Lauterbacher Bewerber ab 60 gesucht

Am 7. Mai wird der Lauterbacher Seniorenbeirat gewählt. Symbolfoto: dpa

Dr. Bernd Liller wirbt um Kandidaten für Seniorenbeirat und berichtet von der Arbeit des Gremiums, dem er seit 2017 angehört.

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LAUTERBACH. Am 7. Mai wird in Lauterbach der Seniorenbeirat gewählt. Gesucht werden noch Bewerber, die für das Gremium kandidieren wollen. Dr. Bernd Liller, der dem aktuellen Seniorenbeirat angehört, wirbt für eine Teilnahme. "Demokratie braucht Menschen, die mitmachen, eingreifen und sich engagieren. Das bürgerliche Ehrenamt ist idealer Bereich, wo man sich einbringen kann", sagt er. "Ich bin seit 2007 aktiv im Lauterbacher Seniorenbeirat tätig. Ich begann die Arbeit dort als Ehrenamtler nach meiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit als Klinikarzt. Da ich damals noch leidlich gesund war, wollte ich Teile meiner neu gewonnenen Freizeit sinnvoll in die örtliche Seniorenarbeit investieren. In der ersten freien, allgemeinen Briefwahl wurde ich als Zugezogener aus Grebenhain tatsächlich gewählt und zu meiner Überraschung auch als Vorsitzender nominiert. Zusammen mit den beiden anderen Vorstandsmitgliedern konnten wir systematisch, gemäß der Satzung des Seniorenbeirates, die Seniorenarbeit in Lauterbach neu aufstellen. Was angenehm war, dass unsere politische Formation in einer Satzung aufgefangen wurde, die ein Vorschlags- und Anhör-Recht innerhalb der kommunalen Gremien ermöglichte. Es gab zwar vorher auch schon einen Seniorenbeirat, der sich aber durch Benennung seitens der Kommune rekrutierte und seine hauptsächliche Aufgabe im Organisieren von Reisen und Kaffeefahrten sah. Die Rolle der älteren Generation innerhalb der immer älter werdenden Bevölkerung brauchte eine intensivere Organisationsform und damit auch Wirkungsmöglichkeiten. Die Vorstandszusammensetzung änderte sich nur einmal, Michael Duschka übernahm vor zehn Jahren den Vorsitz, wird aber leider nicht mehr weiter aktiv sein wollen.

Unser Beirat ergriff viele Initiativen, die an den Magistrat oder die Stadtverordneten herangetragen wurden. Manches kam zur Umsetzung. Viele Dinge der heutzutage selbstverständlichen Barrierefreiheit im öffentlichen Raum wurden durch das Beirats- und Vorstandsmitglied Wilfried Haas angestoßen, bis zur Umsetzung von ihm kritisch begleitet. Manche Rampe, Treppe mit Geländer und Behinderten-Toiletten sind sein Verdienst. Im Beirat konnten gut die Details vorab besprochen werden, denn dort saßen ja erfahrene Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Es wurden mit dem Bauhof gemeinsam Bürgersteigbegehungen getätigt, um Hindernisse zu fixieren und später zu beseitigen. Fast jedes Jahr wurde aufwendig eine allgemeine Seniorenfahrt per Bus und Schiff veranstaltet. Die Coronazeit erzeugte dabei einen Abwärtstrend, der dazu führte, dass das Interesse auch generell nachließ und diese Fahrt in Gefahr ist, komplett auszufallen.

Ein großes Thema im Beirat war seit 2008 das streckenweise schlecht begehbare Kopfsteinpflaster im Innenstadtbereich. Für geheingeschränkte Menschen sowie junge Eltern mit Kindern im Buggy war und ist der Bereich Marktplatz, Berliner Platz und Kirchgasse ein Horror. Die alten, denkmalschutz-relevanten Pflasterstrecken sind nicht nur schwierig zu belaufen, sie sind schlicht gefährlich, besonders bei Nässe und Schnee. Der Beirat machte mehrere Eingaben an den Magistrat, sammelte Informationen von anderen Denkmalschutz-Städten. Keine dieser Initiativen führte zu einem nennenswerten Erfolg.

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In diesem Jahr wird der Seniorenbeirat wieder gewählt. Es gilt 15 Beiratssitze zu belegen. Um eine echte Wahl zu gestalten, wären sieben bis acht neue Kandidatinnen und Kandidaten vonnöten. Bis Ende März geht die Bewerbungsfrist, innerhalb der man sich im Rathaus melden kann. Voraussetzung ist, dass man in Lauterbach wohnhaft und mindestens 60 Jahre alt ist. Bekommen wir diese insgesamt 15 Beiratssitze nicht gefüllt, besteht die Gefahr, dass die reduzierte Zahl der Beiratsmitglieder zur verringerten demokratischen Repräsentanz seiner älteren Bevölkerung führt. Daher rufe ich alle Bürgerinnen und Bürger, welche die genannten Voraussetzungen erfüllen würden, auf, sich zu bewerben. Der Arbeitsaufwand hält sich mit drei bis fünf Sitzungen im Jahr in Grenzen. Der Vorstand hat etwas mehr Termine zu bewältigen. Ich persönlich würde nochmals für fünf Jahre im Beirat sein wollen."