"Das ist Domino, da kann alles passieren", hatte Patrick Sinner aus Kefenrod beim Rewe-Lapp Domino-Event in der Sporthalle der Niddaer Mittelstufenschule vor der Show noch im Gespräch mit Moderator Jonas Schreiner gesagt. Wie recht er damit hatte, sollte sich kurze Zeit später zeigen.
Von mb
Mehr als eine halbe Million Dominosteine hatten Patrick Sinner und sein Team in der Sporthalle der Mittelstufenschule Nidda verbaut.
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NIDDA/KEFENROD - "Das ist Domino, da kann alles passieren", hatte Patrick Sinner aus Kefenrod beim Rewe-Lapp Domino-Event in der Sporthalle der Niddaer Mittelstufenschule vor der Show noch im Gespräch mit Moderator Jonas Schreiner gesagt. Wie recht er damit hatte, sollte sich kurze Zeit später zeigen. Der Weltrekord für das größte Kreismotiv, bis dahin bei 76 017 Steinen liegend und von Sinner und seinem Team auf 80 432 Steine erhöht, war zu diesem Zeitpunkt bereits geknackt. Die mit dieser Station verbundenen Effekte schossen jedoch weit übers Ziel hinaus - in Form von Luftschlangen, die in benachbarte Bilder flogen und drohten, das Umfallen der dort platzierten Steine zu behindern.
Geistesgegenwärtig unterbrachen Sinner und sein Team die Kettenreaktion, hoben dann vorsichtig die bunten Papierstreifen aus den Aufbauten und machten sich daran, die zuvor entfernten oder umgestoßenen Steine wieder aufzustellen. Für das Publikum in der knackevollen Sporthalle bedeutete das am Freitagabend eine halbe Stunde gespannte Wartezeit. Gewartet hatten die meisten allerdings schon vorher, im strömenden Regen vor der Halle, denn viele waren lange vor der Öffnungszeit erschienen, und mussten sich gedulden, bis die zahlreichen Ehrengäste Platz auf der Tribüne genommen hatten. Längst nicht alle, die gerne dabei gewesen wären, wurden hereingelassen - irgendwann waren die Platzkapazitäten erschöpft, auch wenn das Publikum immer enger dicht an dicht zusammenrückte.
Trotz der Panne war der zweite angepeilte Weltrekord des Abends noch immer möglich und die Fortführung der Veranstaltung nicht in Gefahr, beruhigte Patrick Sinner nach Rücksprache mit Rekordrichter Olaf Kuchenbecker vom Rekord-Institut für Deutschland die gut 1000 Zuschauer ("gefühlt ist jeder, der im Wetteraukreis wohnt, heute Abend hier anwesend"). Und schließlich geht es bei den Domino-Events nicht primär um Rekorde, sondern darum, Menschen mit Dominosteinen möglichst spektakulär zu unterhalten. Dazu gehört eben auch eine Show mit Lasereffekten, Pyrotechnik, sprühenden Fontänen, Flitter und Luftschlangen. Nur umfallende Dominosteine zu zeigen, wäre einfach langweilig.
Auch in Sachen Entertainment leisteten Sinner und sein 18-köpfiges internationales Helferteam Großartiges. "World of Art" lautete diesmal das Motto, verewigt waren nicht nur eine riesengroße Darstellung der Mona Lisa und das berühmte "La trahison des images" von Rene Magritte, das eine Pfeife zeigt, die mit den Worten "Ceci n'est pas une pipe" (Dies ist keine Pfeife) untertitelt ist, sondern unter anderem auch Goethes "Erlkönig". Auch lokale Logos wie das von Hauptsponsor Rainer Lapp, der Hirzenhainer Gilde oder jenes zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Nidda gehörten zum Aufbau, der sich über die gesamte Sporthalle erstreckte und mehr als eine halbe Million Dominosteine umfasste.
8001 davon gehörten zu einer grünen Tanne, die in der Disziplin "größte umgefallene 2D-Pyramide" den zweiten Weltrekordversuch des Abends darstellte und in der äußersten rechten hinteren Ecke der Halle aufgebaut war. Dieses fragile Kunstwerk, bereits einmal kurz vor seiner Vollendung zusammengebrochen, war eine Einzelleistung von Justin Kühn aus Selters. Entsprechend glücklich jubelte das Team, als der Aufbau planmäßig und vollständig von der Kettenreaktion dahingerafft wurde.
Auf Bildschirmen konnten die Zuschauer den Weg der umfallenden Dominosteine im Detail verfolgen, denn mit fahrbaren Kameras, die teilweise an Kränen befestigt waren und sich durch die ganze Halle schwenken ließen, fingen Filmprofis die faszinierenden Effekte ganz aus der Nähe ein. Unter den Gästen, die mit Patrick Sinner und seiner Mannschaft zitterten, waren auch Niddas Bürgermeister Hans-Peter Seum und der CDU-Generalsekretär und hiesige Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber. Und natürlich auch Rainer Lapp, dem es als Hauptsponsor einmal mehr vorbehalten war, den ersten Stein anzustoßen und die zauberhafte Show damit in Gang zu setzen.
Das wird auch beim nächsten, dem zehnten Domino-Event so sein, denn darauf hat Gerhard Sinner, Patricks Opa und "graue Eminenz" im Team des "Herrn der Steine", den Rewe-Kaufmann bereits festgenagelt. Bleibt nur die Frage, wo diese Veranstaltung dann über die Bühne gehen kann, denn die Grenzen der Sporthalle der Niddaer Mittelstufenschule wurden diesmal in mehrfacher Hinsicht erreicht.