Die Besucher dürfen gerne mitsingen, wenn die Gitarrengruppe „Nirupama“ mit Silvia Jung (vorne von links), Elke Bangert sowie (hinten von links) Susanne Uhrig und Marjolein Voigt-Mulder gemeinsam mit Kurator Bruno Rühl (Mitte) das Sommerlied des Gemündener „Lebenskünstlers“ Fritz Simon zu Gehör bringen. Foto: Schmah-Albert
( Foto: Schmah-Albert)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GEMÜNDEN - (sai). Da hatte Bruno Rühl vollkommen recht, als er betonte, dass Gemünden sich nicht zu verstecken brauchte beim „Tag für die Literatur“ des Senders hr2, in dessen Rahmen Gemünden gleich zwei von rund 100 Veranstaltungen in ganz Hessen anbot. Und daher war der Dank am Ende des in drei Teile gegliederte Literatur- und Musiktages in Gemünden, den Kirchenvorsteherin Erika Brandt einer ganzen Reihe an Organisatoren und Mitwirkende aussprach, mehr als gerechtfertigt und wurde am Ende auch von großem Applaus in der nahezu voll besetzten Kirche unterstrichen.
Brandt richtete allen voran Lob und Anerkennung an Beate und Bruno Rühl, die das Projekt ins Leben gerufen und auch realisiert hatten. Aber auch dem Landfrauenverein, der die Veranstaltungen tatkräftig unterstützt und mit einer reichhaltigen Kaffee- und Kuchentafel bereichert hatte sowie den Schützen, die ein großes Zelt aufgestellt und somit ein trockenes Plätzchen auf dem Kirchberg geschaffen hatten, galt der Dank.
Dem erst seit rund einem Jahr aktiven Kirchenvorstand, der es sich zum Ziel gemacht habe, Bewährtes zu bewahren und gleichzeitig Neues zu wagen, was sich ja nun mit diesem Literatur- und Musiktag zeigte, bescheinigte Brandt: „Danke, ihr seid ein tolles Team.“
Die Besucher dürfen gerne mitsingen, wenn die Gitarrengruppe „Nirupama“ mit Silvia Jung (vorne von links), Elke Bangert sowie (hinten von links) Susanne Uhrig und Marjolein Voigt-Mulder gemeinsam mit Kurator Bruno Rühl (Mitte) das Sommerlied des Gemündener „Lebenskünstlers“ Fritz Simon zu Gehör bringen. Foto: Schmah-Albert Foto: Schmah-Albert
Der Posaunenchor Rod an der Weil unter Leitung von Paul-Achim Uhrig (rechts) und Rezitatorin Elisabeth Meisemann (Dritte von rechts) begeistern beim Literatur- und Musiktag in Gemünden. Foto: Schmah-Albert Foto: Schmah-Albert
2
Dass auch die Gitarrengruppe „Nirupama“ (was „Die Einzigartige“ bedeutet) mit Silvia Jung, Elke Bangert, Susanne Uhrig und Marjolein Voigt-Mulder sowie der Posaunenchor Rod an der Weil unter Leitung von Paul-Achim Uhrig einen großen Anteil am Gelingen des Nachmittags hatten, davon konnte sich das Publikum selbst einen Eindruck verschaffen, denn da die Musik im Vordergrund stand, fanden die musikalischen Beiträge viel Beachtung.
Vor allem der einstige Gemündener Gesangverein „Arion“ (benannt wohl nach Arion von Lesbos, griechischer Dichter und Sänger im 7. Jahrhundert) wurde auf diese Weise gewürdigt. Viele Lieder aus dessen Repertoire wurden so nochmals zu Gehör gebracht. Allerdings nicht von einem Männerchor, so wie das der damals 14-jährige Vereinsgründer Karl Allhenn 1893 im Sinn gehabt hatte, sondern in meist von Paul-Achim Uhrig für den Posaunenchor umgesetzter Art.
Elisabeth Meisemann las dazu passend die Texte, die sie sehr einfühlsam, je nach der auszudrückenden Stimmungslage gern auch mal derb-humorig, mal sehr nachdenklich, ja fast schwermütig vortrug und somit die Zuhörer berührte. So zum Beispiel beim Text zu einem Volkslied aus Litauen „Zogen einst fünf wilde Schwäne“, bei dem der Krieg thematisiert wird: „Zogen einst fünf junge Burschen stolz und kühn zum Kampf hinaus. Sing, sing, was geschah: Keiner kehrt nach Haus“. Da war das Lied „Sommerwind“ des Gemündener „Lebenskünstlers“ Fritz Simon aus den 1960er-Jahren schon deutlich heiterer. Dieses Lied, das in Textform und ebenfalls vom Künstler geschaffenen Gemälde im Heimatmuseum ausgestellt und von Bruno Rühl den zahlreichen Besuchern erläutert wurde, hatte das Gitarren-Quartett intoniert und somit quasi zum Leben erweckt.
Die zahlreichen Besucher, die sich in den kleinen Räumen des Heimatmuseums drängten, durften gerne mitsingen und wie sich zeigte, liegt den Gemündenern das Singen wohl im Blut. Umso verwunderlicher, dass der Gesangverein seit 1973 nicht mehr aktiv ist. „Der Verein existiert noch, er ruht nur zurzeit“, so Rühl. Mit Hildegard Sorg war die älteste aktive „Arion“-Sängerin zugegen und auch Hans Weber konnte als Zeitzeuge noch das ein oder andere Wissenswerte über die aktive Zeit des Gesangvereins erzählen.