Existenzgründung mit Currywurst in Lauterbach

Ernst Klein hat seinen Imbisswagen in Frankfurt erstanden und selbst hergerichtet. Foto: Fuldamedia

Ernst und Heike Klein eröffneten am Herkules-Baumarkt in Lauterbach einen Schnellimbiss.

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LAUTERBACH. Seit Anfang August findet man in Lauterbach beim Herkules-Baumarkt einen neuen Imbissstand. Er soll als feste Einrichtung täglich geöffnet haben. So wollen es der Markt und auch die Betreiber, Ernst und Heike Klein. Der 63-Jährige aus Eichelhain betreibt den Imbissstand zusammen mit seiner Frau. Vor rund zehn Jahre sei er mit seiner Frau in den Ort gezogen und fühle sich dort sehr wohl.

Ernst und Heike Klein kommen aus dem Schaustellergewerbe. In der Pandemie gab es für ihn keine staatliche Hilfe. Also ließ sich Klein etwas Neues einfallen. Er verkaufte alles und suchte einen Imbiss-Wagen. In Frankfurt wurde er fündig. Doch der Wagen war alles andere als für den sofortigen Imbiss-Betrieb zu gebrauchen. Genaugenommen war es ein "Schrotthaufen", wie Klein sich ausdrückte. Er entschied sich aber dennoch für den Wagen, den er für ein Viertel des verlangten Preises bekam. Ganze zwei Monate arbeitete der Imbiss-Betreiber. "Alles musste herausgerissen werden und komplett neu gemacht werden", so Klein. Nach und nach beschaffte sich Ernst Klein alle Geräte, die für einen Imbiss-Betrieb notwendig sind. Die Gerätschaften wurden eingebaut und der Wagen war fertig.

Von seiner Tochter bekam er den Tipp, er solle mal beim Herkules-Baumarkt nachfragen. Genau das tat Ernst Klein. Seine Bedingungen waren, dass er die ganze Woche von Montag bis Freitag täglich von 10 bis 19 Uhr und samstags bis 16 Uhr verkaufen darf und will. "Davon war Herkules begeistert", schildert Klein im Gespräch mit unserer Zeitung. Sofort bekam er die Zusage - und seit dem 1. August hat Lauterbach einen Imbissstand mehr. "Die Menschen nehmen es sehr gut an. Jeden Tag wird es mehr", betont Klein. In der ersten Woche habe er noch einige Brötchen nach Hause nehmen können, inzwischen sei das anders.

Natürlich gab es auch für ihn die bürokratischen Hürden. Zwar hatte er aus der Vergangenheit eine Gewerbeanmeldung, doch diese musste er nun umschreiben lassen. Das Ordnungsamt kam und musste den Wagen abnehmen. Die erste Frage des Ordnungsamtes war: "Haben Sie eine Baugenehmigung?" Verdutzt antwortete Klein, dass er keine Baugenehmigung brauche, denn der Wagen habe zwei Räder und lasse sich wegziehen. "Damit war das Thema Baugenehmigung vom Tisch", so Klein. Nach einer weiten Inaugenscheinnahme gab es dann die offizielle Genehmigung für den Imbiss-Betrieb. Die einzige Auflage, die Klein bekommen hat, ist, den Wagen wegen des Brandschutzes jeden Abend vom Gebäude weg- und am nächsten Morgen wieder hinzustellen. "Das ist kein Problem für mich", betont Klein. Mit einer Fahrhilfe für die Deichsel lässt sich das leicht bewerkstelligen.

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Neben dem Standardangebot von Brat- und Currywurst bis hin zum Hamburger oder Cheeseburger bekommt man bei Kleins auch Crêpes in verschiedenen Varianten wie beispielsweise mit Zucker, Nutella, Marzipan, Banane, Käse, Schinken, Salami, Amaretto, Eier- oder Kirschlikör. Die Wurst bezieht der Eichelhainer ausschließlich von der Frischbörner Metzgerei Hahn. Dabei will er auch bleiben, sagt der 63-Jährige.

Samstags hat er nur bis 16 Uhr geöffnet. Dann erfolgt immer die "Großreinigung" von der Decke bis zum Boden. Aber auch in der Woche kann das Ehepaar selten vor 20 Uhr an den Feierabend denken, berichtete Klein. Lebensmittel zu verkaufen ist dem ursprünglich gelernten Weißbinder und Maler nicht fremd. In seinem 35-jährigen Schaustellergewerbe verkaufte er auch Süßwaren, und in Neukirchen hatte das Ehepaar die Bahnhofsgaststätte gehabt, sagt Klein. Dann habe die Bahn das Gebäude verkauft.