Voglsberger Kommunen bei Wärmeplan gefordert

Anselm Laube referiert beim BUND. BUND
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Vortrag von Anselm Laube beim BUND-Kreisverband Vogelsberg zum Thema "Wärmewende als gesellschaftliche Aufgabe".

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VOGELSBERGKREIS. Bei der Jahreshauptversammlung des BUND Kreisverbands Vogelsberg referierte der ehemalige Alsfelder Anselm Laube, Geschäftsführer der Energieagentur im Landkreis Ludwigsburg, zum Thema "Wärmewende als gesellschaftliche Aufgabe - wie wir umweltverträglich unser Heim, nicht aber unseren Planeten heizen".

Der Referent berichtete, dass bei der Effizienz von Gebäuden durch Fassaden- und Dachdämmung, Fenstertausch und Sanierungen erhebliche Fortschritte bereits erreicht worden sind. Die auf diese Weise erreichten Energieeinsparungen werden allerdings fast aufgehoben durch immer mehr beanspruchten Wohnraum pro Person. Derzeit werden laut Laube 17 Prozent der Heizungen mit erneuerbarer Energie betrieben. Die fehlenden 83 Prozent müssen, um die Klimaziele zu erreichen, in nur 18 Jahren umgestellt sein. Mit dem bisherigen Tempo würde das allerdings noch weit über das Jahr 2100 hinaus dauern. Investitionen in Gas- und Ölheizungen sind daher aus seiner Sicht ab sofort Fehlinvestitionen - und führen zur Fortsetzung von Abhängigkeiten. Biomasse ist nur teilweise eine Alternative - im Vogelsberg eventuell noch eher als in Baden-Württemberg.

Die Wasserstofftechnik ist laut Laube energetisch ineffizient und keine realistische Nachfolgetechnik fürs Erdgas, noch ineffizienter seien e-Fuels, die für große Maschinen hilfreich sein können - aber nie für Heiztechnik infrage kommen werden.

Während bei geringer Bebauungsdichte die Wohnungseigentümer für den Heizungstausch insbesondere mit Wärmepumpen verantwortlich bleiben, ist der Handlungsauftrag an Kommunen die Aufstellung eines Wärmeplans. Die Umstellung auf Nahwärmenetze und deren Ausbau ist eine der großen Chancen für Kommunen, Energieformen effektiv zu kombinieren. Techniken wie Luft- und Erdwärme, Biomasse, Freiflächen-Solarthermie, die Abwärme von Kraft-Wärme-Kopplung, Industrie oder Kläranlagen kämen in Frage.

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Aufgabe der Kommunen sind eine Bestandsaufnahme mit Erstellung eines Wärmekatasters, eine Potenzialanalyse mit der Klärung möglicher Maßnahmen und die Aufstellung eines Zielszenarios. Die Tiefbauarbeiten für Nahwärmenetze sind aufwendig und müssten von den Kommunen mit im Blick gehalten werden. Nahwärmenetze sparen aber im Gegenzug eine Menge einzelner Wärmepumpen ein. Dass vieles durch sorgfältige Planung umgesetzt werden kann, zeigte Laube anhand konkreter Beispiele.