Vereinte "Hau Ruck!"-Aktion auf der Herchenhainer Höhe
"Unser Seilprofi aus Oberbayern hatte die Sache voll im Griff", freut sich Axel Adolph vom Vorstand des Skiclubs Herchenhain im Rückblick auf die große Zugseil-Wechselaktion am Skilift auf der Herchenhainer Höhe. In mühevoller Handarbeit wurde dort nun einen ganzen Tag lang das neue Seil aufgezogen.
Von Oliver Hack
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HERCHENHAIN - "Unser Seilprofi aus Oberbayern hatte die Sache voll im Griff", freut sich Axel Adolph vom Vorstand des Skiclubs Herchenhain im Rückblick auf die große Zugseil-Wechselaktion am Skilift auf der Herchenhainer Höhe. In mühevoller Handarbeit wurde dort nun einen ganzen Tag lang das neue Seil aufgezogen. Ein Test am Mittwochabend verlief positiv. "Es läuft rund", bestätigt Adolph. Der Seilprofi - das ist Nepomuk Weiß aus Brannenburg in Oberbayern. Unterstützt von Marco Straßberger, Norbert Blos, Kai Kippes, Markus Stürz und Wolfgang Öchler bestand die Hauptaufgabe darin, die beiden Enden des 1100 Meter langen Stahlseils "endlos" zu verbinden. Für Laien ausgedrückt: ohne Knoten. Denn es muss ja schließlich später zwischen Tal- und Bergstation reibungslos rund laufen. Nachdem also mit vereinten Kräften das alte Seil hinunter- und das neue Seil auf die Rollenbatterien der Stützen hinauf gehievt wurde, musste es gegen Mittag auf einer Länge von 20 Metern verspleißt werden. Und hierfür ist Nepomuk Weiß, Inhaber eines Betriebs für Seil- und Hebetechnik, der richtige Mann, der im Übrigen findet, dass "Seilbahnen eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt sind".
Der "Spleiß" ist übrigens eine bruchfeste, dauerhafte, nicht lösbare Verbindung der einzelnen sogenannten "Litzen", die wiederum aus mehreren gedrehten Stahldrähten bestehen. Und das geht nur per Hand. Das Skiliftseil auf der Herchenhainer Höhe besteht übrigens aus sechs Litzen, die je aus sieben Drähten bestehen. Das hält einiges aus. Die Kunst ist nun, dieses Stahlseil so zu verbinden, also die einzelnen Litzen so hineinzudrehen, dass es eben "endlos" schließt. Und um die einzelnen Litzen in einer vereinten "Hauruck-Aktion" zunächst gerade zu ziehen, benötigt es die vereinte Kraft von bis zu drei Männern.
Der Kontakt zu Nepomuk Weiß wurde über die Firma Wiegand hergestellt, die die Liftanlage ehemals betrieben hatte. Eine externe TÜV-Prüfung nach erfolgter Seilaufhängung ist übrigens nicht nötig. "Das mache ich dann schon selber. Wenn alles fertig und in Ordnung ist, gibt es ein Attest von mir, denn ich bin vom TÜV autorisiert", erklärt der Seilprofi. Die Kosten der Seiltauschaktion schlagen, wie berichtet, mit rund 10 000 Euro zu Buche. Das Geld wurde durch eine sogenannte Crowdfunding-Aktion im Internet erlöst. Straßberger zeigt sich am Mittwoch zuversichtlich, dass der dann runderneuerte Lift im Winter seinen Dienst aufnehmen kann. Bis dahin ist aber noch viel Muskelkraft der Mitglieder oder anderer freiwilliger Helfer gefragt. "Der nächste Schritt ist die Verlegung von Leerrohren für die Verkabelung der Masten zwischen der Tal- und der Bergstation", erklärt Vorstandsmitglied Straßberger. Und hierfür werden, wie für die restlichen Arbeiten rund um den Lift, noch Helfer gesucht. Denn es soll so viel Eigenleistung wie möglich in die Sanierung einfließen. Ein wichtiger Meilenstein ist aber nun erst einmal erreicht: Das neue Seil ist aufgespannt und es läuft rund...
Hauuu-Ruck! - Gemeinsam ziehen Marco Straßberger und Norbert Blos (rechts), angeleitet von Seilexperte Nepomuk Weiß (links), eine Litze gerade. Foto: Hack
KONTAKT
Wer gerne mit anpacken möchte und den Verein mit seiner Arbeitskraft unterstützen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Kontakt: Skiclub Herchenhain e.V. - Florian Appel - info@skilift-herchenhain.de - www.skilift-herchenhain.de