Die Vogelsbergschule hatte Besuch vom Ausbildungszentrum für Natur- und Umweltbildung aus Kirtorf. Das Thema des Tages war der Klimwandel
Von sw
An der Station "Treibhauseffekt" untersuchen die Schüler der Klasse 9bG die Auswirkungen hoher Kohlendioxidkonzentration auf die Lufttemperatur. Foto: Weil
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SCHOTTEN - In dieser Woche hatte die Vogelsbergschule Besuch vom Ausbildungszentrum für Natur- und Umweltbildung (AZN) aus Kirtorf. Dessen Leiter Martin Jatho hatte die vom hessischen Umweltministerium geförderte "Lernwerkstatt Klimawandel" mitgebracht. Zielgruppe waren die neunten Klassen der Schule, die einen ganzen Unterrichtsvormittag lang Zeit hatten, sich mit dem aktuellen Thema zu beschäftigen.
"Täglich erfahren wir aus den Medien von den Folgen des Klimawandels: Eisschmelze an Polen und Gletschern, Anstieg der Meeresspiegel, Wüstenbildung und Hungersnöte, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Wetterextreme", sagte Jatho. "Was können wir tun, um den Klimawandel aufzuhalten und die Welt vor den schlimmsten Folgen zu bewahren?", lautete eine der wichtigen Fragestellungen des besonderen Projektunterrichtes.
Nach einem ausführlichen theoretischen Einstieg, bei dem durch den Klimawandel hervorgerufene Schicksale beleuchtet und nach den Ursachen gefragt wurde, ging es in der folgenden Doppelstunde an das praktische Experimentieren. In Kleingruppen durchliefen die Schüler insgesamt zwölf Stationen mit verschiedenen Themen.
Bei der Station "Treibhauseffekt" wurde beispielsweise die Wirkung einer Kohlendioxid-Atmosphäre auf die Temperatur in einem offenen Gefäß untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei höherer Konzentration des Gases die Temperatur ansteigt. Beim nächsten Experiment wurde der Einfluss von Beschattung und Einstrahlwinkel auf die Ausgangsleistung einer Photovoltaikanlage nachgemessen. Aufgabe bei der dritten Station war es, die Temperaturen im Klassenraum und im Außenbereich der Schule zu messen.
"Wie entstehen Wolken und Regen?" Im Rahmen dieser Frage konnten die Schüler außerdem Verdunstung und Kondensation über einer von unten erhitzten Wasseroberfläche beobachten.
Der Problematik Flächenversiegelung und Überschwemmungen bei starken Regenfällen war eine weitere Station gewidmet. Dort mussten die Schüler eine Flasche Wasser auf verschiedenen Oberflächen wie Sand, Kies, Erde, Asphalt oder Pflaster ausschütten und die unterschiedlichen Versickerungsgeschwindigkeiten beobachten.
Zum Thema "Wärmehaushalt der Erde" wurde mithilfe einer Wassersäule der Zusammenhang zwischen Energieeinstrahlung und Energieabstrahlung veranschaulicht.
Die Frage "Wie speichert der Boden das Wasser?" sollten die Jugendlichen durch einen Vergleich von Blumenerde und Sand nachgehen. Erosionen als Folge starker Niederschläge wurden in spielerischer Form bei einer weiteren Station nachgebildet. Dabei wurde der Zusammenhang von Niederschlägen, Geländeneigung und Bewuchs untersucht. "Mit diesem Experiment wollen wir die Schüler auf die dramatischen möglichen Konsequenzen der Entwaldung von Hanglagen aufmerksam machen. Die Jugendlichen sollen die Bodenschutzfunktion des Waldes erkennen", betonte Jatho.
Untersucht wurde auch die Bodennutzung in den Kommunen des Vogelsbergkreises und dabei die Anteile von Wald, Landwirtschaft oder Siedlungen festgestellt. Eine wichtige Frage war auch, wie Wind entsteht. Dazu wurden Temperaturunterschiede mittels einer kalten Schale Wasser und einer warmen Steinplatte erzeugt, die in einem geschlossenen Kunststoffkäfig zu Luftbewegungen führten. Die Luftbewegung wurde mittels einer Räucherkerze sichtbar gemacht.
Die Wirkung des Windes hinsichtlich der Austrocknung von Böden wurde ebenfalls verdeutlicht. Schließlich wurden die Auswirkungen von Sturmschäden im Experiment mit einer Modelllandschaft nachvollzogen. "Durch die Erwärmung der Atmosphäre werden nicht nur Niederschläge, sondern alle Wetterereignisse verstärkt", erläuterte Jatho das Ergebnis des Versuchs.
Zusammenfassend sollte den Schülern, so Jatho, anhand der Experimente verdeutlicht werden, dass der durch den Treibhauseffekt infolge der erhöhten Kohlendioxidkonzentration hervorgerufene Klimawandel zu steigenden Temperaturen führt. Dies führe zu vermehrten Niederschlägen beziehungsweise Starkregen mit der Folge von Überschwemmungen und Erosionen. Der Klimawandel bewirke auch größere Sturmereignisse, die neben den sichtbaren Schäden auch zu einer vermehrten Austrocknung der Böden führten.
Nach dem praktischen Teil wurde in den beiden letzten Unterrichtsstunden mögliche Klimaszenarien der Zukunft erörtert und die Frage gestellt, was man gegen den Klimawandel tun kann.