Es war eine überschaubare Runde, die sich am Freitagabend zur Veranstaltung des Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg im ASA-Haus in Landenhausen traf. "Wartenberg - Was nun?" war das Thema, zu dem die Bürgerinitiative großflächig eingeladen hatte. Nach der knappen Ablehnung des Baus der Umgehungsstraße (10:9 Stimmen) durch das Wartenberger Parlament sollten nun Möglichkeiten der weiteren Entwicklung der Gemeinde gemeinsam besprochen werden.
Von Annika Rausch
Matthias Keller
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WARTENBERG - . Es war eine überschaubare Runde, die sich am Freitagabend zur Veranstaltung des Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg im ASA-Haus in Landenhausen traf. "Wartenberg - Was nun?" war das Thema, zu dem die Bürgerinitiative großflächig eingeladen hatte. Nach der knappen Ablehnung des Baus der Umgehungsstraße (10:9 Stimmen) durch das Wartenberger Parlament sollten nun Möglichkeiten der weiteren Entwicklung der Gemeinde gemeinsam besprochen werden.
Matthias Keller, Sprecher des Bürger Bündnis (BBLW), stellte mithilfe einer von Hans Bäuscher zusammengestellten Präsentation den Ist-Stand in der Gemeinde vor. "Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann hat die Diskussion um die Ortsumgehung für beendet erklärt. Es kann aber nicht sein, dass wir nun in die Vogel-Strauß-Politik wechseln. Keiner weiß, wie es nun weitergehen soll." Unterstützt von BBLW-Mitglied Gerd Bäuerle wurde zuerst der planungsrechtliche Ablauf kurz skizziert: Nach einem öffentlichen Erörterungstermin, der laut Keller voraussichtlich im ersten oder zweiten Quartal 2019 stattfinden werde - dies habe ihm Hessen Mobil so mitgeteilt -, komme es nach der Abwägung aller Argumente zu einem Planfeststellungsbeschluss und nach einer weiteren Frist schließlich zum Bauauftrag durch den Bund. Denn daran ließen die Mitglieder des BBLW keinen Zweifel: Die Umgehungsstraße wird gebaut. Ihre Meinung untermauerten sie unter anderem auch mit zahlreichen Berichten aus dem Lauterbacher Anzeiger, in denen auch andere am Bau beteiligten Ebenen wie Bund, Land, Kreis sowie Vertreter der benachbarten Kreisstadt zu Wort kamen.
Kritisiert wurden im Publikum, das nicht nur aus Bündnis-Mitgliedern, sondern auch zu einem kleinen Teil aus interessierten Bürgern bestand, vor allem zwei Dinge: der Weg der Entscheidungsfindung gegen den Bau der Umgehungsstraße und eine mangelnde Perspektive für die zukünftige Entwicklung. So stellte zum Beispiel ein Zuhörer überrascht fest, dass der Wartenberger Gemeindevorstand alle anliegenden Gemeinden besucht und sich nach den Vor- und Nachteilen der neuen Umgehungsstraße erkundigt habe. "Warum wurden die Erkenntnisse dieser Treffen nie öffentlich mitgeteilt? Passten die Antworten der Bürgermeister vielleicht nicht ins Konzept?" Überhaupt, das wurde an diesem Abend mehrfach deutlich, habe in der ganzen Zeit bis zur Abstimmung die ganzheitliche Auseinandersetzung mit den Argumenten für und gegen die Umgehung gefehlt. Es habe einfach keine Diskussion gegeben. "Ich verstehe auch die Genossen nicht mehr", betonte ein weiterer Gast. "Jahrzehntelang war die SPD für die Umgehung. Und bis jetzt wurde sich nie öffentlich darüber geäußert, warum sich ihre Meinung nun geändert hat."
"Egal, wie die Sache ausgeht: Wartenberg braucht eine Zukunft", fasste ein BBLW-Mitglied zusammen. Und Keller zählte auf: Wenn einfach alles so bleibe wie bisher: Was passiere mit der steigenden Menge an Abgasen und des Verkehrslärms? Wie könne Wartenberg verkehrssicherer gemacht werden? Die weitere Schließung von Gewerbebetrieben werde sich - wie bereits in der Vergangenheit beobachtet - fortsetzen. Wie könne Wartenberg dennoch Gewerbetreibende und Familien anlocken? Wie kann Wartenberg innerörtlich weiterentwickelt werden? Das alles seien drängende Fragen. Bei einem Stillstand "ist Wartenberg in der Sackgasse". Es gehe dem Bündnis nicht "um die eigene Nase, sondern um das Gemeinwohl", so Keller. Und nach wie vor wolle sich die Gruppe gerne konstruktiv und gemeinsam mit allen Akteuren an der Entwicklung der Gemeinde beteiligen.