Aktivistin stürzt aus Tripod im Dannenröder Wald

Polizisten transportieren die Aktivistin, die im Dannenröder Forst von einem Tripod gefallen ist, aus dem Wald. Bildquelle: Polizeipräsidium Mittelhessen (Twitter)

Eine Aktivistin, die im Protest gegen den Weiterbau der A 49 einen Tripod im Dannenröder Forst besetzt gehalten hatte, ist am Sonntagmorgen auf den Waldboden gestürzt und hat...

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DANNENROD/LEHRBACH. Bei den Protesten gegen die Rodungen im Dannenröder Forst ist am Sonntagmorgen eine Aktivistin aus etwa drei bis vier Metern Höhe auf den Waldboden gestürzt. Die Frau sei ansprechbar und werde medizinisch versorgt, sagte ein Polizeisprecher. Zur Schwere der Verletzungen konnte der Sprecher zunächst nichts sagen. Er widersprach Angaben der Rodungsgegner, wonach Einsatzkräfte ein Sicherungsseil eines aus Baumstämmen gebauten Dreibeins (Tripod) durchtrennten und dies zum Absturz führte. Nach Angaben der Polizei beobachteten Beamte den Sturz der Frau aus der Distanz und sorgten sofort für Erste Hilfe. Die Ermittlungen zur Absturzsache liefen, betont die Polizei, die im Waldgebiet über die eigentlichen Einsatzkräfte hinaus auch Tatortermittler und Kriminalpolizisten vor Ort hat, um derlei Vorkommnisse aber auch festgestellte Straftaten unmittelbar abarbeiten zu können.

Dass die Aktivistin von Sanitätern der Polizei aus dem Wald getragen wurde, meldeten Aktivisten am Sonntagmorgen auf Twitter, dort hatte auch die Polizei über den Vorfall berichtet. Alsbald begannen aber eben auf diesen Kanälen die Schuldzuweisungen an die Polizei. Der sogenannte Ermittlungsausschuss der Waldbesetzung etwa rief die Aktivisten dazu auf, nicht über den Vorfall mit der Polizei zu reden, sondern Gedächtnisprotokolle zu schreiben und ihm zu überlassen. Über den Kurznachrichtendienst hatten sich die beiden Parteien schon am Samstag und in den vorangegangenen Tagen seit Rodungsbeginn immer wieder Dispute über die Deutung der Arbeiten und Proteste geliefert.

In einer Pressemitteilung schreibt das Aktionsbündnis "Keine A 49" die Aktivistin sei aus einer Höhe von drei Metern abgestürzt, und erhebt ebenfalls die Anschuldigung, das Sicherungsseil des Tripods in unmittelbarer Nähe einer Ansammlung der Polizei sei einige Meter vom Tripod entfernt durchtrennt wurde. "Wir sehen dies als eine fahrlässige gefährliche Körperverletzung an und verurteilen dieses verantwortungslose Vorgehen", so Bündnis-Sprecherin Barbara Schlemmer, die einen unverzüglichen Stopp des Einsatzes im Dannenröder Forst fordert. Es dürfe keine weitere Gefährdung von Menschenleben "durch verantwortungslose oder überforderte Polizeikräfte" geben. Wir fordern die verantwortlichen Politiker am heutigen Volkstrauertag auf, in unserem angeblich christlich-humanistischen Staat die Sonntagsruhe zu respektieren, heißt es in der Pressemitteilung.

Für diesen Sonntagnachmittag haben die Ausbaugegner erneut zu einer Demonstration im Dannenröder Wald aufgerufen.

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Von dpa/au