Nach Hacker-Attacke: Schäden von Frankfurt bis Erbach

Der Energieversorger Entega aus Darmstadt wurde von Hackern angegriffen. Archivfoto: Torsten Boor
© Archivfoto: Torsten Boor

Der Cyberangriff auf ein Entega-Tochterunternehmen hat Auswirkungen im Rhein-Main-Gebiet und Südhessen. Kommunale Unternehmen und Städte wurden in Mitleidenschaft gezogen.

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SÜDHESSEN . Der Hackerangriff auf den Darmstädter Energieversorger Entega am Wochenende hat erhebliche Auswirkungen in der gesamten Großregion Rhein-Main / Südhessen. Am Montag zeigte sich, dass weitere kommunale Unternehmen sowie mehrere Städte und Gemeinden vor allem im Odenwald bei der Attacke in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sie waren online nicht erreichbar, Dienstleistungen im Internet funktionierten nicht.

Das eigentliche Ziel des Angriffs waren Server des Entega-Tochterunternehmens Count + Care, das IT-Dienstleistungen anbietet. Das teilte Entega-Sprecher Michael Ortmanns am Montag mit. Daher waren die Kunden der ebenfalls in Darmstadt ansässigen IT-Firma von dem Angriff mitbetroffen. Dazu gehören das Darmstädter Immobilienunternehmen Bauverein AG, die Frankfurter Entsorgungs- und Service-Gruppe (FES) sowie die Mainzer Stadtwerke.

FES nimmt Server vorsorglich vom Netz

Gleichfalls weitgehend abgeschnitten vom Netz waren am Montag die Stadtverwaltungen von Erbach und Michelstadt sowie weiteren Städten und Gemeinden im Odenwaldkreis, außerdem die Odenwald-Regionalgesellschaft (Oreg). „Der Zugriff auf Anwendungen, die man zum Beantragen eines Personalausweises braucht oder das Finanzsystem, um eine Rechnung zu bezahlen – nichts geht“, sagte der Bürgermeister von Brensbach, Rainer Müller.

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Die FES habe vorsichtshalber sämtliche Server, die mit dem Dienstleister verbunden sind, vom Netz genommen, teilte die Stadt Frankfurt mit.

Die Entega hat nach Angaben ihres Sprechers keine neuen Erkenntnisse über Hintergründe der Attacke. Es gebe bislang auch keine Hinweise auf Datenverluste, diese seien aber auch nicht auszuschließen. Kundendaten seien nach bisheriger Kenntnis nicht betroffen. Betroffen seien vor allem die E-Mailkonten der rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Internetseiten des Unternehmens. Die Strom-, Gas- und Wasserversorgung sei aber gesichert. „Es besteht keine Gefahr von Versorgungsausfällen“, betonte Ortmanns.

Dies hob auch Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch hervor, nachdem er telefonisch mit Vertretern betroffener stadteigener Unternehmen konferiert hatte. „Leistungen der kritischen Infrastruktur können uneingeschränkt zur Verfügung gestellt werden“, erklärte er. „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die kompromittierten Systeme wiederherzustellen.“