Die „Augen des Hauses“ in Lauterbach

Das Lauterbacher Hohhaus-Museum. Foto: Archiv Buchhammer
© Archiv Buchhammer

Film über das Hohhaus-Palais beschäftigt sich mit historischen Fenstern.

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LAUTERBACH. (eig). Alljährlich am zweiten Sonntag im September öffnen in Deutschland mehrere tausend denkmalgeschützte Gebäude ihre ansonsten für die Öffentlichkeit verschlossenen Türen und laden dazu ein, gebaute Geschichte zu entdecken. Im Corona-Jahr 2020 öffneten sich die Türen zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals allerdings (fast) nur in digitaler Form. Dieses „Nur Digital“ bedeutet dabei aber auch die Chance, Baudenkmale auch über den einen Tag hinaus nachhaltig im Blick zu haben.

Und die Nachhaltigkeit wurde in diesem Jahr thematisch in den Mittelpunkt des Denkmal-Tages gestellt. In Zeiten von Klimakrise und Ressourcenverschwendung erscheint das Weiternutzen und Bewahren des bereits Bestehenden in einem ganz neuen Licht. „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken“, dieses Motto hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konsequenterweise für den Tag des Offenen Denkmals 2020 ausgewählt.

Auch die Stadt Lauterbach war in diesem Jahr einer der Orte beim digitalen Tag des Offenen Denkmals – mit einem eigens dafür produzierten Film. Der „Star“ des 19 Minuten langen Beitrages ist das 1770-1778 erbaute spätbarocke Hohhaus-Palais. Jedoch geht es dabei nicht um die umfangreichen Sammlungen des darin befindlichen Hohhaus-Museums, sondern um ein architektonisches Detail, dass ebenso alltäglich ist, wie es das Erscheinungsbild eines Gebäudes ausmacht: die historischen Fenster.

Die „Augen des Hauses“, die das Licht hinein- und den Blick herauslassen, sind bei Renovierungen und Restaurierungen oft das, was als erstes und komplett durch neue Fenster ausgetauscht wird. Dabei sind alte Holzfenster eigentlich ebenso hochwertig und langlebig und beherbergen unterschätztes Potential durch ihren Erhalt. Wie wichtig historische Fenster bei alten Baudenkmalen sind, wie man mit ihnen umgeht, und wie man sie konservieren und reparieren kann, das zeigen der erfahrene Restaurator Johannes Mosler aus Hadamar und Lauterbachs Stadtführer Till Hartmann in ihrem Beitrag „Von Kitt und Sprossen – Historische Fenster erhalten“.

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Den beiden über die Schulter schauen kann man über die Mediathek der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auf ihrer Webseite www.denkmalschutz.de und das auch über den vergangenen Denkmal-Tag hinaus und auf Dauer – eben nachhaltig. Und hier erhält man vorab auch schon einen Einblick in ein Zukunftsprojekt im Hohhaus-Palais: Die „Bauhütte Fenster“, die in einem bisher als Depot genutzten Raum mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eingerichtet werden soll. Ab dem nächsten Jahr steht sie dann regelmäßig allen Rat suchenden Hauseigentümern, die ihre historischen Fenster und Türen erhalten möchten, zur Verfügung.