Männerfrühstück in Landenhausen: Diplom-Ingenieur Gerd Franke spricht über Klimawandel und die eigene Verantwortung.
Der Referent hielt seinen Vortrag im Kreiszeltlager in Landenhausen.
(Foto: Dechert)
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LANDENHAUSEN - (red). Neben der Corona-Pandemie gibt es weitere Probleme, die der Menschheit derzeit zu schaffen machen. So unter anderem der derzeitige Klimawandel. Die Landeskirchliche Gemeinschaft Landenhausen hatte zu diesem Thema Dipl.-Ingenieur Gerd Franke aus Berlin eingeladen, der im Rahmen eines Männerfrühstücks im Kreiszeltlager Landenhausen über die Herausforderung des Klimawandels in Verantwortung für unsere Kinder und Enkel sprach.
Gerd Franke stammt aus Schlitz, war 34 Jahre in Berlin und sechs Jahre in Pakistan tätig. In seiner PowerPoint-Präsentation ging er zunächst auf die bisherigen und möglichen zukünftigen Klimafolgen ein. Was müsse die Politik tun, und was können die Bürger tun? Der menschengemachte Klimawandel zähle zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Der Treibhauseffekt der Erde verändere das Klima. Die Erde werde immer wärmer. Hinzu käme zusätzlich die Beeinflussung des Jetstreams. Dieser Höhenwind – wird auf der Nordhalbkugel Polar-Front-Jetstream genannt – blase mit bis zu 535 Kilometern die Stunde über dem Nordatlantik. Er habe großen Einfluss auf unser Wettergeschehen. So trage er im Winter warme und feuchte Luftmassen von den Ozeanen auf die Kontinente. Wenn die Polkappen schmelzen, verändere der Jetstream seine Bahnen. Nur noch 3,9 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans waren in diesem Jahr von Merreis bedeckt. Sollte die Eisdecke weiter schrumpfen, sei damit zu rechnen, dass die Extremwettereignisse in den mittleren Breiten in ihrer Häufigkeit und Intensität zunähmen. Auch der Golfstrom fange an zu „stottern“. Wenn die Temperatur der Atmosphäre steige, würden sich die Ozeane erwärmen und polare Eiskappen schmelzen; die Naturkatastrophen würden sich häufen. Deutschland habe seine Klimaziele verfehlt, die es bei der Klimatagung in Paris zugesagt habe. Aber nicht nur Deutschland müsse etwas tun, sondern auch die übrigen 185 Länder, die an der Klimatagung teilgenommen hatten. Nur zusammen könne der Klimaschutz gelingen. Die Menschheit könne sich Emissionen, die anderhalb bis zwei Grad Wärme brächten, maximal leisten. Viele Politiker hätten erkannt, dass etwas getan werden müsse. So unter anderem schneller Kohleausstieg, schneller Ausbau von erneuerbaren Energien, Offshore-Ausbau, Strom da zu erzeugen, wo er verbraucht wird. Allerdings seien noch Mängel vorhanden, so bliebe der Treibstoff für Flugzeuge (Kerosin) unversteuert. Die Bahn müsse attraktiver gemacht werden, kostenloser Nahverkehr, alternative Möglichkeiten des Elektroverkehrs, Ladenetze fördern, andere Verkehrskonzepte, CO2-Preis für alle Lebensbereiche – aber sozial verträglich –, weitgehende Abschaffung von umweltschädlichen Investitionen (57 Milliarden würden aus Steuergeldern verpufft). Der Referent fügte noch an, dass Deutschland – historisch betrachtet – die größte Ingenieursdichte gehabt habe. Hieraus müssten künftig technisch versierte Lösungen erwachsen. Dabei verwies er noch auf weitere Möglichkeiten wie die Weiterentwicklung und Verwendung von Wasserstoff oder andere Energieträgern. Der Klimaschutz erfordere von uns, die CO2-Emissionen zu senken. Das geschehe am besten, indem wir Emissionen vermeiden oder reduzieren. Als Christen hätten wir eine Verantwortung gegenüber der Schöpfung und für die Kinder als Eltern und Großeltern.
Pastor Jochen Grebe, der den Referenten zuvor begrüßt hatte, bedankte sich für den Vortrag in Zeiten der Corona-Krise und der begrenzten Anzahl der Teilnehmer.