Nicole Aviény, Inhaberin "Vogelschmiede", übergab im Grebenhainer Ausschuss 413 Unterschriften gegen den geplanten Mobilfunk- und Aussichtsturm auf der Herchenhainer Höhe.
GREBENHAIN. Am Rande der Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Digitalisierung, Tourismus und Wirtschaft der Gemeindevertretung von Grebenhain am vergangenen Donnerstagabend erhielten die anwesenden Ausschussmitglieder "unangemeldeten" Besuch. Nicole Aviény, die Inhaberin der Jausenstation "Vogelschmiede", übergab insgesamt 413 Unterschriften gegen den geplanten Multifunktionsturm auf der Herchenhainer Höhe. "Es sind jetzt schon mehr Stimmen, als Herchenhain Einwohner hat. Es sind Unterschriften von Bürgern und Besuchern der Herchenhainer Höhe. Über 400 Unterschriften in 20 Tagen. Ein klares, repräsentatives Signal, welches zeigt, dass es diesen finanziellen Kraftakt nicht braucht. Egal wie Sie heute entscheiden, ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun, um diesen Wahnsinn zu verhindern. Das bin ich der Herchenhainer Höhe schuldig", erklärte Nicole Aviény kurz vor der Eröffnung der Ausschusssitzung und wiederholte dabei ihre Argumente gegen den Stahlturm mit Aussichtsplattform und Antenne für das 450-Mhz-Funknetz zur Sicherstellung der kritischen Infrastruktur der Energie- und Wasserwirtschaft, welcher 2024 gebaut werden soll.
Die Herchenhainer Höhe könne keine Entlastungsfunktion für den Hoherodskopf erfüllen, da sie nicht für den "invasiven Tourismus" ausgelegt sei. Es liege bereits jetzt überall Müll herum und die Müllkörbe seien überfüllt. Zudem gäbe es nicht einmal eine öffentliche Toilettenanlage. Aviény fragt zudem, von welcher Seite die Entscheidung getroffen worden sei, den 450-Mhz-Funkmast auf der Herchenhainer Höhe aufzustellen, und ob es dafür nicht einen Alternativstandort gegeben hätte. Die Betreiberin der "Vogelschmiede" glaubt zudem, dass durch die Funkstrahlung Gefahren ausgehen könnten und fragt daher, ob die Gemeinde Grebenhain einen Haftungsausschluss für Folgeschäden durch Strahlung hätte.
"Wie steht es um die geologische Bewertung, den Eingriff in geografisch gewachsene Strukturen. Hat das Auswirkungen auf die Zertifizierung als Geopark? Wie steht es um die Zuwendungen, gibt es hier schon schriftliche Zusagen? Wie sicher ist die Leaderförderung? Wer garantiert, dass es für die Gemeinde nur bei 124 000 Euro finanziellem Aufwand bleibt, bei einer Gesamtinvestition von fast 700.000 Euro?", nennt Nicole Aviény weitere Motive, die ihrer Ansicht nach gegen den Bau des Multifunktionsturms sprechen. Unter dem Strich würde das Projekt ein Defizit von jährlich 4000 Euro für die Gemeinde bedeuten. Zudem hätten auch die meisten Herchenhainer von dem geplanten Multifunktionsturm vorher nichts gewusst und davon erst aus der Zeitung erfahren.
"Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt zu den hier von Frau Aviény aufgestellten Behauptungen und Thesen ausführlich Stellung nehmen", kündigte Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang, der die Unterschriften an diesem Abend entgegennahm, seinerseits an.