Karstadt- und Kaufhof-Mitarbeiter demonstrieren in Fulda

Die Demonstranten in Fulda. Foto: Görlich

Rund 100 Beschäftigten von Galeria Kaufhof und Karstadt demonstrierten auf dem Fuldaer Uniplatz. Vor dem Hintergrund des Schutzschirmverfahrens des Warenhauskonzerns fürchten...

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. Fulda (rg). Rund 100 Beschäftigten von Galeria Kaufhof und Karstadt demonstrierten am Montagvormittag auf dem Fuldaer Uniplatz. Vor dem Hintergrund des Schutzschirmverfahrens des Warenhauskonzerns fürchten die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Betriebsräte, Verdi-Vertreter und Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld waren sich einig, dass die Domstadt auch künftig das Potenzial für beide Warenhäuser habe.

Vor der Aktion auf dem Uniplatz hatte es bereits eine Betriebsversammlung gegeben. Die beiden Geschäfte öffneten deshalb erst nach der Kundgebung. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet kurzfristige Entlassungen und Filialschließungen, sollte sich der Konzern mit derzeit rund 28.000 Mitarbeitern und 172 Filialen entschließen, zum 1. Juli in die Insolvenz zu gehen. In Fulda sind bei Galeria Kaufhof 64 Mitarbeiter (viele Vollzeitkräfte) und bei Karstadt 80 Mitarbeiter (viele Teilzeitkräfte) beschäftigt. "Fulda muss bleiben - beide Standorte. Wir kämpfen dafür", sagte Michael Kretsch, Betriebsratsvorsitzender bei Galeria Kaufhof in Fulda. Sein Kollege Michael Frohnapfel von Karstadt verwies auf die lange Tradition beider Häuser und fügte an: "Wir haben eine Chance, beide Häuser zu erhalten." Verdi-Gewerkschaftssekretär Manuel S. Sauer freute sich, dass so viele Mitarbeiter und auch einige ehemalige Beschäftigte der beiden Häuser zu der Aktion gekommen waren: "Es ist wichtig, dass wir mit Mann und Maus hier stehen, um ein Zeichen zu setzen." Fulda sei ein Oberzentrum in Hessen, das einen funktionierenden Einzelhandel habe und er war sich sicher: "Stirbt das Warenhaus in Fulda, stirbt der Einzelhandel in Fulda." Den Beschäftigten rief er zu: "Ihr seid der Leuchtturm dieser Stadt" und die Bürger forderte er auf: "Geht in diese Warenhäuser einkaufen."

Auch Oberbürgermeister Wingenfeld machte sich für den Erhalt beider Häuser stark: "Wir als Stadt wollen das tun, was wir können, um Sie zu unterstützen." Er hatte später am Tag noch weitere Gespräche zum Thema. Er warf einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Einzelhandels in der Stadt in den vergangenen Jahren. So sei sich bei der Entwicklung des Löhertors bewusst gegen weiteren Handel entschieden worden, um den Fokus auf den Bereichen Bahnhofstraße, Uniplatz und Unterstadt zu lassen. "Durch diese Konzentration meinen wir, einen wichtigen Schritt gegangen zu sein", sagte Wingenfeld. In Zukunft gelte es die Konzepte der beiden Häuser so aufeinander abzustimmen, dass sie einen Mehrwert bieten. Auch Jonathan Wulff, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung, machte deutlich, für wie wichtig er den Fortbestand von Galeria Kaufhof und Karstadt halte: "Wenn eins oder beide Häuser nicht mehr existieren, wäre das für diese Stadt eine Katastrophe." Denn beide Häuser würden für Frequenz in der Innenstadt sorgen. Zum Abschluss der Aktion ließen die Beschäftigten Luftballons aufsteigen, die sich wie Sauer betonte innerhalb weniger Tage biologisch abbauen.

Die Beschäftigten in Fulda haben laut Verdi bereits harte Einschnitte bei den Gehältern hingenommen. Galeria Karstadt Kaufhof hatte zum 1. April das Verfahren einer Planinsolvenz (Schutzschirmverfahren) eröffnet. Verdi hatte mit der Unternehmensleitung im Dezember 2019 einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen, der unter anderem Beschäftigungssicherung vorsah. Als Gegenleistung verzichteten die Beschäftigten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie zukünftige Gehaltssteigerungen des Flächentarifvertrags.