sommer leer sind, stellt sich für viele Unternehmen von neuem die Frage: Wo bekommen wir Energie her? Und zu welchen Preisen?
Hähner: Man merkt das leider jetzt schon: Aus dem Thema erneuerbare Energien ist gerade ein bisschen Druck weg, weil die Gasspeicher voll sind und der Winter bislang mild war. Doch das Tempo für die Energiewende - die Stärkung erneuerbarer Energien, die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen - muss unbedingt hoch bleiben und zwar im gewerblichen wie im privaten Bereich.
In unserem Gespräch im vergangenen Jahr vermissten Sie eine klare Strategie der Politik, wie sie die Wirtschaft in der Krise stärken will. Können Sie eine solche Strategie inzwischen erkennen?
Hähner: Ich sehe eher Reaktion als Aktion. Beim Thema Arbeits- und Fachkräftemangel wünsche ich mir ein gemeinschaftliches Vorgehen. Die entscheidenden Akteure sind Eltern, Kindertagesstätten, Schulen, Universitäten, Politik und Wirtschaft. Außerdem müssen wir unbedingt Flüchtlingen die Integration in die Arbeitswelt erleichtern.
Jertz: Auch bei der Fachkräfteakquise aus dem Ausland bewegen wir uns auf der Stelle. Die Auslandsvertretungen sind immer noch zu bürokratisch und zu wenig digital aufgestellt, um wirklich Interesse am Standort Deutschland zu wecken und die gezielte Einwanderung von Arbeitskräften zu erleichtern. Da müsste sich auf der Berliner Bühne mehr tun.
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Eine ganze Reihe von Problemen, mit denen die Wirtschaft aktuell zu kämpfen hat, ist auf den Ukrainekrieg zurückzuführen. Alle scheinen darauf zu hoffen, dass der Konflikt demnächst irgendwie beigelegt wird. Was, wenn das nicht so schnell passiert, wenn der Krieg vielleicht sogar eskaliert? Gibt es für diesen Fall eine Art Notplan?
Hähner: Wir hoffen, dass es 2023 eine Lösung geben wird, in welcher Form auch immer. Deswegen sind die Konjunkturprognosen auch verhalten positiv. An eine Eskalation wagt niemand zu denken. Unternehmen, die international tätig sind, haben die besten Perspektiven, eine sich weiter hinziehende Krise zu bewältigen. Je länger er dauert, desto weniger Aufmerksamkeit wird dem Krieg in der Bevölkerung gewidmet. Manche Menschen sind schon regelrecht abgestumpft. In der Wirtschaft ist das Kriegsthema jedoch permanent präsent, weil der russische Angriffskrieg nicht nur Not über die Menschen in der Ukraine gebracht hat, sondern auch existenzielle Probleme für viele Unternehmen mit sich bringt.
Jertz: Und mit einer Exportquote von weit über 50 Prozent ist der Wirtschaftsstandort Rheinhessen natürlich besonders betroffen.
Hähner: Die Probleme von Unternehmen, die in Russland produziert haben oder von Zuliefererwerken in der Ukraine abhängig waren, sind übrigens weitgehend gelöst. Fast die gesamte geschäftliche Aktivität in Russland wurde eingestellt und in andere Regionen verlagert, das gleiche gilt für Produktionsstätten in der Ukraine. Dennoch gibt es auch weiterhin eine starke soziale Unterstützung für die Ukraine.
Mit dem Kappen dieser wirtschaftlichen Beziehungen geht allerdings auch jede Menge Know-how verloren.
Jertz: Natürlich – und das vor dem Hintergrund der Nervosität, die wir in den USA haben, auch in der Türkei und in Großbritannien. Die Kriegssituation ist für Auslandsgeschäfte nicht gerade der Idealzustand. Zumal die Abhängigkeit von den internationalen Märkten noch nie so groß war wie jetzt.
Hähner: Gleichzeitig liegt darin aber auch eine Riesenchance. Eingeschlafene Handelsverbindungen mit Afrika und Südamerika müssen wiederbelebt, die Verbindungen nach Asien gestärkt werden. Das ist der richtige Weg.
Richten wir den Blick wieder auf die Region. Biontech hat vor kurzem angekündigt, die Sparte Krebsforschung am Standort Großbritannien zu stärken. Ist Mainz dabei, eine Riesenchance zu verschlafen?
Hähner: Wenn Mainz ein echtes Zentrum der Biotechnologie werden will, muss das Tempo deutlich verschärft werden. Hier geht es primär um das Thema Wirtschaft und Wissenschaft, wir müssen es schaffen, den Standort als ideales Terrain für Start-ups zu entwickeln. Dafür brauchen wir vor allem Flächen, Dateninfrastruktur und Wohnraum. Auch die Universitätsmedizin, Schott und Boehringer brauchen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Klare Zeichen in die Region hinein, die fehlen mir bislang.
Jertz: Wir haben keine Flächenvorratspolitik. Wenn sich ein Unternehmen ansiedeln will, kann man momentan nichts anbieten. Es wird nur über die Verteilung der Biontech-Millionen gesprochen, aber nicht darüber, wie diese Branche unterstützt und nach Mainz gezogen werden kann.
Hähner: Biontech ist eine Ausgründung aus der Universitätsmedizin. Dort schlummert noch viel mehr Potenzial. Allerdings funktioniert auch dort die flächenmäßige Weiterentwicklung nicht so, wie es wünschenswert wäre. Im zweiten Schritt muss es darum gehen, Wohnraum zu schaffen. Und zwar hier bei uns. Es kann nicht sein, dass in Hessen Steuern gezahlt werden und die Menschen nur zum Arbeiten hierherkommen.
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Welche Rolle kann das Mainzer Umland bei der Ausweisung von Gewerbeflächen spielen?
Hähner: Natürlich müssen wir die umliegenden Landkreise einbeziehen. Mainz ist von der Fläche her gar nicht groß genug, um alles anzubieten, was nötig wäre.
Jertz: Wir haben im vergangenen Jahr drei konkrete Gewerbegebiete gefordert, eines davon zwischen Mainz-Marienborn und Ober-Olm. Allerdings könnte die Kommunikation zwischen Landkreis und Stadt besser sein. Zudem registrieren wir allgemein eine schwindende Wirtschaftsakzeptanz. Wenn man den Flächenbedarf von Gewerbe und Industrie anspricht, wird nicht nur applaudiert. Andererseits werden die Steuer-Millionen von Biontech gerne mitgenommen. Es ist zu wenig Verständnis für Bruttowertschöpfung da, sowohl in Mainz als auch in anderen Regionen von Rheinland-Pfalz. Das ist schon frustrierend. Zu diesem Thema hören wir übrigens auch im OB-Wahlkampf in Mainz wenig.
Hähner: Wirtschaftliche Entwicklung ist wichtig - aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. So denken jedenfalls viele. Mit Blick auf die Oberbürgermeisterwahl ist das für uns das größte Drama: Wir haben es mit Kandidatinnen und Kandidaten zu tun, die, sollten sie die Wahl gewinnen, qua Amt im Aufsichtsrat der Stadtwerke oder der Sparkasse Rheinhessen vertreten sein werden. Doch fundierte Aussagen zu wirtschaftlichen Themen habe ich bis heute von keinem von ihnen etwas gehört.