Die Grebenhainer Gemeindevertreter beschließen einstimmig das kommunale Straßenausbauprogramm für den Zeitraum 2024 bis 2034.
GREBENHAIN. Das kommunale Straßenausbauprogramm für den Zeitraum 2024 bis 2034 war der einzige wichtige Tagesordnungspunkt auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung von Grebenhain. Und mit 16 Ja-Stimmen gaben die anwesenden Gemeindevertreter einstimmig grünes Licht für das groß angelegte Programm zur Ersterschließung und zum grundhaften Ausbau von etwa elf Kilometer Gemeindestraßen, der die Vogelsbergkommune mehr als ein Jahrzehnt lang beschäftigen wird. Zuvor hatten bereits die beiden Ausschüsse der Gemeindevertretung mehrheitlich eine positive Empfehlung dazu abgegeben.
Der Grundsatzbeschluss zum Straßenausbauprogramm wurde allerdings noch durch zwei Änderungsanträge ergänzt. Einem Antrag von Maximilian Ziegler (SPD) folgend, der mit sechzehn Ja-Stimmen ebenfalls einstimmig angenommen wurde, wird das Vorhaben zeitlich und flexibel gestreckt werden. Anstelle des ursprünglichen Elf-Jahres-Zeitraums werden nun ab 2024 in den nächsten zwölf bis 15 Jahren die im Programm aufgeführten Straßen oder Straßenabschnitte erschlossen oder grundhaft ausgebaut. Ebenso werden die hierfür benötigten Haushaltsmittel in den kommenden zwölf bis 15 Haushaltsjahren zur Verfügung gestellt. "Die elf Jahre waren schon sehr gestreckt", meinte Maximilian Ziegler in seiner Antragsbegründung. Denn unvorhergesehene Ereignisse wie Straßensanierungen durch Land und Bund könnten den ursprünglichen Zeitplan, in dem auch eine genaue Reihenfolge der auszubauenden Straßen enthalten ist, leicht aus dem Tritt geraten lassen.
Die Reihenfolge als solche bleibt im Übrigen unverändert - die ersten Baumaschinen sollen also weiterhin 2024 in den Straßen "An den Betzen", "Pfingstweg" und "Karl-Schmalbach-Straße" in Crainfeld und der Straße "Am Heegholz" in Ilbeshausen-Hochwaldhausen anrollen. Im geänderten Beschluss ist ebenfalls der Passus enthalten, dass eine abschließende rechtliche Überprüfung zu den nicht zweifelsfrei als Ersterschließung einzustufenden Straßen der Gemeindevertretung als Bericht vorzulegen ist.
Ein weiterer Änderungsantrag, diesmal gestellt von Klaus-Heiko Weitzel (CDU), fand mit zwölf Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen ebenfalls eine deutliche Mehrheit. Demnach sollen noch zwei weitere Ortsstraßen in Bermuthshain in das Straßenausbauprogramm aufgenommen werden: Der bislang geschotterte Verbindungsweg zwischen dem Muna-Museum in der "Alten Schule" und dem "Lindenweg", und der ebenfalls nicht voll ausgebaute Stichweg "Alter Weg". Der Änderungsantrag des CDU-Vertreters und früheren Bermuthshainer Ortsvorstehers löste bei einem Teil der Sitzungsteilnehmer allerdings erkennbare Verwunderung aus. Denn offenkundig ist der vorgetragene Wunsch nach einem grundhaften Ausbau einer Ortsstraße vor der eigenen Haustür, insbesondere im Hinblick auf die damit verbundenen Anliegerbeiträge nicht eben alltäglich.
"Wollen es die Anlieger wirklich, dass grundhaft ausgebaut wird?", fragte Bürgermeister Sebastian Stang (SPD) und verwies darauf, dass bei einer solchen Ersterschließung durch die Kommune die Anlieger 90 Prozent der entstehenden Baukosten tragen würden. Bermuthshains Ortsvorsteher Achim Seipel, welcher für die CDU der Gemeindevertretung angehört, bejahte diese Frage dahingehend, dass mit Blick auf den Verbindungsweg beim Muna-Museum einer der Anlieger an ihn herangetreten sei, ob die Straße nicht ausgebaut werden könne.
Gute Nachrichten hatte Bürgermeister Stang zur laufenden Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Crainfeld zu vermelden. Denn die Gesamtbaukosten werden sich mit 1,975 Millionen Euro voraussichtlich unter der Kostenschätzung von 2,1 Millionen Euro von vor zwei Jahren bewegen. Hauptsächlich verantwortlich hierfür ist die unerwartet gute Bausubstanz des 1907 als Schulhaus errichteten Gebäudes. So waren an Gebälk und Dachstuhl wider Erwarten nur wenige Reparaturen notwendig. Negative Überraschungen, so Stang, dürfte es hier nicht mehr geben. Die Baukosten werden zudem zu 77 Prozent über Fremdmittel, etwa über das Dorfentwicklungsprogramm, finanziert. "Für ein solches Projekt ist das Top", erklärte Stang. Die Zielmarke beim kommunalen Eigenanteil, der auf 500 000 bis 600 000 Euro kalkuliert worden war, wird voraussichtlich mit 485 810 Euro unterboten werden können.
Beim Dorfgemeinschaftshaus Volkartshain werden die Arbeiten an der Fassade ab Mitte Mai beginnen und sich bis in den August erstrecken. Beim Dörfergemeinschaftshaus Moosgrund (bisher Dorfgemeinschaftshaus Metzlos) laufen derzeit die Ausschreibungen für die Gewerke. In Eigenleistung wurde bereits mit Rückbauarbeiten begonnen.
Auch verschiedene Erschließungs maßnahmen im Gemeindegebiet haben inzwischen begonnen oder stehen kurz vor dem Beginn. So wurde der erste Bauabschnitt für den Ausbau der Ortsstraßen "Ringweg" und "Windmühlenblick" in Hartmannshain in der laufenden Kalenderwoche in Angriff genommen. In der ersten Jahreshälfte soll die Deckenerneuerung der Straße "Im Distelrod" im Industriegebiet Oberwald umgesetzt werden. In Vorbereitung beziehungsweise in Überarbeitung sind die Ausschreibungen für die Erneuerungen der Straßen "Ahlmüllersweide" und "In der Langen Hecke" in der Siedlung Oberwald. Hier und gegebenenfalls auch in Grebenhain soll bald auch der Breitbandausbau beginnen, zu dem derzeit noch die Tiefbauarbeiten in Zahmen laufen.
Bürgerversammlung
Am kommenden Mittwoch, 29. März, wird es um 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Grebenhain eine öffentliche Bürgerversammlung geben. Gemeindevertretungsvorsitzender Ulrich Höhn und Bürgermeister Sebastian Stang möchten in diesem Rahmen die Mitbürgerinnen und Mitbürger über die Entwicklungen in der Gemeinde Grebenhain in den vergangenen drei Jahren und die aktuellen Projekte informieren und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Rede und Antwort stehen. Insbesondere soll das beschlossene Straßenausbauprogramm vorgestellt und auf die Lage der Gemeindefinanzen eingegangen werden. Fragen und Anfragen können auch im Vorfeld per E-Mail unter der Adresse info@gemeinde-grebenhain.de gestellt werden, um eine sichere Beantwortung an dem Abend zu gewährleisten.