Grebenhain: Naturschutz und Hochwasserschutz in einem
Das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg startete ein neues Projekt in Grebenhain. Mit der Renaturierung eines Gebiets entlang der Schwarza kombiniert man Natur- mit Hochwasserschutz.
Ruben Max Garchow (Mitte), der Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg, freut sich mit den anderen Beteiligten über den Start der Baumaßnahmen.
(Foto: Weidlich)
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VOGELSBERGKREIS - (red). Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung wertvoller Lebensräume sowie ihre dauerhafte Sicherung hat sich das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg (NGP) zum Ziel gesetzt. Südwestlich von Grebenhain-Vaitshain hat man dafür seit Juli 2020 etwa 14 Hektar große Flächen auf der östlichen Uferseite der Schwarza langfristig von der Gemeinde Grebenhain gepachtet. Der Bereich zeichnet sich durch relativ feuchtes Grünland mit naturnahen Forstflächen aus – die perfekten Startbedingungen für eine umfassende Renaturierung.
Die Flächen standen schon länger im Fokus des NGP, wie Projektleiter Ruben Max Garchow mitteilt. Sie dienen als Habitat für das selten gewordene Braunkehlchen und andere Wiesenbrüter. Im „Waaggraben“ hat mittlerweile der Biber Einzug gehalten und versucht, auf den umgebenden Weiden seine Wasserwelten zu schaffen, was nicht ganz ohne Beeinträchtigungen der angrenzenden Flächennutzer geschieht. Aktuell wird der vordere Bereich am „Waaggraben“ im Auftrag des NGP seit 2019 mit markanten Wasserbüffeln beweidet. Auf diesen Weiden sind die alten Bachschlingen noch immer im Gelände erkennbar und zeichnen den ehemaligen Verlauf des Gewässers ab. Aus diesem Grund hatte Ruben Max Garchow die Langfristpacht zusammen mit der Gemeinde Grebenhain initiiert und damit einhergehend eine Gewässerrenaturierung gestartet. Ziel der Renaturierung ist es, den ehemaligen Bachlauf, soweit möglich, wieder an den „Waaggraben“ anzubinden, das Ufer stellenweise aufzuweiten und damit die Aue und deren ursprüngliche Dynamik zu reaktivieren. Dies zu ermöglichen, erforderte im Vorfeld einen großen Planungs- sowie Abstimmungsaufwand und bedeutet für die Umsetzung aufwändige Arbeiten – auch mit großen und schweren Maschinen.
Die dafür notwendige Ausführungsplanung erstellte das Planungsbüro Koch aus Aßlar und den Auftrag für die Umsetzung vergab man schließlich an die lokale Firma Hoffmann GmbH. Damit steht dem Start der Arbeiten nun nichts mehr im Wege.
Dies war jetzt Anlass für alle Beteiligten, den Baubeginn offiziell einzuläuten. „Insbesondere unser Team des NGP freut sich über die Umsetzung dieser Maßnahme, da sie eine enorme naturschutzfachliche Aufwertung der Aue bedeutet und noch lange über die Projektlaufzeit hinaus ein wertvolles Habitat für viele, zum Teil auch seltene Tier- sowie Pflanzenarten schafft“, betont Garchow. Darüber hinaus besteht die Hoffnung, durch die Renaturierung den Biber von den landwirtschaftlich genutzten Flächen wegzulocken und somit auch in dieser Hinsicht zu einer Entspannung der Situation beizutragen. Ein zusätzlicher Bonus der Gewässerrenaturierung wird deren Beitrag zum Hochwasserschutz sein. Denn in den alten Bachschlingen, Tümpeln und in der geplanten Hochflutmulde wird das Hochwasser ausreichend Platz bekommen, um sich zu verteilen, was wiederum zu einer Entlastung der übrigen Gebiete führt. „Für alle Beteiligten und auch für die umliegende Bevölkerung wird es in den kommenden Wochen und Monaten auf jeden Fall spannend, die voranschreitenden Bauarbeiten und die Entwicklung der Gewässerrenaturierung zu beobachten“, so Garchow.