Grebenhains Bürgermeister Stang verteidigt die Auswahl des Standortes für den geplanten Multifunktionsturm auf der Herchenhainer Höhe gegen erneute Kritik.
GREBENHAIN. Die Diskussion um den geplanten Bau eines Multifunktionsturms auf der Herchenhainer Höhe reißt nicht ab. Nun meldet sich erneut Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang zu Wort, um Stellungnahme zu Vorwürfen der Bürgerinitiative gegen die Gemeinde Grebenhain und die OVAG zu beziehen.
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Zunächst sei richtigzustellen, dass es sich bei der im LA-Artikel vom 11. März gezeigten Fläche, tatsächlich um den geplanten Turmstandort handelt, so Stang. Im habe bei der Anfrage der Redaktion das Foto nicht vorgelegen, auch das Zitat sei von ihm nicht getätigt worden.
Richtig sei, dass die fragliche Stelle als Turmstandort bewusst ausgesucht worden sei, weil sich hier mehrere "eingriffsminimierende Umstände" ergäben. "Zunächst liegt die Fläche direkt neben einem befestigten Forstweg, weshalb für das Bauprojekt keine zusätzlichen Erschließungsmaßnahmen notwendig werden. Zum anderen mussten die Bäume auf der Fläche in den vergangenen zwei Jahren nach und nach wegen Borkenkäferbefall sowie Trocknis gefällt werden, sodass sich eine Bestandslücke völlig losgelöst von dem Turmprojekt ergeben hat, die nun genutzt werden kann", betont Stang einmal mehr. Bei dem Eingriff in den Boden würden natürlich alle notwendigen Untersuchungen und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Hierzu sei der zu untersuchende Bereich mit vier Pflöcken markiert worden.
Gemeinsames Ziel von Gemeinde und Ovag sei es, den Eingriff im Naturhaushalt so gering wie möglich zu halten. "Bergmähwiesen werden in der Verordnung für Kompensationsmaßnahmen mit 60 Biotopwertpunkten (BWp) pro Quadratmeter bewertet, ein naturnaher alter Buchenwald mit 64 BWp pro Quadratmeter und der Fichtenforst am geplanten Standort mit 26 BWp pro Quadratmeter. Allein hieraus wird ersichtlich, dass der gewählte Standort, auf der Kalamitätsfläche, im Fichtenforst, hinsichtlich der ökologischen Wertigkeit am niedrigsten einzuordnen ist2, versichert der Bürgermeister.
Weitere große Vorteile des Standortes seien zum anderen "die infrastrukturelle Vorprägung des direkt angrenzenden Umfeldes durch die Bergstation des Skiliftes, das VHC - Denkmal sowie der Forststraße, den Wanderwegen und Loipen". Hierdurch werde der Bereich der Eingriffe eingegrenzt. Einer der größten Vorteile ist aber der Standort generell im Wald, denn durch diesen wird der Turm bis auf die obersten 15 Meter, mit Plattform und Antennenträger, verdeckt.
Zur Funkstrahlung sei nochmals zu betonen, dass alle gesetzlichen und behördlichen Auflagen sowie Anforderungen an die Sicherheit zu jederzeit durch die Betreiber des Funknetzes eingehalten würden, wie Stang versichert. Das Bestreben von Gemeinde und OVAG sei es, mit weiteren Partnern den Turm auf der Herchenhainer Höhe so zu errichten, dass der Eingriff so natur- und landschaftsverträglich wie möglich gestaltet werde und dabei auch weitere Nutzungsmöglichkeiten, als Aussichtsplattform, Wetterstation und gegebenenfalls zur Hochwasserüberwachung, auf diesem möglich würden. "Die Idee des Multifunktionsturmes, wird von den regionalen Akteuren und im regionalen Entwicklungskonzept des Vogelsbergs, aber auch bundesweit in anderen Leader-Regionen, als Chance für die Regionalentwicklung gesehen. Zugleich aber auch als gelungenes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, mehr als einen Nutzen aus einem erforderlichen Eingriff zu ziehen", so Sebastian Stang abschließend.