Mittwoch,
28.10.2020 - 00:00
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Gravierende Veränderungen
HOMBERG - (red). Die Rodung des Waldes in Maulbach, der sich mehrere Tage lang in einem belagerungsähnlichen Zustand befunden habe, sei nur der Anfang der gravierenden Veränderung unserer Heimat durch den Bau der A 49, schreiben die Homberger Grünen in einer Pressemeldung.
„Ich bin dort im Wald und im Ort gewesen, habe die Wut und Machtlosigkeit der Einwohner erlebt. Meine Erwartung war, dass wenigstens diejenigen aus der lokalen Politik, die sich immer für den Autobahnbau aussprechen, vor Ort sind, sich ein eigenes Bild von der Lage machen und sich der Belange der Bürger annehmen. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt“, so die Fraktionsvorsitzende Christiane Helm. Vor allem Hombergs Bürgermeisterin Claudia Blum habe durch Abwesenheit geglänzt, kritisiert Helm. Wenn so viele Argumente für den Autobahnbau sprechen, dann hätte sie Bürger beruhigen und erläutern können, welche Vorteile aus ihrer Sicht die A 49 den Maulbachern bringen werde. „Sicherlich hätte sie auch erklären können, warum und wieso solch ein großer Polizeieinsatz und teilweise fragwürdiger Polizeiauftritt erforderlich war“, meint Helm. „Aber leider habe ich hier niemanden mit Antworten angetroffen.“ Die Homberger Grünen seien erklärte Gegner des Autobahnbaus, mit dem für Homberg zusätzlich der Bau des Industrie- und Gewerbegebietes am „Roten Berg“ einhergehen soll.
Mit 227 Prozent höherem Verkehrsaufkommen in Homberg werde nach den Berechnungen der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) durch die A 49 gerechnet. Dabei seien Staus, die dadurch abfahrenden Fahrzeuge und der Verkehr aus dem Industrie- und Gewerbegebiet noch nicht eingerechnet. „Dies wird zu einer noch drastischeren Verkehrslage in Homberg führen“, warnt Helm. Jüngst habe die SPD einen Antrag um das Thema Lärmschutzmaßnahmen entlang der Landstraße durch Büßfeld, Homberg, Ober- und Nieder-Ofleiden gestellt. Dieser Antrag werde von den Grünen begrüßt, denn bereits 2016 hatten sie einen ähnlichen Antrag eingebracht. Damals schien die Thematik „Geschwindigkeitsbegrenzung und Lärmschutz“ im Parlament jedoch nicht sehr präsent. Mit dem SPD-Antrag wird dieses Thema erneut aufgenommen. Wobei die Begründung seitens der SPD aufhorchen lässt: etliche LKW würden die Fahrt über die Landstraße vorziehen, um die Autobahn-Maut zu sparen. Man müsse die Anwohner der Landstraße vor Lärm und Raserei durch die Ortschaften schützen. „Ist das der wahre Grund für den Antrag?“, fragen die Grünen. Hat sich die SPD, die sich öffentlich auf die Autobahn freue und ein schnelles Bauen fordere, überlegt, welche Auswirkungen die geplante A 49 für die Bürger in der Marburger Straße, Berliner Straße und im Güntersteiner Weg bedeuten? Weiß sie nicht ganz genau, was da auf die Homberger Bevölkerung zukommt und hat bereits einen Präventivantrag gestellt?“, so die Grünen. Alle Anwohner sollten sich einmal die Planung für die Führung des Autobahnzubringers anschauen. Es werden noch viele weitere Anträge für Geschwindigkeitsbegrenzungs- und Lärmschutzmaßnahmen direkt hier in Homberg erforderlich sein. „Die bereits an die A 49 angeschlossenen Gemeinden wie Edermünde können schon seit Jahren ein Lied von der A 49 singen“, so Helm. Die Grünen fordern die Bürgermeisterin auf, die Bevölkerung über die Folgen des Autobahnausbaus für alle Ortsteile aufzuklären. Den Homberger Grünen erschließe sich nicht, welche Vorteile es für Homberg geben soll. Deutlich sichtbar werde der Trassenverlauf durch die Bauarbeiten zwischen Neu-Ulrichstein und Appenrod. Hier zeige sich bereits deutlich, wie die Landschaft zerschnitten und Dörfer wie Maulbach und Appenrod abgeschnitten würden. Die Lebens- und Wohnqualität in Homberg werde in vielfacher Hinsicht sinken.