Kompass Leben bezieht neue Räume. Es ist immer noch ein Problem, bezahlbaren Wohnraum für behinderte Menschen zu finden.
Christiane Trabandt und Uwe Schott freuen sich über ihre Küche und die neue Wohnung.
(Foto: Schlitt)
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VOGELSBERGKREIS - (red). Seit Anfang des Jahres ist es wieder mit Leben gefüllt – das Doppelhaus an der Herbsteiner Hessenstraße, zentral gelegen und mit frisch renovierten Wohnungen. Eingezogen sind bisher sieben Personen – Menschen mit Unterstützungsbedarf, die hier im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW) des sozialen Dienstleisters Kompass Leben selbstbestimmt wohnen und leben können, heißt es in einer Pressemeldung. Mit im Haus befindet sich ein geräumiges Büro, hier steht das ABW-Team zur Beratung von Interessenten, aber auch für die Koordinierung der Begleitung von Klienten zur Verfügung.
Das Ambulant Betreute Wohnen biete den Menschen Begleitung zu einem selbstbestimmten Leben, dabei solle eine eigenständige Lebensführung, soziale Eingliederung und die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht und erhalten bleiben. Ziele seien eine möglichst selbstständige Lebensführung und weitgehende Unabhängigkeit von Betreuung zu gewährleisten.
„Je nach Bedarf der Menschen, die unser Angebot nutzen, ist das Unterstützung bei der Alltagsplanung, Erhaltung beziehungsweise Verbesserung von Mobilität und Orientierung, Bewältigung von behinderungs-, alters- und krankheitsbedingten Abbauprozessen, Stabilisierung der physischen und psychischen Gesundheit oder bei bürokratischen Angelegenheiten“, erläutert Isabell Linn. Als Teilhabecoach ist sie verantwortlich für Koordinierung, Steuerung und das Umsetzen der Teilhabeplanung der Klienten. Auch Begleitung bei Freizeitaktivitäten sei mit im Portfolio des Ambulant Betreuten Wohnens. Hinter all dem stecke der Ansatz „Mensch im Mittelpunkt“, den Kompass Leben auf allen Ebenen seines Angebotes verfolge. „Unsere Klienten und ihre Vorstellungen bleiben im Fokus unseres Denkens“, führt Linn aus, „ihre Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit hat oberste Priorität.“ Umso wichtiger sei es für Kompass Leben, mit diesem Haus vielen Wünschen von Menschen mit Unterstützungsbedarf gerecht zu werden: Das Haus in der Hessenstraße biete fünf Wohnungen; Platz für Wohngemeinschaften, für Paare und Singles.
Durch die zentrale Lage mitten in Herbstein werden fußläufige Wege zum Einkaufen und zu anderen Anlaufstellen erleichtert – ein großes Thema für Menschen mit Einschränkungen, wie Isabell Linn weiß: „In den Ortskernen der meisten Städte gibt es zu wenige Wohnangebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf, dabei würde gerade ein solches zentrales Angebot sehr zur selbstständigen Lebensführung beitragen.“ Sie bedauere, dass viele Vermieter noch nicht bereit sind, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit verschiedenen Behinderungen anzubieten. „Wir möchten auf lokaler und regionaler Ebene Strukturen schaffen, deren Basis ein gemeinsames Verständnis von Inklusion ist und auf der man Maßnahmen planen und organisieren kann, die es Menschen ungeachtet ihrer Einschränkung ermöglichen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, ihre sozialen Beziehungen ohne Barrieren zu pflegen und an der Gesellschaft teilzuhaben“, so Linn.
In der zweiten Etage des Hauses in Herbstein wohnen Christiane Trabandt und Uwe Schott. Das Paar freue sich über die moderne Ausstattung der Wohnung, die ihnen genug Platz für eigene Möbel und individuelle Gestaltung lasse. Sie sind als erste eingezogen und wollen – so Christiane Trabandt – „nie wieder ausziehen“.