Jedes Jahr gibt es nach den Ferien einen Spieletest auf der Jugendseite des Lauterbacher Anzeigers. Getestet wurden "Mit Quacks & Co nach Quedlinburg", "Zauberberg" und...
LAUTERBACH. Es hat schon Tradition: Jedes Jahr gibt es nach den Ferien einen großen Spieletest auf der Jugendseite des Lauterbacher Anzeigers. Erneut wurden im Rahmen der Ferienspiele wieder die drei nominierten Spiele zum Kinderspiel des Jahres von Lauterbacher Kindern gespielt und bewertet. Auf den Spieltischen waren die Spiele "Mit Quacks & Co nach Quedlinburg", "Zauberberg" und "Auch schon clever" zum Ausprobieren aufgebaut. In drei Gruppen hatten die Teilnehmer pro Spiel jeweils 40 Minuten Zeit, sich einen Überblick über jedes Spiel zu verschaffen und eine oder mehrere Runden zu spielen. So wurden alle Spiele von allen zehn teilnehmenden Kindern (Jakob, Emma, Konstantin, Taylor, Florian, Jan, Mattis, Tobias, Yakup und Mikail) jeweils mindestens einmal gespielt.
"Mit Quacks & Co nach Quedlinburg" von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt Spiele, für zwei bis vier Menschen ab sechs Jahren: In diesem Spiel findet ein Wettrennen vor den Toren Quedlinburgs im Harz statt. Ein Schwein, ein Esel, eine Kuh und ein Schaf laufen um die Wette. Bewegt werden die Tiere, indem die Kinder aus einem jeweils eigenen Stoffbeutel verschieden Pappchips ziehen. Darauf steht dann die Bewegungsreichweite. Die Zahlen reichen von einer gemütlichen Eins bis zu einer rasanten Acht. Jedes Kind startet mit einem identisch gefüllten Beutel und kann diesen während des Rennens stetig verbessern, indem es neue Chips hinzukauft. Leider gibt es auch vier Aussetzen-Chips in jedem Beutel, sodass man nicht immer vorwärtskommt. Jeder Chip bringt noch eine Sonderfunktion mit: Die roten Chips bringen Geld zum Kauf neuer Chips, grüne Chips lassen sich wiederverwerten, und gelbe Chips bringen noch einen Würfel mit ins Spiel. Der Mechanismus dahinter nennt sich ins Deutsche übersetzt "Beutel-Bau". Der Reiz darin liegt im Ausprobieren verschiedener Strategien im Chips-Mix. Lieber wenig, dafür teure und schnelle Chips, oder beispielsweise doch die eher langsamen mit Doppelfunktion? Das muss jedes Kind für sich selbst herausfinden. "Mit Quacks & Co nach Quedlinburg" bleibt bis zur letzten von etwa 30 Minuten spannend. Zwei unterschiedliche Rennstrecken bieten unterschiedliche Voraussetzungen und sorgen für langen Spielspaß.
"Zauberberg" von Jens Peter Schliemann und Bernhard Weber, erschienen bei Amigo, für ein bis vier Menschen ab fünf Jahren: Dieses interessante Spiel bringt das Prinzip der Murmelbahn auf den Spieltisch. Bunte Murmeln werden ein schräges Pappbrett mit Rillen und Vertiefungen heruntergerollt. Treffen sie dabei auf Spielfiguren, dann werden diese bergab weiterbewegt. Im glücklichen Idealfall kann eine Figur mehrmals berührt werden und mehrmals wandern. Ziel der kooperativen Variante ist es, vier von sechs Zauberlehrlingen zum Zauberer am Fuße des Berges zu bewegen. Leider gibt es auch vier garstige Hexen im Spiel, für die dieselben Bewegungsregeln gelten. Also, bloß nicht eine Hexe treffen. Sollte alle vier Hexen zuerst beim Zauberer eintreffen, dann ist das Spiel für die Gruppe verloren. Es ist auch möglich, gegeneinander zu spielen, dann treten vier Hexen gegen vier Zauberlehrlinge an, und die Teams versuchen als Erstes, beim Zauberer zu sein. Da der Lauf der Murmeln nicht genau vorhersehbar ist, sind die 15 Minuten Spieldauer von vielen Ahhhs und Ohhhs begleitet, wenn die Murmeln mal wieder in eine ganz andere Richtung rollen. Erwachsene erinnern sich hier gerne an die Gaußsche Normalverteilung, die ihnen vor Jahren einmal in der Schule begegnet ist. Und sogar alleine macht das Spiel Spaß, da auch hier der Ehrgeiz entsteht, mit möglichst wenigen Versuchen das Spielziel zu erreichen.
"Auch schon clever" von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt Spiele, für zwei bis vier Menschen ab fünf Jahren: Der Inhalt der kleinen Spieleschachtel ist zunächst recht übersichtlich: fünf Spezialwürfel, vier Stifte und ein Wertungsblock. Dahinter verbirgt sich ein herausforderndes Würfelspiel, bei dem es darauf ankommt, durch clevere Entscheidungen möglichst viele Punkte zu erzielen. Das Kind, das gerade dran ist, würfelt mit allen fünf Würfeln und darf sich dann für eine Sorte der abgebildeten Dinge in einer bestimmten Farbe darauf entscheiden. Diese kreuzt es auf seinem Wertungsblock ab. Die anderen Kinder dürfen sich aus den eventuell verbliebenen Würfeln ebenfalls eine Gegenstands-/Farbkombination aussuchen und diese auf ihrem Block ankreuzen. So füllt sich der Wertungsblock jedes Kindes zunehmend und bringt Punkte in Form von goldenen Sternchen. Einige Kreuzchen können zu Sonderaktionen führen bis hin zu sehr interessanten Kettenreaktionen. Hier ist schon Taktik gefragt, die das Spiel sehr spannend, aber auch sehr herausfordernd macht. Als knuffiges Thema für die Würfel und den Wertungsblock wurde der Kindergeburtstag mit Kerzen, Luftballons, Kuchen und Geschenken gewählt. Sobald ein Kind alle möglichen Kreuze in einer der vier Kategorien gemacht hat, endet das Spiel, und alle zählen ihre goldenen Sterne. Die Altersangabe ab fünf Jahren erfordert bei diesem Spiel eine Moderation durch eine ältere Person.
Nachdem jedes Spiel von den Kindern ausprobiert wurde, konnte dann für jedes der Spiele entweder drei, zwei oder ein Punkt verteilt werden. Nach der Auszählung der Punkte ergab sich für die drei Spiele folgender Punktestand: "Zauberberg" mit 24 Punkten, "Mit Quacks & Co nach Quedlinburg" mit 23 und "Auch schon clever" mit 13 von maximal 30 möglichen Punkten. Mit einem Punkt Vorsprung gewinnt "Zauberberg" von Amigo und darf sich nun "Lauterbacher Kinderspiel des Jahres 2022" nennen. Dieses Spiel wurde von einer Fachjury des "Spiel des Jahres" ebenfalls zum "Kinderspiel des Jahres" gekürt.
Die drei getesteten Spiele und viele weitere Spiele gibt es, wenn der Coronavirus es zulässt, auf den Spieleabenden der Lauterbacher Jugendpflege zum Ausprobieren oder in der Stadtbücherei zur Ausleihe. Alle Spieletermine in und um Lauterbach sind auf der Serviceseite www.einfach-nur-spielen.de zu finden. Weitere Information rund ums "SPIELen" gibt es bei Stadtjugendpfleger Andreas Goldberg unter der Telefonnummer 06641-184 161.