"Ökologische Katastrophe" am Kaliberg

Der Demonstrationszug am Dienstabend in Neuhof. © Görlich

Bürgerinitiative Umwelt Neuhof protestiert gegen eine mögliche Abdeckung des Kalibergs mit Bauschutt

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NEUHOF. Die Bürgerinitiative Umwelt Neuhof protestierte am Dienstagabend gegen eine mögliche Dickschichtabdeckung des Kalibergs in Neuhof. Über 600 Bürger aller Altersklassen nahmen an dem Demonstrationszug teil. Sie forderten, dass K+S die Planungen zur Dickschichtabdeckung einstellen soll. Die Demonstranten versammelten sich auf dem Schulhof der Schlossschule Neuhof, von wo aus sich der Zug in Richtung Gemeindezentrum in Bewegung setzte. Grund für den Protestzug war die geplante Dickschichtabdeckung des Kalibergs, mit der K+S die langfristige Reduktion des salzhaltigen Haldenwassers gewährleisten möchte. Die Halde soll hierbei mit einer dicken Schicht aus Bauschutt und Erdaushub bedeckt und anschließend begrünt werden.

Der Demonstrationszug am Dienstabend in Neuhof. © Görlich
Der Demonstrationszug am Dienstabend in Neuhof. © Görlich

Der Demonstrationszug endete vor dem Gemeindezentrum, wo sich die Beteiligten zu einer Kundgebung geleitet von Sven Hartmann versammelten. Dieser erläuterte die Argumente der Neuhofer Bürgerinitiative und bezeichnete die Pläne von K+S als "eine ökologische Katastrophe". Er machte aufmerksam auf alle Probleme, die das geplante Vorgehen aus Sicht der Bürgerinitiative mit sich bringe. Hartmann erwähnte hierbei unter anderem den Wald, der für das Projekt zunichtegemacht werden solle, "in Zeiten des Klimawandels, in denen aktiver Klimaschutz unser aller Verantwortung ist. Und schlimmer noch, für die Menschen in Neuhof und Region ist das Vorhaben eine Zumutung." Zusätzlich ging Hartmann auf die Wasser- und Luftverunreinigungen ein, welche durch den Bauschutt verursacht würden.

Um das auf die Gemeinde zukommende Verkehrsaufkommen und die damit verbundene Lärmbelästigung eindrücklich darzustellen, fuhren Lkw im Drei-Minuten-Takt am Gemeindezentrum vorbei. Hartmann bezeichnete das Vorhaben als Pilotprojekt, das es in dieser Größenordnung noch nie gegeben habe. Als mögliche Alternativen nannte Hartmann verschiedene Vorgehensweisen, unter anderem die "Rückführung nach Untertage". Ziel hierbei sei es, den Berg zurückzubauen und eine langfristige Absicherung der Strecken unter Tage durch Auffüllung der Hohlräume zu erreichen. Dadurch erhalte man zusätzlich zahlreiche Arbeitsplätze für Bergleute, ergänzte Hartmann. Zum Abschluss der Kundgebung appellierte er: "Es geht darum, eine ökologische Katastrophe durch die Schaffung der weltweit größten Abfalldeponie in Neuhof abzuwenden und unsere Region liebens- und lebenswert zu erhalten." Auch SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke nahm an der Demonstration teil und brachte damit ihre Unterstützung für das Anliegen der Bürgerinitiative Neuhof zum Ausdruck.