Trotz Corona: Secondhand-Laden in Schotten steigert Umsatz nach Umzug
Mitglieder des Vereins "Schotten hilft", der "bonni & kleid" betreibt, staunten bei ihrem jüngsten Treffen: Der Laden hat ein dickes Umsatzplus gemacht.
Der neue Secondhand-Laden "bonni & kleid" ist jetzt im ehemaligen Geschenkehaus Rückert angesiedelt. Archivfoto: Weil
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Schotten (sw). Einmal im Jahr treffen sich die Protagonistinnen des Secondhand-Ladens "bonni & kleid" zur Rückschau und zum Erfahrungsaustausch. Statt eines der gemütlichen Cafés in der Schottener Innenstadt war diesmal die Festhalle Schauplatz des Treffens. Hier konnte der erforderliche Mindestabstand problemlos gewahrt werden. Rund 30 der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Vereins "Schotten hilft", der den Laden in der Marktstraße betreibt, hatten sich zum Gedankenaustausch eingefunden.
Vorsitzende Heide Förschner zeigte sich erfreut, dass das große Team sich "endlich wieder einmal treffen" konnte. Auch konnte sie einige "neue Gesichter" begrüßen. Das Corona-Jahr sei bisher ein sehr unruhiges gewesen. "Wir haben uns wie geplant vom alten Laden verabschiedet, der uns knapp drei Jahre gute Dienste geleistet hat", so die Vorsitzende. "Der Laden war aus allen Nähten geplatzt", erinnerte sie. Der neue Standort nur drei Häuser weiter im ehemaligen Geschenke-Haus Rückert biete wesentlich mehr Platz. "Jetzt können wir unsere Angebote an gebrauchter Bekleidung, Hausrat, Schmuck und anderen Dingen viel schöner präsentieren", betonte Förschner. Auch die neue Vermieterin sei sehr entgegenkommend.
Dem Umzug vorausgegangen war die Vorbereitung des neuen Ladens mit der Aufstellung der Inneneinrichtung. "Das hat wunderbar geklappt. Unser Team hat ein lobenswertes Engagement gezeigt", freute sich die Vorsitzende. "Am 13. März sollte die Eröffnung sein. Am 12. März war alles zu Ende", erinnerte sie an den durch die Pandemie ausgelösten Stillstand es öffentlichen Lebens. Sechs Wochen dauerte das Warten und Vertagen, dann war es endlich Ende April soweit: Der neue Laden konnte öffnen.
Dabei habe sich gezeigt, dass die Idee, noch gut erhaltene und nutzbare Dinge zu "überschaubaren" Preisen weiter zu verkaufen, nichts von ihrem Zuspruch eingebüßt hat. "Was den Umsatz betrifft, liegen wir am 31. Juli auf dem gleichen Stand wie im Vorjahr um diese Zeit", ließ Förschner wissen, eine Mitteilung, die deutlich vernehmbares Erstaunen in den Reihen des Helferteams auslöste. "Der neue Laden bringt 50 Prozent mehr Umsatz als die alten Räume", betonte die Vorsitzende. Und schon Ende August sei die gleiche Umsatzmenge wie im gesamten Jahr 2019 erreicht worden. "Ihr habt das toll gemacht", lobte Förschner. Obwohl die meisten Aktiven zur Corona-Risikogruppe gehörten, hätte das ihr Engagement nicht beeinträchtigt. "Ihr habt den Laden hochgehalten."
Ein Homeoffice sei in einem Laden nicht möglich. Hier zähle die direkte Begegnung mit Menschen. "Dieses Engagement zeichnet unsere Gemeinschaft aus", meinte die Vorsitzende. Förschner nahm auch zu dem neuen Feierabendmarkt freitags in der Altstadt Stellung. "Unser Laden profitiert von der Veranstaltung, die gut angelaufen ist. Es ist aber wichtig, dass alle Besucher sich an die Hygienevorschriften halten. Ein Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht."
Zum Geschäftsprinzip des Vereins gehört es, aus dem Überschuss nach Abzug der Kosten und nach Bildung von Rücklagen Vereine und gemeinnützige Einrichtungen der Schottener Großgemeinde mit Spenden zu bedenken. Üblicherweise sollte die Übergabe im Frühjahr im Rahmen einer Veranstaltung im historischen Rathaus stattfinden, doch auch dieser Termin fiel Corona zum Opfer.
Wie Förschner sagte, habe diesmal "Kinder" das Motto für die Spendenaktion des Geschäftsbetriebes 2019/20 gelautet. 13 Jugend-Feuerwehren der Großgemeinde erhielten jeweils einen Betrag von 300 Euro, ebenso die drei Schottener Schulen. Weitere Spenden gingen an den Kinderschutzbund, die Nachbarschaftshilfe und an Kinder der Schottener Tafel für den Kauf von Weihnachtsgeschenken. Auch der Förderverein der Schottener Bergwacht wurde bedacht sowie die Schötter Spötter, die zahlreiche Kinder und Jugendliche in ihre Fastnachtssitzung integriert haben. Eine Spende erhielten auch die "Niddertalspatzen", der Kinderchor des Gemischten Chors Burkhards. Eine Spende erhalten soll noch die Pröscher-Weber-Sauer-Stiftung für das Heimatmuseum.
Abschließend teilte die Vorsitzende mit, dass der Secondhand-Laden voraussichtlich im Oktober für mindestens eine Woche geschlossen werden müsse, weil die elektrischen Anlagen erneuert werden. Dafür hat der Verein einen Zuschuss vom Vogelsbergkreis erhalten.