„Manche von Euch haben ihr halbes Leben im Posaunenchor verbracht!“ Fast familiär ist Dr. Johannes Brumhard mit den Jugendlichen des Ensembles verbunden. Foto: Maresch
( Foto: Maresch)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
SCHOTTEN - (det). Ein temperamentvoll gespieltes Konzert zum zehnjährigen Bestehen war für die 100 Zuhörer zugleich ein „Blick in den Lernort Evangelischer Posaunenchor Schotten“. Wohl führten die Fortgeschrittenen den Hauptteil des Programms aus. Mit ihnen spielten auch Ehemalige, die eigens aus ihren Studienorten gekommen waren. Dr. Johannes Brumhard, Gründer und Leiter des Posaunenchores, bezieht aber selbstverständlich auch die Jungbläser ein. Mit leichteren Stücken oder mit einfachen Stimmen im Gesamtensemble werden sie nicht überfordert, sondern haben Erfolgserlebnisse. Mit dem bekannten „Rock my soul“ spielten Jungbläser und Fortgeschrittene das Konzert ein. „King of the road“ spielten die Älteren so mitreißend, dass die Zuhörer mit den Fingern den Rhythmus schnipsten.
„Wie gut, dass wir Sie haben“ dankte Bürgermeisterin Susanne Schaab dem Chorleiter und den Jugendlichen. Anerkennung für Brumhards Arbeit für den Posaunenchor als „junges Element im Schottener Musikleben“ prägte auch die weiteren Grußworte von Marion Herget (Förderkreis Kirchenmusik in Stadt und Region Schotten), Hans Otto Zimmermann (für das Dekanat Büdinger Land) und Pfarrer Udo Heuermann. Mit dem Erlös des Konzerts werden weitere Instrumente angeschafft. Brumhard konnte der Sparkasse Oberhessen für eine großzügige Spende danken, auch die VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen hat Unterstützung zugesagt.
Märchenhaft, verträumt erklang Filmmusik aus „Beauty and the Beast“, dirigiert von Anna-Lisa Brumhard. Zum ersten mal zweistimmig spielten die Anfänger das Traditional „Polly wolly doodle“ und setzten kesse Echoeffekte. Hinführung junger Talente zum Dirigieren ist ein wichtiges Ziel Brumhards, das er in enger Zusammenarbeit mit Landesposaunenwart Albert Wanner umsetzt. So dirigierte Dana Haas das zärtliche „In dreams“ aus dem „Herr der Ringe“-Filmzyklus, schwungvoll gespielt folgte „500 Miles“. Stella Schmelzle gab die Einsätze für den Beatles-Titel „Hey Jude“ und eine Nostalgiewelle ging durchs Publikum. Brumhard, der mit ebenso viel Witz wie Hintergrundwissen moderierte, erinnerte an das spontane Open-Air-Konzert der Kultband mitten auf der Abbey Road. Ein Menuett aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach in anmutigem Schreitrhythmus und „You raise me up“ von Rolf Lovland beschlossen den ersten Teil.
„Leningrad“, die musikalische Erinnerung Billy Joels an seine Russland-Tournee, wurde überzeugend dirigiert von Anna-Lisa Brumhard. Beim „Panther Tango“ von Keith Strachan mussten die Jungbläser zweimal ansetzen, aber Brumhard gab diskrete Hilfen und so gelang das Klangbild, das Schleichen und Raubtierrufe widerspiegelt. Als echtes Gefühlsbad dirigierte Sem El Hagge „Can you fell the love tonight“ aus „König der Löwen“. Als „Beitrag des Posaunenchores Schotten zum Reformationsjubiläum“ folgte der Bach-Satz von „Nun danket alle Gott“ aus der Reformationskantate „Gott der Herr ist Sonn und Schild“, den Choral sang die Gemeinde dann mit. Nicht ganz einfach ist der Rhythmus von „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“, ebenfalls aus „König der Löwen“, doch die Jungbläser fanden sich durch. Dem feierlichen „Highland Cathedral“ folgten zwei Zugaben als Reaktion auf den langen stehenden Beifall: „Colonel Hathis March“ und „Gabrielas Song“ .
Überraschungen zwischendurch: Landesposaunenwart Albert Wanner, treuer musikalischer Begleiter des Posaunenchores Schotten, wurde von diesem mit einer Urkunde zum „Ehrenausbilder im Dienst“ ernannt und reagierte prompt: „Ich spiele gern mit euch Schottenern.“ Anlässlich von Wanners 20-jährigen Dienstjubiläums bei der EKHN dankten ihm auch die Bezirksvorsitzenden des Landesposaunenwerks Martin Eizenhöfer (Nordnassau) und Dirk Weber (Oberhessen) ebenfalls mit einer Urkunde und 120 individuellen Spielerbeiträgen, jeweils beginnend mit „Ohne Albert Wanner wäre mein Leben...“. Stephanie Münch übergab namens der Eltern mit herzlichen Worten ein Erinnerungs-Fotobuch an Johannes Brumhard. Spontan wandte sich Dirk Weber an die Schottener Chormitglieder: „Ich bin total begeistert, wie Ihr Euch musikalisch entwickelt habt.“